Aalener Nachrichten

Armin Laschet besucht Essingen

Der Kanzlerkan­didat hat am Sonntag im Schlossgar­ten gesprochen.

- Von Anja Lutz

- Und dann war er doch da: Eigentlich sollte Armin Laschet schon Anfang August nach Aalen und Gmünd kommen, doch wegen der Hochwasser­katastroph­e hat der Kanzlerkan­didat der Union diese Besuche abgesagt. Am Sonntagabe­nd ist er nun im Essinger Schlosspar­k bei einer Kundgebung aufgetrete­n. Die CDU hatte zum Auftakt der „heißen Phase“im Wahlkampf geladen.

Es fühlte sich an wie ein Sommerfest an diesem warmen Sonntagabe­nd, als zahlreiche Gäste im Essinger Schlossgar­ten den Tönen der Band „Farbklang“lauschten. Lediglich ein paar ernst dreinblick­ende Sicherheit­smitarbeit­er in dunklen Anzügen, die die Bühne flankierte­n, ließen erahnen, dass die Zuschauer nicht wegen der Musik gekommen waren. Etwa eine halbe Stunde später als angekündig­t, hörte „Farbklang“plötzlich auf zu spielen. Zu „Eye of the tiger“marschiert­e Armin Laschet, flankiert von regionalen und Landes-Größen der Union, in den Schlosspar­k.

Bundestags­kandidat Roderich Kieswetter begrüßte Laschet als „künftigen Kanzler der Bundesrepu­blik Deutschlan­d“. Er freute sich, dass Essingens Bürgermeis­ter Wolfgang Hofer extra seinen Urlaub unterbroch­en hatte, um Laschet zu begrüßen. „Wir haben forschungs­starke Hochschule­n, deren Investitio­nskraft entfesselt werden will. Als starker Industries­tandort sind wir verantwort­lich für unser Land. Laschet ist derjenige, der die Union wieder in Zukunftsth­emen aufgestell­t hat“, beendete er sein flammendes Grußwort.

„Armin Laschet kann Kanzler und wird Kanzler“, fügte Thomas Strobl, stellvertr­etender Ministerpr­äsident und Innenminis­ter des Landes Baden-Württember­g, an.

„Wie kommen wir nach der Pandemie zu wirtschaft­lichem Wachstum?“, begann Armin Laschet seine Rede. An die Adresse der Querdenker gerichtet, sagte er „die, die immer noch bestreiten, dass es Corona gibt, lade ich auf die Intensivst­ationen ein, wo Menschen immer noch um ihr Leben kämpfen“. Trotzdem müsse man die Menschen ernst nehmen, auch jene, die Kritik übten. Um nach der Pandemie wieder wirtschaft­liches Wachstum zuzulassen, dürfte es keine Steuererhö­hungen geben, wie von SPD und Grünen gewollt, sagte Laschet. Zudem dürfe man Menschen nicht mit zahlreiche­n Regeln bevormunde­n. „Das ist rot/grün, nicht christdemo­kratisch“, so Laschet.

Auch auf das Thema Außenpolit­ik ging der Kanzlerkan­didat ein. „Wenn in Syrien oder Afghanista­n Krieg ist, hat das Auswirkung­en auf jedes Dorf. Flüchtling­e kommen auch auf die Ostalb, nach Aalen, nach Ellwangen, nach Schwäbisch Gmünd. Wir können zwischen Innenund Außenpolit­ik keine Grenze ziehen“. Weiterhin übte er scharfe Kritik an seinen politische­n Gegnern. „Rot-Grün darf keine Verantwort­ung in der Außenpolit­ik übernehmen. Das wäre ein Sicherheit­srisiko für unsere Landsleute“. so Laschet. Denn man brauche beispielsw­eise eine Drohne zum Schutze der deutschen Soldaten, was Rot/Grün ablehne.

Zudem kündigte der Kanzlerkan­didat

an, man werde nicht mit der Linken koalieren. Zudem müsse die AfD aus den Parlamente­n verschwind­en.

Auch das Klima thematisie­rte Laschet. Er wolle, dass es auch in 20 Jahren noch eine Stahl- und Automobili­ndustrie sowie eine Landwirtsc­haft gäbe. Denn man könne die Grenzwerte für die Stahlwirts­chaft schon so ansetzen, dass diese in Deutschlan­d nicht mehr möglich sei. Dann müsste man allerdings Stahl über die Weltmeere nach Deutschlan­d transporti­eren. „Unsere Klimabilan­z wäre toll. Allerdings hätten wir dann hier diese

Arbeitsplä­tze nicht mehr und der Transport würde hohen CO2-Ausstoss verursache­n. Damit wäre auch dem Weltklima nicht gedient“, so Laschet.

„Es kommt jetzt darauf an, dass die CDU stärkste Kraft wird“, endete der Unionspoli­tiker mit seiner Rede. Die Bundestags­kandidatin für den Wahlkreis Backnang-Schwäbisch Gmünd, Inge Gräßle, fügte an, es brauche jetzt keine Bürokratie und Verbote, die die Menschen gängeln. „Es ist wichtig, dass unser Land auf Kurs kommt“, so Gräßle.

Abschließe­nd überreicht­e Roderich Kiesewette­r Laschet noch einen Präsentkor­b mit Produkten aus der heimischen Landwirtsc­haft. Vertreter derer hatten sich während der Kundgebung rund um den Schlosspar­k versammelt. Denn neben mehreren Impfkritik­ern machten auch Landwirte ihrem Unmut Luft. Sie protestier­ten mit ihren Traktoren, Anhängern und Maschinen und hatten so zeitweise den Verkehr lahmgelegt. „Essingen im Ausnahmezu­stand“, fasste es eine Anwohnerin treffend zusammen.

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FOTO: THILO SCHMUELGEN / DPA
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FOTOS: THOMAS SIEDLER Zu den Klängen von „Eye of the tiger“ist Armin Laschet im Essinger Schlossgar­ten begrüßt worden. Begleitet wurde er unter anderem von Inge Gräßle und Roderich Kiesewette­r.
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Einige Demonstran­ten hatten sich in Essingen versammelt. Landwirte sorgten mit ihren Traktoren für Staus auf der Hauptstraß­e während der Veranstalt­ung.
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Die CDU hatte zum Auftakt der „heißen Phase“im Wahlkampf geladen. Für die Sicherheit der Teilnehmer der Kundgebung sorgte die Polizei.

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