„So selbstbewusst müssen wir sein“
Der FCH trifft zum siebten Mal auf den HSV – in dem Spiel in der 2. Liga steckt viel drin
- Wenn der Zufall regiert, kann es lustig werden. „Fußball ist manchmal komisch“, sagte Hendrik Weydandt zurecht. Der Mann spielt für den Hannoverschen Sportverein von 1896, manche kürzen ihn auch als HSV ab. Doch eigentlich gibt es ja nur einen HSV, da sind sich zumindest die Fans des Hamburger Sport-Verein landauf landab einig. Viele von ihnen – auch von der Ostalb – lechzen nach ihrem HSV, der auch im vierten Jahr in Folge die Dienstreise nach Heidenheim antreten darf, für einige Fans wird es eher eine Tingeltour mit der Regionalbahn, nächster Halt Heidenheim.
Nach dem Kurzaufenthalt des Fußball-Zweitligisten 1. FC Heidenheim in Hannover war es eher nicht lustig, auch wenn FCH-Trainer Frank Schmidt eine lustige Rückfahrt per Bus ankündigte, aber genau das Gegenteil mutmaßte. Die „richtig große Enttäuschung“über die unglückliche 0:1-Niederlage bei 96 kam auch eine Woche später noch zur Sprache. Dieses glückliche Tor des Mannes namens Hendrik Weydandt nach einem individuellen Fehler von FCHVerteidiger Jonas Föhrenbach verhagelte damals die Heidenheimer Ausflugslaune.
Nun war eine Woche Zeit, nach dem vermiesten Freitagabend vorzusprechen für die nächste Aufgabe in dieser reizvollen 2. Liga, an diesem Freitag stand der HSV im Mittelpunkt. Für das Duell an diesem Samstag (13.30 Uhr) gegen den beliebten deutschen Verein wird volles Hause auf dem Schlossberg erwartet, zu Pandemie-Zeiten heißt das 50 Prozent Stadionauslastung, für Heidenheims Voith-Arena dürfen dann 7500 Fans gemäß der 3-G-Regel einchecken.
Robert „Bobby“Glatzel, ein Spielertyp wie Weydandt (groß und vor allem torgefährlich) hat schon öfter in der Voith-Arena eingecheckt, schließlich hat er zwei Jahre für den FCH seine Tore geschossen, was anderen Vereinen nicht verborgen blieb. Nun soll er den HSV im vierten Anlauf zurück in die Bundesliga ballern, das würden sich Fans und Tross der Rautenkicker wünschen. „Wir wollen gewinnen.
Mein Ziel ist es, ein Tor zu schießen. Ein Stürmer wird an Toren gemessen“, sagte Glatzel vorab der „BILD“, aber er weiß nur zu gut, was ihn den HSV erwartet: „Ein extrem ekliger Gegner, typisch Heidenheim.“
Typisch HSV wäre die nächste schwierige Saison in der 2. Liga. Die Hamburger zählen fünf Punkte nach vier Spielen, das bedeutet das die schlechteste Zwischenbilanz im vierten Jahr der Zweitliga-Zugehörigkeit. HSV (7.) gegen FCH (8.) – es ist nicht mehr das Duell, in dem ein erfolgreiches Spiel der Heidenheimer eine Überraschung wäre. „So selbstbewusst müssen wir sein: Wir spielen zuhause und wollen die Punkte hier behalten“, erklärte Schmidt an diesem Freitag. In Heimspielen gegen Hamburg hat Heidenheim immer gepunktet (zwei Siege, ein Remis).
Auf dem Platz könnte das so laufen: Der HSV – dem sein neuer Trainer Tim Walter Ballbesitz orientierten Offensivfußball verordnet hat (wie einst beim VfB Stuttgart) – läuft an und der FCH setzt auf Konter.
„Grundsätzlich glaube ich, dass die Gegner weiter viel auf Umschaltaktionen lauern werden. Das Spiel müssen wir annehmen“, erklärte Walter schon tags zuvor.
Freilich haben das die Heidenheimer das Vorgehen trainiert – „Eine unserer Stärke ist, dass wir schnell umschalten können“, befand Schmidt. Gegen den HSV sei es „schwer zu verteidigen“, doch wenn man ihm den Ball abluchst, ist er auch verwundbar wie sieben Gegentore in vier Spielen aufweisen. Die Heidenheimer verteidigen in dieser Saison bisher ordentlich, nur drei Gegentore können sich sehen lassen – zwei davon (beim 1:1 gegen Rostock und jener Weydandt-Treffer) fielen erst spät. „Wir müssen bis zum Schluss hochkonzentriert sein“, sagte Schmidt – und natürlich seine Chance(n) nutzen, drei Tore bisher seien „zu wenig“.
Es besteht „Resthoffnung“, das Kapitän und Abwehrchef Patrick Mainka nach seiner Verletzung im siebten Aufeinandertreffen mit dem
HSV mitmachen darf. Konstantin Kerschbaumer (muskuläre Verletzung), Tim Siersleben (Aufbau nach Pfeifferschen Drüsenfieber) und Gianni Mollo (Reha nach Kreuzbandriss) fehlen im Spieltagskader.
Für alle Besucher der Voith-Arena gilt die sogenannte „3G-Regel“(negativ getestet, vollständig geimpft oder vollständig genesen). Zudem ist das Tragen einer medizinischen Maske im gesamten Stadion verpflichtend – außer beim Verzehr von Speisen und Getränken am jeweiligen Sitzoder Stehplatz. Eine Teststation zum kostenlosen Bürgertest auf dem Parkplatzgelände vor der HellensteinEnergie-Osttribüne wird wieder eingerichtet sein. Außerdem wird dort auch die bereits vierte kostenlose Impfaktion gemeinsam mit dem Landratsamt Heidenheim stattfinden – eine Anmeldung dazu ist nicht notwendig.