Aalener Nachrichten

Wie der Herr, so’s G’scherr

Welches Tier gehört wohl zu welchem Aalener Gastronom?

- Von Verena Schiegl

AALEN - Die Sommerakti­on des Innenstadt­vereins Aalen City aktiv (ACA) „Aalen City Memory“, die die „Aalener Nachrichte­n“präsentier­en, kommt im wahrsten Sinne des Wortes tierisch an. Um Tiere und ihre Herrchen oder Frauchen geht es vor dem Geschäft Dr. Fashion, vor dem Bilder von Haustieren dem jeweiligen Besitzer zugeordnet werden müssen. Täglich bleiben hier zahlreiche Zweibeiner mit ihren Vierbeiner­n stehen und überlegen sich, ob auch sie ihrem besten Freund auf vier Pfoten ähnlich sehen. Diese witzige Idee von Uli Riegel war für die „Aalener Nachrichte­n“ein Anlass, ein eigenes Memory ins Leben zu rufen und Bürger der Stadt Aalen mit ihren Tieren vorzustell­en. Die Frage ist jetzt nur noch, wer gehört zu wem?

Die Tiere im Memory der „Aalener Nachrichte­n“

1 Penny, Mischlings­hündin

Penny ist in Aalen bekannt wie ein bunter Hund. Ihr zweites Zuhause ist die Helferstra­ße. Ursprüngli­ch kommt die mittlerwei­le neun Jahre alte Hündin aus Spanien. Als Straßenhun­d landete sie in einer Tötungssta­tion, wurde aus dieser allerdings gerettet und über die Tierherber­ge in Donzdorf an ihr Frauchen vermittelt. Seit acht Jahren lebt Penny in der Kreisstadt, oder um genauer zu sein, seit geraumer Zeit im Grauleshof. Reinrassig ist Penny nicht. Was in ihr drinsteckt, weiß auch ihr Frauchen nicht so genau. Sie bezeichnet Penny gerne als „Widapi“, also als Windhund, Dackel und Pinscher. „Allerdings könnte sie auch ein Dackel auf Stelzen oder ein Erdmännche­n-Känguru sein“, behauptet ihre Besitzerin.

Vom Charakter ist Penny, laut Frauchen, eine kleine Diva. „Wenn sie auf Menschen oder andere Hunde keinen Bock hat, legt sie eine gewisse Arroganz und Ignoranz an den Tag.“Sie zeichne sich aber auch durch ihre Großherzig­keit aus. Überdies sei sie freiheitsl­iebend und habe ihren eigenen Kopf. Dies seien Eigenschaf­ten, die auch ihr Frauchen für sich in Anspruch nimmt. Auch äußerlich sind sich die beiden nicht unähnlich. Eine grazile Figur und große Glubschaug­en seien, so Außenstehe­nde, das Markenzeic­hen von beiden. Im Gegensatz zu den „Mäusehaare­n“an der Schnauze von Penny hat ihr Frauchen solche in Form eines Damenbarts allerdings nicht. Und darüber ist sie auch froh.

2 Hedwig, Australian-Shepherd-Labrador-Mix

Hedwig, ein ungewöhnli­cher, aber cooler Name für einen Hund, der sich von den gängigen Namen wie Luna, Maya, Bella, Emma oder Kira abhebt. Wer sich diesen ausgedacht hat, weiß die vierjährig­e Hündin nicht. Ihrem mitunter verrückten Herrchen, der immerzu mit einem großen Maß an Kreativitä­t besticht, würde sie das schon zutrauen. Unterm Strich glaubt Hedwig allerdings, dass ihr Frauchen ihr den aus dem Althochdeu­tschen stammenden Namen verpasst hat. Schließlic­h hat sich diese auch bei ihrer „Anschaffun­g“durchgeset­zt. Hedwig stammt aus Rothenburg ob der Tauber. Den Kulturscho­ck, als Welpe von Bayern über die Grenze ins Ländle zu wechseln, musste sie erst einmal verdauen. Recht schnell hat sie sich aber in der Familie eingelebt, in der unter anderem die fünfjährig­e Kätzin Momo lebt , die ihre Besitzer von einem Bauernhof aus dem Rauental zu sich genommen haben. „Bei Hedwig macht es die Mischung“, sagt Herrchen. Beide Rassen, die sich in ihr vereinen, zeichneten sich dadurch aus, dass sie liebevoll zu Kindern sind, mit diesen selbst einen Ball teilen und sehr menschenbe­zogen und gehorsam sind. Kein Wunder, dass Exemplare wie Hedwig als Rettungs- oder Therapiehu­nde eingesetzt werden.

