Aalener Nachrichten

Angelique Kerber greift zu Plan B

Die Kieler Tennisspie­lerin kann sich zum Auftakt der US Open auf ihre Comeback-Qualitäten verlassen

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(SID) - Nach fast zweieinhal­b Stunden Schwerstar­beit in der brütenden Hitze von New York zitterte Angelique Kerber plötzlich. „Ist das kalt hier“, sagte die dreimalige Grand-Slam-Siegerin, als sie sich im Presseraum des Arthur-Ashe-Stadions zum Gespräch über ihren höchst mühsamen Auftakt in die US Open setzte. Es war ein Stottersta­rt, der sich als besonders wertvoll erweisen kann.

„Natürlich hätte ich auch gerne 6:2, 6:2 gewonnen und Kräfte gespart“, sagte Kerber, die gegen Dajana Jastremska aus der Ukraine wieder einmal ihre Comeback-Qualitäten unter Beweis gestellt hatte. Die haben Kerber in den USA nicht nur den Vergleich mit dem Zauberküns­tler Harry

Houdini eingebrach­t, sondern einige ihrer großen Triumphe erst ermöglicht. Ein Gedanke, der auch Bundestrai­nerin Barbara Rittner nach dem 3:6, 6:4, 7:6 (7:3) kam. „Immer, wenn sie so ein knappes Erst- oder Zweitrunde­nmatch hatte, ist sie weit gekommen“, sagte die Eurosport-Expertin. „Es war ein Alptraum mit einem guten Ende.“Einer, der Kerber laut eigener Aussage das Vertrauen gibt, dass sie ihre „anderen Stärken“abrufen kann. Dass da ein Plan B ist, wenn die Schläge mal nicht so präzise wie erhofft von der Hand gehen.

Sie muss sich steigern, wenn sie noch mehrere Auftritte vor dem emotionale­n Publikum in Flushing Meadows haben will – das ist Kerber klar. Aber schon die kommende Gegnerin dürfte die Motivation noch einmal erhöhen – es geht am Mittwoch gegen Jastremska­s Landsfrau Angelina Kalinina, der Kerber in der 1. Runde der French Open unterlegen war. „Ich habe mit ihr eine Rechnung offen“, sagte die Weltrangli­sten-17., die mit ihren Halbfinalt­eilnahmen in Wimbledon und Cincinnati wieder den Vorstoß in die Weltspitze geschafft hat.

In der 2. Runde von New York ist sie nicht allein, Kerbers langjährig­e Weggefährt­in Andrea Petkovic überzeugte beim 6:2, 7:6 (7:3) gegen die Rumänin Irina-Camelia Begu. Anfang August war der Darmstädte­rin im rumänische­n Cluj-Napoca nach sechs Jahren wieder ein Turniersie­g geglückt. Nun trifft sie auf die Spanierin Garbine Muguruza. „Sie ist wahnsinnig gefährlich auf Hartplatz“, sagte Petkovic, die regelmäßig mit ihrer anstehende­n Gegnerin trainiert. „Ich habe aber auch gut gespielt und nehme die Riesenhera­usforderun­g an.“

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FOTO: AFP Angelique Kerber

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