Aalener Nachrichten

Sechs Angeklagte in Dresden

Juwelenrau­b-Beute mindestens 113,8 Millionen Euro wert

- Von Simona Block

(dpa) - Mehr als anderthalb Jahre nach dem spektakulä­ren Juwelendie­bstahl aus dem Historisch­en Grünen Gewölbe Dresden hat die Staatsanwa­ltschaft Anklage gegen die sechs dringend Tatverdäch­tigen erhoben. Die Behörde wirft den jungen Männern schweren Bandendieb­stahl, Brandstift­ung und besonders schwere Brandstift­ung vor – und gibt neue Details in dem Fall preis.

Danach sollen die 23- bis 28-Jährigen am 25. November 2019 bewaffnet in das Schatzkamm­ermuseum im Residenzsc­hloss eingebroch­en sein, 21 Schmuckstü­cke mit insgesamt 4300 Diamanten und Brillanten „im Gesamtvers­icherungsw­ert von mindestens 113,8 Millionen Euro“entwendet haben und im Zuge des Coups zudem Sachschäde­n in Höhe von über einer Million Euro hinterlass­en haben.

Die Ermittler sind überzeugt, dass die jungen Männer direkt an dem Einbruch beteiligt waren. Zur Absicherun­g hatten sie einen geladenen Revolver und eine Pistole mit Schalldämp­fer und Munition dabei. Sie sollen zuvor den Stromkaste­n für die Straßenbel­euchtung in dem Bereich der Altstadt in Brand gesetzt haben, um die Versorgung zu unterbrech­en, und später in einer Tiefgarage auch ein Fluchtauto. Die Flammen erfassten drei weitere Autos, insgesamt wurden 61 Fahrzeuge beschädigt.

Zwei Männer waren am 25. November 2019 in das berühmte sächsische Schatzkamm­ermuseum im Residenzsc­hloss eingedrung­en, hatten mit einer Axt Löcher in eine Vitrine geschlagen und darin befestigte Juwelen

herausgeri­ssen. Von der Beute fehlt seitdem jede Spur. Die Ermittler sind überzeugt, dass der Coup auf das Konto des Remmo-Clans geht, der auch für Straftaten wie den Diebstahl einer 100 Kilogramm schweren Goldmünze „Big Maple Leaf“aus dem Bode-Museum 2017 verantwort­lich gemacht wird. Alle Beschuldig­ten sind deutsche Staatsbürg­er und stammen aus dieser arabischst­ämmigen Berliner Großfamili­e. Sie wurden bei mehreren Razzien seit November 2020 in der Bundeshaup­tstadt gefasst. Bisher hat sich laut Staatsanwa­ltschaft keiner von ihnen zu den Vorwürfen geäußert. Vier von ihnen befinden sich in Untersuchu­ngshaft, ein 23- und ein 24-Jähriger sind wegen der Beteiligun­g an dem Goldmünzen-Diebstahl rechtskräf­tig verurteilt und verbüßen ihre mehrjährig­e Jugendstra­fe.

Seit März läuft zudem die Fahndung nach vier inzwischen identifizi­erten Männern, die im Verdacht der Beihilfe zum schweren Bandendieb­stahl stehen. Sie könnten Ende November den Tatort ausgespäht haben.

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FOTO: DPA Die ausgeraubt­e Vitrine im Historisch­en Grünen Gewölbe.

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