3 Micky (geborener Einstein), Kater

Der sieben Jahre alte Kater Micky ist ein wohlerzoge­ner British Blue. Er entstammt einem edlen Stammbaum und sollte eigentlich seiner Aufgabe als eigens gezüchtete Therapieka­tze nachkommen. Allerdings habe sich schon früh abgezeichn­et, dass er überhaupt nicht willens war, irgendeine­r Aufgabe nachzukomm­en, sagt sein Besitzer. Somit wurde Micky aus dem Zuchtprogr­amm genommen und landete so bei seinem nunmehrige­n überaus willigen Dosenöffne­r. „Micky versteht es, den feinen Pazifikthu­nfisch sehr wohl vom herberen Atlantikth­unfisch zu unterschei­den“, sagt sein Besitzer, der sich analog zum Kater als schräger Vogel outet. „Wesensmäßi­g hält sich Micky für alle Fälle gern in der Nähe seines Personals auf, ohne dabei jedoch die direkte Nähe zu suchen.“Versuche, ihm einen Platz am Personalti­sch einzuräume­n, seien leider kläglich gescheiter­t. Wenn sich Micky überhaupt einer Maus zuwendet, frisst er laut Herrchen lediglich das Hirn. „Unterhaltu­ngen mit diesem Prachtkate­r können leicht in langwierig­en Diskussion­en ausarten“, sagt sein Besitzer, der, ebenso wie Micky, die Auszeit auf dem Campingpla­tz in vollen Zügen genießt und hier außerhalb der Wände seiner Innenstadt­wohnung mal richtig durchatmen kann.

4 Cleo, Kätzin

Glück hatte vor fast sechs Jahren Cleo. Sie wurde in einem Stall geboren und war die einzige Überlebend­e aus ihrem Wurf. Ihre Mutter machte sich bereits kurz nach der Geburt aus dem Staub. Gefunden wurde Cleo im Alter von rund drei Wochen von ihrer Lebensrett­erin, die sie mit der Flasche aufgezogen hat und bei der sie ein liebevolle­s Zuhause gefunden hat. Dadurch wurde ihr ein Dasein als Streunerka­tze erspart. In den vergangene­n Jahren ist zwischen Cleo und ihrem Frauchen eine Beziehung entstanden, die von gegenseiti­gem Respekt, aber auch von Distanz geprägt sei. „Cleo ist überhaupt nicht verschmust und direkte Nähe hält sie nur ganz kurz aus“, sagt ihr Frauchen. Doch das müsse man akzeptiere­n, etwas zu erzwingen, sei der falsche Weg. Positiv sei, dass die Kätzin, die Ende August sechs Jahre alt wird, kaum etwas kaputt macht und die Möbel noch heil sind.

5 Sophie, Huhn

Das mittlerwei­le fünfjährig­e Huhn Sophie ist vor dreieinhal­b Jahren aus einem Legebetrie­b gerettet worden. Insofern sei ihr dadurch ein Ende mit dem Beil erspart geblieben, sagt ihre Besitzerin. Sophies Zustand sei erbärmlich gewesen. „Sie hatte keine Federn und sah aus wie ein Huhn, das man direkt an den Grill hängt.“Durch die Fürsorge ihrer Besitzerin, die sie mit gutem Futter und viel Liebe „versorgt“hat, ist Sophie aufgeblüht. Sie hat wieder ein dichtes Federkleid bekommen, ist mittlerwei­le ruhig und ausgeglich­en, und freut sich seither ihres Lebens. „Sie ist die Erste, die um 6 Uhr morgens aus dem Stall stürmt, den ersten Sonnenstra­hl genießt, im Wasserbeck­en ein Bad nimmt und im Boden scharrt.“Mit ihren Artgenosse­n, allen voran der besten Freundin Marie, komme sie prächtig aus. Auch den Hahn Andrea, der seinen Namen wegen des Timbre in seinem Krähen Andrea Bocelli zu verdanken habe, liebe sie abgöttisch. Ran lässt sie ihn allerdings nur wenn, ihr danach ist.

Auch zu ihrer Besitzerin habe Sophie Vertrauen gefasst. Beide lieben Wassermelo­nen über alles, sind freiheitsl­iebend und eine Frohnatur.

Das Personal und die Dosenöffne­r im Memory der „Aalener Nachrichte­n“ A

Uli Riegel, Inhaber von Dr. Fashion

„Äußerlich habe ich mit meinem Vierbeiner nicht viele Ähnlichkei­ten. Außer den treuen Blick“, sagt Uli Riegel, Inhaber von Dr. Fashion und im Rahmen der ACA-Sommerakti­on Initiator des tierischen Memorys.

Wären er und sein Partner auf vier Pfoten auf den Tafeln ausgestell­t, würden die Memoryspie­ler die beiden lediglich an derselben Farbe des Hintergrun­ds zuordnen können. „Was wir allerdings gemeinsam haben, ist, dass wir beide sehr verfressen sind.“Überdies behauptet das Frauchen der beiden, dass Herrchen genauso sensibel und liebevoll sei wie der Vierbeiner. „Und genügsam – außer, was das Essen betrifft.“

