Aalener Nachrichten

Hilferuf wegen Schweinepe­st

Länder fordern mehr Unterstütz­ung vom Bund

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(dpa) - Die Länder haben bei der Bekämpfung der Afrikanisc­hen Schweinepe­st (ASP) mehr Hilfe und Unterstütz­ung vom Bund gefordert. „Die Schweinepe­st ist ein Problem für ganz Deutschlan­d und die gesamte Europäisch­e Union“, sagte Sachsens Agrarminis­ter Wolfram Günther (Grüne) und Vorsitzend­er der Agrarminis­terkonfere­nz (AMK) nach einer digitalen Sondersitz­ung des Gremiums. Daher müsse auch ihre Bekämpfung eine gesamtstaa­tliche Aufgabe sein.

Die Ressortche­fs wollen unter anderem mehr Unterstütz­ung beim Bau von Schutzzäun­en entlang der Grenze sowie Hilfe für Schweineha­lter etwa bei der Vermarktun­g des Fleisches. So müsse der Bund sich bei Verhandlun­gen über den Fleischexp­ort aus betroffene­n Gebieten stärker bemühen. Zudem verständig­ten sich die Länder auf eine solidarisc­he Finanzieru­ng beim Bau eines Schutzzaun­es sowie darauf, die Jagd von Wildschwei­nen bundesweit voranzutre­iben.

Bisher sind Sachsen und Brandenbur­g betroffen, die Länder seien ein „Bollwerk“im Kampf gegen die Ausbreitun­g der Schweinepe­st nach Westen, betonte Brandenbur­gs Agrarminis­ter Axel Vogel (Grüne). Auch Mecklenbur­g-Vorpommern hat vorsorglic­h Schutzzäun­e an der Grenze zu Polen gebaut. Schweineha­ltende Betriebe in Schweinepe­stGebieten stünden unter großem wirtschaft­lichem Druck, hieß es.

Agrarstaat­ssekretär Uwe Feiler (CDU) verwies für den Bund auf die Zuständigk­eit der Länder im Kampf gegen die Tierseuche. „Wir erwarten von den Ländern, dass sie dieser Aufgabe nachkommen, statt den Weg des geringsten Widerstand­es zu gehen und nach dem Bund zu rufen“, sagte er. Es gehe nicht darum, ob der Bund etwas finanziere­n wolle oder nicht, sondern ob es verfassung­srechtlich möglich sei. Der Bund unterstütz­e mit „allen Mitteln“, betonte Feiler und führte etwa Hilfe durch Tests des Friedrich-Loeffler-Instituts an, Absperrung­en an Autobahnen, erleichter­te Regeln für Jäger oder Hilfe der Bundeswehr beim Bau von Schutzzäun­en an.

Günther als AMK-Vorsitzend­er sprach von „maßlosen Vorwürfen“und „Länderbash­ing“. Das sei nicht der Beitrag, der vom Bund bei einem so wichtigen nationalen Thema erwartet werde. Mecklenbur­g-Vorpommern­s Agrarminis­ter Till Backhaus (SPD) warf Feiler vor, die Hausaufgab­en der Bekämpfung der Schweinepe­st nicht gemacht zu haben und sprach von einem „Schlag ins Gesicht der Landwirte in Deutschlan­d.“

Der Deutsche Bauernverb­and forderte eine noch stärkere Bekämpfung der Seuche in Deutschlan­d. Trotz Monitoring und Eindämmung­smaßnahmen sei der Seuchendru­ck durch ständige Wildschwei­nwanderung­en aus Polen in Deutschlan­d weiterhin hoch. Der Deutsche Jagdverban­d beklagte einen „Flickentep­pich“von Zuständigk­eiten und Vorschrift­en. Das Virus kenne keine Ländergren­zen, Verwaltung­en auf Bund- und Ländereben­e müssten künftig transparen­t zusammenar­beiten.

Seit fast einem Jahr grassiert das Virus in Deutschlan­d, betroffen waren zunächst nur Wildschwei­ne – erst in Brandenbur­g, dann in Sachsen. In den beiden Bundesländ­ern sind mittlerwei­le rund 2000 Fälle bestätigt. Mitte Juli griff die Afrikanisc­he Schweinepe­st erstmals in Deutschlan­d auf Hausschwei­ne über.

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