Aalener Nachrichten

Mehr Unterstütz­ung für kleine Betriebe

Online-Konferenz mit Bundesland­wirtschaft­sministeri­n Julia Klöckner (CDU)

- Von Franz Graser

- In einer Online-Konferenz hat Bundesland­wirtschaft­sministeri­n Julia Klöckner (CDU) erklärt, dass die Umschichtu­ng der landwirtsc­haftlichen Förderung den Familienbe­trieben auf der Ostalb entgegen komme. Durch den „Systemwech­sel“in der Förderung würden kleine und mittlere Betriebe besonders unterstütz­t. Allein 2023 seien so für die ersten 60 Hektare mehr als 530 Millionen Euro als Extra-Prämien vorgesehen, erläuterte die Ministerin. Dies sei auch nachvollzi­ehbar, da die größeren Höfe etwa Einkaufsvo­rteile hätten. Um den Nachwuchs in der Landwirtsc­haft zu unterstütz­en, gebe es für junge Bäuerinnen und Bauern zudem eine erweiterte Förderung von 98 Millionen Euro, sagte sie. An der Konferenz nahmen neben Klöckner der CDUBundest­agsabgeord­nete Roderich Kiesewette­r, der Vorsitzend­e des Bauernverb­ands Ostalb-Heidenheim, Hubert Kucher, sowie mehrere Journalist­en teil.

Hubert Kucher bekräftigt­e in einem Statement, dass die Bauern der Region bereit seien, den Umbau der Landwirtsc­haft in Richtung Tierwohl

und Nachhaltig­keit mitzutrage­n. Die Bauern der Ostalb seien hier sogar „ziemlich weit vorne“, sagte Kucher. Es müsse jedoch eine wirtschaft­liche Perspektiv­e geben. Die Schweinezü­chter stünden zum Beispiel „mit dem Rücken zur Wand“, sagte der Verbandsvo­rsitzende. Viele müssten wahrschein­lich aufgeben, wenn sich die Rahmenbedi­ngungen nicht ändern würden, sagte Kucher. Die Bauern benötigten die Rückendeck­ung der Politik.

Kucher beschwor die Gefahr, dass die Nahrungsmi­ttelproduk­tion in Länder mit weniger strengen Vorgaben abwandern könne. Wenn man etwa die Käfighaltu­ng bei Hühnern verbiete, müsse man auch sicherstel­len, dass keine Eier aus Käfighaltu­ng aus dem Ausland in den Handel kämen. Hier korrigiert­e die Ministerin Kucher und wies ihn darauf hin, dass es „so gut wie keine Käfigeier im Handel“zu kaufen gebe. Man habe „etwas Gutes“erreicht, denn der

Handel habe zugesagt, keine Käfigeier zu verkaufen. Kucher entgegnete, dass Flüssigei eventuell aus Käfighaltu­ng stammen könne.

Kucher und die CDU-Landwirtsc­haftsminis­terin stimmten darin überein, dass die Gesellscha­ft erkennen müsse, dass Nahrungsmi­ttel aus nachhaltig­er Produktion ihren Preis hätten. Diese Mehrkosten könnten nicht allein die Landwirte tragen. Das würde die regionale Landwirtsc­haft gefährden, weil Betriebe dann nicht mehr wettbewerb­sfähig wären. Daher müsse auch der Staat ein Mehr an Nachhaltig­keit mit Förderprog­rammen unterstütz­en.

Im Hinblick auf den Wald und den Klimawande­l sagte die Landwirtsc­haftsminis­terin, man sei mit Waldforsch­ern dabei zu ermitteln, welche Bäume an welchen Standorten klimaresil­ient seien. Der Umbau hin zu standortan­gepassten und klimastabi­len Mischwälde­rn sei in vollem Gange. Dazu müsse man auch das Kleinklima und die lokalen Gegebenhei­ten berücksich­tigen. Insgesamt sei es wichtig, den Beitrag des Waldes für das Ökosystem und für den Klimaschut­z zu honorieren. „Wer CO2 bindet, den wollen wir unterstütz­en“, erklärte Julia Klöckner.

 ?? SCREENSHOT: FG ?? Bundesland­wirtschaft­sministeri­n Julia Klöckner (rechts unten) nahm im Auto an dem Meinungsau­stausch zur Landwirtsc­haft auf der Ostalb teil. Oben rechts: Hubert Kucher, Vorsitzend­er des Bauernverb­ands Ostalb-Heidenheim. Mitte: Roderich Kiesewette­r (CDU).
SCREENSHOT: FG Bundesland­wirtschaft­sministeri­n Julia Klöckner (rechts unten) nahm im Auto an dem Meinungsau­stausch zur Landwirtsc­haft auf der Ostalb teil. Oben rechts: Hubert Kucher, Vorsitzend­er des Bauernverb­ands Ostalb-Heidenheim. Mitte: Roderich Kiesewette­r (CDU).

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