Mehr Unterstützung für kleine Betriebe
Online-Konferenz mit Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU)
- In einer Online-Konferenz hat Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) erklärt, dass die Umschichtung der landwirtschaftlichen Förderung den Familienbetrieben auf der Ostalb entgegen komme. Durch den „Systemwechsel“in der Förderung würden kleine und mittlere Betriebe besonders unterstützt. Allein 2023 seien so für die ersten 60 Hektare mehr als 530 Millionen Euro als Extra-Prämien vorgesehen, erläuterte die Ministerin. Dies sei auch nachvollziehbar, da die größeren Höfe etwa Einkaufsvorteile hätten. Um den Nachwuchs in der Landwirtschaft zu unterstützen, gebe es für junge Bäuerinnen und Bauern zudem eine erweiterte Förderung von 98 Millionen Euro, sagte sie. An der Konferenz nahmen neben Klöckner der CDUBundestagsabgeordnete Roderich Kiesewetter, der Vorsitzende des Bauernverbands Ostalb-Heidenheim, Hubert Kucher, sowie mehrere Journalisten teil.
Hubert Kucher bekräftigte in einem Statement, dass die Bauern der Region bereit seien, den Umbau der Landwirtschaft in Richtung Tierwohl
und Nachhaltigkeit mitzutragen. Die Bauern der Ostalb seien hier sogar „ziemlich weit vorne“, sagte Kucher. Es müsse jedoch eine wirtschaftliche Perspektive geben. Die Schweinezüchter stünden zum Beispiel „mit dem Rücken zur Wand“, sagte der Verbandsvorsitzende. Viele müssten wahrscheinlich aufgeben, wenn sich die Rahmenbedingungen nicht ändern würden, sagte Kucher. Die Bauern benötigten die Rückendeckung der Politik.
Kucher beschwor die Gefahr, dass die Nahrungsmittelproduktion in Länder mit weniger strengen Vorgaben abwandern könne. Wenn man etwa die Käfighaltung bei Hühnern verbiete, müsse man auch sicherstellen, dass keine Eier aus Käfighaltung aus dem Ausland in den Handel kämen. Hier korrigierte die Ministerin Kucher und wies ihn darauf hin, dass es „so gut wie keine Käfigeier im Handel“zu kaufen gebe. Man habe „etwas Gutes“erreicht, denn der
Handel habe zugesagt, keine Käfigeier zu verkaufen. Kucher entgegnete, dass Flüssigei eventuell aus Käfighaltung stammen könne.
Kucher und die CDU-Landwirtschaftsministerin stimmten darin überein, dass die Gesellschaft erkennen müsse, dass Nahrungsmittel aus nachhaltiger Produktion ihren Preis hätten. Diese Mehrkosten könnten nicht allein die Landwirte tragen. Das würde die regionale Landwirtschaft gefährden, weil Betriebe dann nicht mehr wettbewerbsfähig wären. Daher müsse auch der Staat ein Mehr an Nachhaltigkeit mit Förderprogrammen unterstützen.
Im Hinblick auf den Wald und den Klimawandel sagte die Landwirtschaftsministerin, man sei mit Waldforschern dabei zu ermitteln, welche Bäume an welchen Standorten klimaresilient seien. Der Umbau hin zu standortangepassten und klimastabilen Mischwäldern sei in vollem Gange. Dazu müsse man auch das Kleinklima und die lokalen Gegebenheiten berücksichtigen. Insgesamt sei es wichtig, den Beitrag des Waldes für das Ökosystem und für den Klimaschutz zu honorieren. „Wer CO2 bindet, den wollen wir unterstützen“, erklärte Julia Klöckner.