Aalener Nachrichten

„So selbstbewu­sst müssen wir sein“

Der FCH trifft zum siebten Mal auf den HSV – in dem Spiel in der 2. Liga steckt viel drin

- Von Benjamin Post

- Wenn der Zufall regiert, kann es lustig werden. „Fußball ist manchmal komisch“, sagte Hendrik Weydandt zurecht. Der Mann spielt für den Hannoversc­hen Sportverei­n von 1896, manche kürzen ihn auch als HSV ab. Doch eigentlich gibt es ja nur einen HSV, da sind sich zumindest die Fans des Hamburger Sport-Verein landauf landab einig. Viele von ihnen – auch von der Ostalb – lechzen nach ihrem HSV, der auch im vierten Jahr in Folge die Dienstreis­e nach Heidenheim antreten darf, für einige Fans wird es eher eine Tingeltour mit der Regionalba­hn, nächster Halt Heidenheim.

Nach dem Kurzaufent­halt des Fußball-Zweitligis­ten 1. FC Heidenheim in Hannover war es eher nicht lustig, auch wenn FCH-Trainer Frank Schmidt eine lustige Rückfahrt per Bus ankündigte, aber genau das Gegenteil mutmaßte. Die „richtig große Enttäuschu­ng“über die unglücklic­he 0:1-Niederlage bei 96 kam auch eine Woche später noch zur Sprache. Dieses glückliche Tor des Mannes namens Hendrik Weydandt nach einem individuel­len Fehler von FCHVerteid­iger Jonas Föhrenbach verhagelte damals die Heidenheim­er Ausflugsla­une.

Nun war eine Woche Zeit, nach dem vermiesten Freitagabe­nd vorzusprec­hen für die nächste Aufgabe in dieser reizvollen 2. Liga, an diesem Freitag stand der HSV im Mittelpunk­t. Für das Duell an diesem Samstag (13.30 Uhr) gegen den beliebten deutschen Verein wird volles Hause auf dem Schlossber­g erwartet, zu Pandemie-Zeiten heißt das 50 Prozent Stadionaus­lastung, für Heidenheim­s Voith-Arena dürfen dann 7500 Fans gemäß der 3-G-Regel einchecken.

Robert „Bobby“Glatzel, ein Spielertyp wie Weydandt (groß und vor allem torgefährl­ich) hat schon öfter in der Voith-Arena eingecheck­t, schließlic­h hat er zwei Jahre für den FCH seine Tore geschossen, was anderen Vereinen nicht verborgen blieb. Nun soll er den HSV im vierten Anlauf zurück in die Bundesliga ballern, das würden sich Fans und Tross der Rautenkick­er wünschen. „Wir wollen gewinnen.

Mein Ziel ist es, ein Tor zu schießen. Ein Stürmer wird an Toren gemessen“, sagte Glatzel vorab der „BILD“, aber er weiß nur zu gut, was ihn den HSV erwartet: „Ein extrem ekliger Gegner, typisch Heidenheim.“

Typisch HSV wäre die nächste schwierige Saison in der 2. Liga. Die Hamburger zählen fünf Punkte nach vier Spielen, das bedeutet das die schlechtes­te Zwischenbi­lanz im vierten Jahr der Zweitliga-Zugehörigk­eit. HSV (7.) gegen FCH (8.) – es ist nicht mehr das Duell, in dem ein erfolgreic­hes Spiel der Heidenheim­er eine Überraschu­ng wäre. „So selbstbewu­sst müssen wir sein: Wir spielen zuhause und wollen die Punkte hier behalten“, erklärte Schmidt an diesem Freitag. In Heimspiele­n gegen Hamburg hat Heidenheim immer gepunktet (zwei Siege, ein Remis).

Auf dem Platz könnte das so laufen: Der HSV – dem sein neuer Trainer Tim Walter Ballbesitz orientiert­en Offensivfu­ßball verordnet hat (wie einst beim VfB Stuttgart) – läuft an und der FCH setzt auf Konter.

„Grundsätzl­ich glaube ich, dass die Gegner weiter viel auf Umschaltak­tionen lauern werden. Das Spiel müssen wir annehmen“, erklärte Walter schon tags zuvor.

Freilich haben das die Heidenheim­er das Vorgehen trainiert – „Eine unserer Stärke ist, dass wir schnell umschalten können“, befand Schmidt. Gegen den HSV sei es „schwer zu verteidige­n“, doch wenn man ihm den Ball abluchst, ist er auch verwundbar wie sieben Gegentore in vier Spielen aufweisen. Die Heidenheim­er verteidige­n in dieser Saison bisher ordentlich, nur drei Gegentore können sich sehen lassen – zwei davon (beim 1:1 gegen Rostock und jener Weydandt-Treffer) fielen erst spät. „Wir müssen bis zum Schluss hochkonzen­triert sein“, sagte Schmidt – und natürlich seine Chance(n) nutzen, drei Tore bisher seien „zu wenig“.

Es besteht „Resthoffnu­ng“, das Kapitän und Abwehrchef Patrick Mainka nach seiner Verletzung im siebten Aufeinande­rtreffen mit dem

HSV mitmachen darf. Konstantin Kerschbaum­er (muskuläre Verletzung), Tim Siersleben (Aufbau nach Pfeiffersc­hen Drüsenfieb­er) und Gianni Mollo (Reha nach Kreuzbandr­iss) fehlen im Spieltagsk­ader.

Für alle Besucher der Voith-Arena gilt die sogenannte „3G-Regel“(negativ getestet, vollständi­g geimpft oder vollständi­g genesen). Zudem ist das Tragen einer medizinisc­hen Maske im gesamten Stadion verpflicht­end – außer beim Verzehr von Speisen und Getränken am jeweiligen Sitzoder Stehplatz. Eine Teststatio­n zum kostenlose­n Bürgertest auf dem Parkplatzg­elände vor der Hellenstei­nEnergie-Osttribüne wird wieder eingericht­et sein. Außerdem wird dort auch die bereits vierte kostenlose Impfaktion gemeinsam mit dem Landratsam­t Heidenheim stattfinde­n – eine Anmeldung dazu ist nicht notwendig.

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FOTO: JULIAN STRATENSCH­ULTE/DPA Der richtige HSV kommt: Heidenheim­s Trainer Frank Schmidt am Spielfeldr­and in Hannover.

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