Wieder da
Louis van Gaal will die Niederlande zum WM-Titel führen
(dpa) - Die Fußballschuhe von Louis van Gaal glitzern ein wenig. „Das ist ein ganz neues Paar. Meine alten hatte ich längst weggeschmissen“, sagt der 70-Jährige. Denn eigentlich hatte sich van Gaal 2016 aus der Welt des Profifußballs verabschiedet. Das Ende bei Manchester United verlief unschön. Der Erfolg blieb aus, hinter den Kulissen wurde bereits José Mourinho als Nachfolger verpflichtet – van Gaal zog sich müde und gekränkt in seine Wahlheimat Portugal zurück.
Doch fünf Jahre später ist er wieder da. Als Bondscoach der niederländischen Nationalmannschaft steht er im Verbandszentrum in Zeist auf dem Trainingsplatz. Van Gaal zum dritten, heißt es in den Niederlanden. „Da bin ich wieder“, titelte das „AD“am Dienstag neben einem großen Foto von van Gaal. Nach dem enttäuschenden Achtelfinal-Aus bei der EM und dem Rücktritt von Frank de Boer soll es nun wieder der frühere BayernCoach richten und die Elftal zur Weltmeisterschaft 2022 in Katar führen.
„Wer soll es auch sonst machen?“, fragte van Gaal vor ein paar Wochen bei seiner Vorstellung. Von 2000 bis 2002 war er zum ersten Mal für das Oranje-Team verantwortlich, verpasste damals auf peinliche Art und Weise die Teilnahme an der WM in Japan und Südkorea. Zehn Jahr später trat van Gaal dann seine zweite Amtszeit als
Bondscoach an und führte die Niederlande 2014 in Brasilien auf Platz drei.
Und was folgt jetzt? „Arbeit“, antwortet van Gaal auf diese Frage. Der Coach bezeichnet sich selbst gerne als Prozesstrainer, doch nun übernimmt er die Elftal quasi in einem laufenden Prozess. Denn die Qualifikation zur WM im kommenden Jahr hat bereits begonnen und die Niederlande haben einen durchwachsenen Start hingelegt. Vor dem Duell in Norwegen mit Dortmunds Stürmerstar Erling Haaland an diesem Mittwoch steht das Oranje-Team daher schon unter Druck. Ein Sieg ist Pflicht, denn van Gaal hat größere Ambitionen. „Mein persönliches Ziel ist es, Weltmeister zu werden“, sagte van Gaal in seiner ihm typischen direkten Art. Auch wenn der 70-Jährige mit dem Fußball eigentlich bereits abgeschlossen hatte, der Ehrgeiz ist geblieben.