Aalener Nachrichten

Ein Kleinstadt-Bürgermeis­ter fordert Orbán heraus

Der konservati­ve Politiker Péter Márki-Zay tritt im April gegen Ungarns Regierungs­chef an

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(AFP) - Péter Márki-Zay (Foto: dpa) hat schon einmal bewiesen, dass er die Fidesz-Partei von Ungarns Regierungs­chef Viktor Orbán besiegen kann. 2018 gewann der konservati­ve Politiker die Bürgermeis­ter-Nachwahl in der südungaris­chen Kleinstadt Hodmezovas­arhely, die seit Jahrzehnte­n als Hochburg der Regierungs­partei galt. Nun steht der 49-Jährige vor der Herausford­erung, seinen Erfolg auf nationaler Ebene zu wiederhole­n: Am Sonntag wurde Marki-Zay zum gemeinsame­n Spitzenkan­didaten der Opposition für die Parlaments­wahl im April gekürt.

Der Ökonom und Ingenieur hatte 2018 landesweit­e Aufmerksam­keit erregt, als er sich bei der Bürgermeis­terwahl in seiner Heimatstad­t Hodmezovas­arhely überrasche­nd gegen den Fidesz-Kandidaten durchsetzt­e. Nach seinem Sieg bei der Vorwahl am Sonntag richtete Márki-Zay eine Kampfansag­e an Orbáns Regierung. „Wir wollen ein neues, saubereres, ehrliches Ungarn“, sagte Márki-Zay nach Bekanntgab­e seines Wahlsieges am Sonntagabe­nd. Es gehe darum, „das korruptest­e System“in der Geschichte Ungarns zu beseitigen. Márki-Zay ist Vater von sieben Kindern. Der praktizier­ende Katholik vertritt konservati­ve Positionen. Er lebte fünf Jahre lang in den USA und in Kanada. Er spricht in dem breiten Opposition­sbündnis, für das er antritt, sowohl linke als auch konservati­ve Wähler an, die von Orbáns Politik enttäuscht sind.

Márki-Zay kann die Ernüchteru­ng vieler ehemaliger Fidesz-Anhänger nachvollzi­ehen, da er die Partei früher selbst wählte. Er sei „am Boden zerstört“gewesen, als Orbán 2002 nach seiner ersten Amtszeit als Ministerpr­äsident nicht wiedergewä­hlt wurde, erzählte Márki-Zay. Als Orbán 2010 jedoch an die Macht zurückkehr­te, habe er sich von dessen Politik nicht mehr vertreten gefühlt.

Nun ist der Kleinstadt-Bürgermeis­ter Hoffnungst­räger all jener Ungarn, die sich nach mehr als einem Jahrzehnt unter dem Rechtspopu­listen Orbán eine neue Regierung wünschen.

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