B Ute Lüdeking, Chefsekret­ärin von OB Thilo Rentschler

Ute Lüdeking ist auf einem Bauernhof in Ebnat aufgewachs­en und lebt heute noch in dem Aalener Stadtbezir­k. Die 60-Jährige ist sehr naturverbu­nden und werkelt liebend gerne in ihrem Garten. Das sei für sie eine Quelle der Erholung, sagt die vierfache Mutter dreier Töchter und eines Sohnes, die seit ihrem 18. Lebensjahr bei der Stadt Aalen beschäftig­t ist. „Wie mein Haustier freue ich mich auf jeden neuen Tag und hüpfe förmlich aus dem Bett.“Zudem sei sie gerne unter Artgenosse­n, brauche aber auch einmal etwas Ruhe für sich und mache ihr eigenes Ding. Ab und an könne sie auch zickig sein. Von ihrem Haustier gelernt habe sie auch, dass es manchmal zwar Schicksals­schläge geben kann, die man ertragen muss, aber dass es auch wichtig ist, wieder nach vorne zu blicken.

C Myriam Henninger, Mitarbeite­rin beim ACA

Sie ist die gute Seele des Innenstadt­vereins ACA, die immer ein Lächeln auf den Lippen hat und die rechte Hand von Citymanage­r Reinhard Skusa ist. 2014 begann Myriam Henninger ihre Ausbildung bei der Stadt Aalen als gelernte Veranstalt­ungskauffr­au. Seither ist sie auch beim ACA und ihre Arbeit bereite ihr große Freude. Viele ACA-Aktionen hat die 26-Jährige schon mitorganis­iert, unter anderem die diesjährig­e Sommerakti­on „Aalen City Memory“, mit der die Aalener noch schöne neue Ecken in der Kreisstadt entdecken können, sagt Henninger, deren Lieblingso­rt in der City an der Stadtkirch­e sei. Im Gegensatz zu ihrem Haustier, das vor allen möglichen Dingen Angst habe und am liebsten mit ihr alleine sei, freue sich Henninger über Besuch und liebe im Gegensatz zu ihrem Vierbeiner Hunde. Aber es gebe auch Gemeinsamk­eiten „Wir essen beide gerne und schlafen viel.“

D Ebru Kaya, Mitarbeite­rin im Hobel

Hunde sind ihr Leben. Bereits als Kind ist Ebru Kaya mit dem besten Freund des Menschen aufgewachs­en. Insofern sei für sie klar gewesen, dass sie sich nach ihrem Wegzug aus der Innenstadt wieder einen Vierbeiner holt. Lange sei sie nach einem solchen auf der Suche gewesen. Letztlich habe sie diesen dann bei einem Vor-Ort-Termin in einem Tierheim im Kreis Göppingen gefunden. „Ursprüngli­ch wollte ich eigentlich einen Dobermann haben“, sagt Kaya. Aber diesen mit zur Arbeit zu nehmen, wäre etwas schwierig geworden, sagt die 41-Jährige, die sechs Jahre lang Geschäftsf­ührerin des Hobel war und hier seit drei Jahren als Mitarbeite­rin beschäftig­t ist und als gute Seele des Lokals in der Helferstra­ße gilt.

Durch ihren Hund hat Kaya auch den seit 2016 verstorben­en Tamme Hanken kennengele­rnt, der als Knochenbre­cher bekannt war. Diesen hat sie gemeinsam mit ihrem Vierbeiner mehrmals in der ostfriesis­chen Gemeinde Vilsum besucht, da ihr Hund Probleme mit der Hüfte hatte. Bereits beim ersten Treffen habe Hanken zu ihr gesagt: „Ihr seht beide gleich aus, ihr seid Geschwiste­r“, erinnert sich Kaya.

E Ulrich Prott, Buchhändle­r

„Appetit gut, aber immer müde“, lautet das Lebensmott­o von Ulrich Prott. Und auch sein Hobby sei neben Lesen das Essen. Sein Lieblingsg­ericht sei fränkische­s Schäufele. Ob das ein Hinweis auf seinen Vierbeiner ist? Für diesen hat Prott noch kein Buch geschriebe­n, dafür allerdings für den bekannten Stadtkater Silvester, der einst in der Ecke Helferstra­ße/An der Stadtkirch­e lebte und Mitte September 2020 im Alter von 15 Jahren gestorben ist. Tiere liegen dem 58-Jährigen am Herzen. Vor allem für Stubentige­r schlägt sein Herz. Beim letzten Maimärktle, das er vor Corona im Auftrag des ACA organisier­t hat, wurde die Hälfte des Erlöses des dort verkauften Katzengras­es für die Finanzieru­ng des neuen Katzenhaus­es im Tierheim Dreherhof gespendet, in dem Prott Mitglied ist.

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FOTO: PRIVAT
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1 Zu wem gehört wohl Penny?
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4 Wer schaut so treu wie Cleo?
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FOTOS:PRIVAT 5 Zu wem passt Sophie?
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2 Wer ist der Besitzer von Hedwig?
 ??  ?? 3 Wer öffnet Micky die Dose?
3 Wer öffnet Micky die Dose?
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FOTOS:PRIVAT E Ulrich Prott
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B Ute Lüdeking
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C Myriam Henninger
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D Ebru Kaya
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A Uli Riegel
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