Heimspiel für einen ganz Großen
Der Trompeter Axel Schlosser und seine drei Kollegen glänzen bei Oberkochen dell‘ Arte mit bestem Jazz
- Mit einem Heimspiel für den Jazztrompeter Axel Schlosser hat die Kultur- und Veranstaltungsreihe Oberkochen dell‘ Arte im zehnten Jahr im Bürgersaal wieder Fahrt aufgenommen. Dafür, dass zu Beginn seines Trompetenunterrichts verschiedene Beteiligte der Meinung waren, aus dem kleinen Axel werde nie ein richtiger Trompeter, hat es der große Axel Schlosser weit gebracht: Lead Trompeter in der Bigband des Hessischen Rundfunks. Chapeau, das muss ihm erst mal einer nachmachen.
Jetzt ist er wieder einmal in seine Heimatstadt zurückgekehrt und zusammen mit seinem Jazzquartett bei Oberkochen dell’ Arte aufgetreten. „To Satch And Duke“, unter diesem Motto präsentierten Schlosser, Thilo Wagner (Piano), Jean-Philippe Wadle (Bass) und Schlagzeuger Jean-Paul Höchstädter eine Hommage an Louis „Satchmo“Armstrong und Duke Ellington, zwei Musiker und Komponisten, die den Jazz und die BigbandMusik ab den 1920er-Jahren nicht nur in den USA maßgeblich geprägt haben.
Schlosser und seine Kollegen entpuppten sich im voll besetzten Bürgersaal als coole, ausgebuffte Profis, denen die Freude am Jazz in den vielen Jahren ihrer musikalischen Karrieren nicht abhanden gekommen ist. Dabei bevorzugte das Quartett über weite Strecken einen gepflegten, eher leisen Sound und ließ den
Rhythmus locker-flockig grooven. Bei Standards wie etwa „In A Mellow Tone“oder „The Sheperd, Who Watches Over The Night Flock“von Ellington setzte Schlosser Akzente, Wagner sauste die Klaviatur kreativ rauf und runter, Höchstädter ließ es unermüdlich grooven und Wadle sorgte auf seinem Kontrabass unaufgeregt für ein stabiles musikalisches Fundament.
Schlosser begeisterte das Publikum nicht nur mit einem gepflegten Ton auf dem Flügelhorn im Duett mit dem Klavier in „Fools Rush In“aus „Louis And The Angels“, er tummelt sich auch jenseits des Wohlklangs. Er lässt seine Trompete auch mal schreien und kreischen, schluchzen und brüllen und sorgt mit dem „dreckigen“Sound für einen markanten Kontrast zum braven Wohlklang.