Die „alte Angie“weckt Hoffnungen
Trotz Halbfinal-Aus in Cincinnati reist Angelique Kerber in Topform zu den US Open
(SID) - Eine Trophäe nimmt Angelique Kerber nicht mit zu den US Open, aber dafür ein Kompliment aus berufenem Munde. Die Generalprobe in Cincinnati endete im Halbfinale, die Weltranglistenerste Ashleigh Barty war zu stark – musste allerdings ziemlich kämpfen. Und das hatte einen Grund. Kerber sei „wirklich wieder die alte Angie mit Blick auf ihr Selbstvertrauen und ihre Aggressivität“, sagte die Australierin nach ihrem 6:2, 7:5 über „eine der besten Spielerinnen der Welt“.
Die Kerber von einst also, die dreimalige Grand-Slam-Siegerin, die Nummer 1 der Welt? Vor dem letzten Major des Jahres in New York (30. August bis 12. September) zeigt die Formkurve der Kielerin jedenfalls nach oben. „Ich bin ziemlich glücklich über das Ergebnis“, sagte Kerber, „das waren gute Matches auf dem Weg zu den US Open.“
Die 33-Jährige klettert in der Weltrangliste auf Platz 18, so hoch war sie zuletzt im Januar 2020 notiert. Und nur zwei der vergangenen 16 Matches verlor Kerber: Vor ihrem verletzungsbedingten Verzicht auf die Olympischen Spiele in Tokio erreichte sie das Halbfinale von Wimbledon ebenfalls gegen Barty, zuvor hatte sie das Turnier in Bad Homburg gewonnen.
Fünf Jahre ist es her, da glänzte Kerbers Karriere ganz besonders. 2016 gewann sie die Australian Open und die US Open, sprang zudem an die Spitze des WTA-Rankings. Viele Enttäuschungen, einige Verletzungen und Trainerwechsel später wirken ihre Leistungen in diesem Sommer wieder stabil. Für Kerber ist das ein normales Auf und Ab. „Ich hatte die schönsten Momente in meiner Karriere, aber auch richtig schwierige“, sagt sie. „Ich musste nur darauf vertrauen, dass es eines Tages wieder ,klick‘ macht.“Gearbeitet habe sie immer hart.
Gegen Barty lag Kerber nun bereits 2:6, 0:2 zurück, wehrte sich dann aber vehement und nahm der Branchenführerin noch zweimal den Aufschlag ab. Die Deutsche sei eben wieder „selbstbewusst und aggressiv“wie früher, befand Barty, „sie platziert die Bälle schwierig, sie lässt dich das Spiel nicht diktieren. Und sie weiß, wie man große Turniere spielt.“Zu einem der größten reist Angelique Kerber nun mit einem ziemlich guten Gefühl.
Ein bisschen Olympia hat Alexander Zverev auch mit in die USA genommen. Im weißen T-Shirt aus der Tokio-Kollektion mit der Aufschrift „Germany“beantwortete der Goldmedaillengewinner nach seinem Finaleinzug beim ATP-Turnier in Cincinnati die Fragen der Journalisten. Auch drei Wochen nach seinem Triumph von Tokio schwimmt Zverev weiter auf der Welle der Euphorie und
beim letzten Grand-Slam-Turnier der Tennissaison. Im Endspiel von Cincinnati traf er in der Nacht zum Montag deutscher Zeit (Ergebnis bei Druckbeginn noch nicht bekannt) auf den Russen Andrei Rubljow. Im vergangenen Jahr erlebte Zverev in New York die wohl bitterste Niederlage seiner bisherigen Karriere. In einem dramatischen Finale musste sich die deutsche Nummer 1 dem Österreicher Dominic Thiem in fünf Sätzen geschlagen geben. Völlig konsterniert verließ Zverev damals
Flushing Meadows. Ein Jahr später kommt er voller Selbstvertrauen und in Topverfassung zurück. Der dramatische Dreisatzsieg gegen den Griechen Stefanos Tsitsipas war bereits sein elfter in Serie. „Vor den US Open wollte sich keiner von uns eine Blöße geben“, sagte Zverev nach dem packenden 6:4, 3:6, 7:6 (7:4) gegen die Nummer 3 der Welt. Im dritten Satz machte der Deutsche einen Zwei-Break-Rückstand wett und ließ sich auch durch Magenprobleme nicht stoppen.
sagte Zverev, der in New York nach den verletzungsbedingten Absagen von Rafael Nadal, Thiem und Roger Federer zusammen mit dem WeltranglistenErsten Novak Djokovic zu den Topfavoriten zählt. Es wäre Zverevs erster Grand-Slam-Titel, zugleich würde er Djokovics Traum vom Gewinn aller vier Grand-Slam-Turniere in einem Jahr zunichte machen. (dpa)