Spannung ohne Aufregung
Tatort: Wer zögert, ist tot
(So., ARD, 20.15 Uhr) - Der Sommer ist vorbei, denn der „Tatort“ist neu. Im ersten Fall nach der großen Pause geht’s pandemiefrei um eine Entfüh- rung im besseren Frankfurter Milieu. Villa, Pool, Jazz als Filmmusik: Die Autorin und Regisseurin Petra Lüschow bevorzugt Krimi-Unterhaltung der eleganten Art, ihre Sozialkritik bleibt schmerzfrei. Auf dem Golfplatz wird Frederick, der in Ungnade gefallene Sohn eines arroganten, nur seiner Katze verbundenen Wirtschaftsanwalts, von vier Typen mit Hundemasken entführt. Einer dieser Gangster kommt im Gerangel versehentlich ums Leben. Wie sich nach Auffindung der Leiche herausstellt, handelt es sich um eine junge Frau aus einem Karate-Studio, wo Mädchen lernen, sich gegen dreiste Männer zu wehren. In dem kämpferischen Milieu vermuten die soliden Hauptkommissare Anna Janneke (Margarita Broich) und Paul Brix (Wolfram Koch) weitere Verdächtige. Außerdem bemerken sie, dass die Ex-Freundin des Entführten allzu gelassen auf einen abgeschnittenen Finger in ihrer Post reagiert.
Auch die Zuschauer dürfen gelassen bleiben, denn es gibt keine wirklich unschuldigen Opfer. Und keine richtig bösen Verbrecher. Kaltblütig folgt man den nicht allzu überraschenden Entwicklungen. Für eine kleine Extravaganz sorgt Kommissar Brix, indem er seine Vermieterin, die Diva Fanny (Zazie de Paris), verdeckt ermitteln lässt.