Aalener Nachrichten

Deutschlan­d muss Energierec­ht umfangreic­h ändern

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(dpa) - Deutschlan­d muss sein Energierec­ht nach einem Urteil des Europäisch­en Gerichtsho­fs umfangreic­h ändern. Das höchste europäisch­e Gericht gab am Donnerstag einer von der EU-Kommission erhobenen Klage gegen die Bundesrepu­blik in vollem Umfang statt. Demnach wurden in Deutschlan­d Vorgaben der EU-Elektrizit­ätsrichtli­nie und der EU-Erdgasrich­tlinie nicht ordnungsge­mäß umgesetzt.

Im Kern geht es bei den Vorwürfen um die Rolle der Bundesnetz­agentur als Regulierun­gsbehörde. Derzeit legt die Bonner Behörde Netzentgel­te auf Basis von Regeln fest, die die Politik beschlosse­n hat. Aus Sicht der für die Einhaltung von EU-Recht zuständige­n Europäisch­en Kommission ist die Behörde allerdings nicht unabhängig genug – sie sollte nach eigenem Ermessen handeln können, also ohne dass sie an politische Vorgaben gebunden ist.

Das Urteil dürfte den Einfluss der Bundesnetz­agentur, die dem Bundeswirt­schaftsmin­isterium untersteht, deutlich stärken. So muss der Bund nun die Berechnung der Netzentgel­te auf neue Füße stellen und die Rolle der Bundesnetz­agentur neu definieren.

In der Energiebra­nche und bei kommunalen Unternehme­n wird befürchtet, dass der Regulierer ein Eigenleben entwickeln und Entscheidu­ngen fällen könnte, die zu Lasten der Wirtschaft gehen könnten. Für den Endverbrau­cher ergeben sich zunächst keine Folgen.

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