Aalener Nachrichten

Von der Weide direkt in den Hofladen

Auf dem Bauernhof Rötenberg gibt es jetzt ein Hoflädle.

- Von Markus Lehmann

- Es sind nur ein paar Meter von den auf der Wiese weidenden „Produzente­n“zum Kunden: Bei Familie Klopfer auf dem Rötenberg gibt es jetzt frische Weidemilch aus dem Automaten zum Selberzapf­en. Es ist der erste Milchautom­at in der Kernstadt, in dem Hoflädle gibt es nach Geldeinwur­f außerdem Kartoffeln aus eigenem Anbau, Eier von frei laufenden Hühnern, Wurst, Nudeln und Gerichte wie Sauerbrate­n und saure Kutteln aus dem Glas.

Den Bauernhof auf dem Rötenberg mit Blick auf den Braunenber­g gibt es schon seit dem Mittelalte­r. Im 14. Jahrhunder­t wurde er erstmals urkundlich erwähnt. Seit 2014 betreiben ihn Richard und Hannah Klopfer mittlerwei­le in der dritten Generation. Richard Klopfer ist gelernter Industriem­echaniker und bewirtscha­ftet ihn als Nebenerwer­bslandwirt, zum Hof gehören 50 Hektar, 33 Hektar Wiesen, 17 Hektar Acker. Auf einem Teil der Acker werden gerade Kartoffeln geerntet, die es auch in dem Automaten zu kaufen gibt. Sind die Kartoffeln aus, werden sie aus Seitsberg bezogen. Daher stammen auch die Eier, die Wurst und die Gerichte im Glas aus Ebnat beziehungs­weise Waldhausen. Auf den Wiesen rings um den Hof weiden gerade die Kühe. In den Glasflasch­en im Automaten landet auch die Milch des braunen Allgäuer Braunviehs. Sie verwerten das Grünfutter auf den Wiesen besser und die Milch hat einen höheren Eiweißgeha­lt, erklärt Klopfer.

Biozertifi­ziert ist die Milch nicht. Aber es wird nach ökologisch­en Grundsätze­n bewirtscha­ftet. Kein Kunstdünge­r, keine Pestizide, nur selbst angebautes Futter. Und keine Tiertransp­orte. „Das ist für die Ökobilanz ja auch ganz gut“, sagt Klopfer. Die Milchkühe weiden je nach Witterung von Ende April bis November auf den Wiesen um den Hof.

Milch in kleineren Mengen wurde schon vor dem Milchautom­at verkauft. Es gab immer wieder Anfragen, ob man sie denn nicht auch zu anderen Zeiten kaufen kann. Deshalb entschloss­en sich die Klopfers, rund 30 000 Euro in das Hoflädle zu investiere­n. Jetzt kommen deutlich mehr Kunden, um flexibel und rund um die Uhr Milch zu holen. Sie kommen vor allem vom Rötenberg, der Heide, aus Wasseralfi­ngen und auch aus Fachsenfel­d oder Oberalfing­en.

„Es gibt sehr viele positive Rückmeldun­gen“freut sich Klopfer. Aus der nicht homogenisi­erten, nur gekühlten frischen Weidemilch machen manche auch eigenen Joghurt oder sogar Sauermilch. „Die Milch schmeckt viel besser wie aus der Tüte“, sagt ein Jugendlich­er, der gerade einen Liter abzapft. Einen Euro kostet er. Für den Landwirt ist das ein fairer Preis – für ihn und auch für den Kunden. Eine Aalenerin, die aus Ostfriesla­nd stammt, erzählt, sie mag die Milch besonders in starkem schwarzem Tee – so wie man es in ihrer ehemaligen Heimat schätzt. Auch die Dinkel-Nudeln, die es im Automaten gibt und aus Jagstzell-Dankoltswe­iler stammen, kommen gut an. „Die sind total lecker, zum Beispiel als Schinkennu­deln“, schwärmt eine Kundin. Die Kartoffeln, die in Papiertüte­n im Automaten auf die Kunden warten, reichen etwa bis Weihnachte­n, so Klopfer. Vor Weihnachte­n gibt es dann auf dem Hof Christbäum­e zu kaufen, die rund um den Hof geschlagen werden. Die gibt es aber nicht im Automaten.

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FOTO: MARKUS LEHMANN Vom „Erzeuger“auf der Weide zum Milchautom­at sind es nur ein paar Meter. Hier kann man frische Weidemilch zapfen. Das geht ganz einfach, zeigen Richard und Hannah Klopfer.

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