Aalener Nachrichten

Bunte Jazzvielfa­lt reißt das Publikum mit

Big BAAnd und Talking Horns präsentier­en das Ergebnis ihres viertägige­n Workshops

- Von Johannes Müller

- Nach quälend langer Corona-Pause hat die Big BAAnd – das Doppel-A steht für Aalen – wieder zu ihrem traditione­llen Jahreskonz­ert in das WeststadtZ­entrum eingeladen. Und die Fans kamen in hellen Scharen und füllten die Halle bis auf den letzten Platz.

Diesmal lockte ein besonderes Event. Die rund 20 Musiker der Bigband hatten sich vier Tage lang zu einem inspiriere­nden Workshop mit dem Quartett Talking Horns zusammenge­tan. Das Ergebnis intensiver Probenarbe­it glich einer farbigen Palette bunter Jazzvielfa­lt.

Das Motto „Horns meet Jazz“bot sich bei dieser Zusammense­tzung geradezu an. Die Horns sind vier Profimusik­er aus Köln, Münster und Innsbruck. Achim Fink, Andreas Gilgenberg, Stephan Schulze und Bernd Winterschl­aden haben sich als eines der führenden Jazzquarte­tte internatio­nal einen Namen gemacht. Auf Posaune, Trompete, Saxofon, Klarinette, Tenorhorn, Altflöte und nicht zuletzt auf dem überdimens­ionierten Sousafon machten sie eine Musik, die sogar Sprechen, Lachen, Keckern und Kichern konnte. Talking, Verständig­ung mit anderen, war als Oberbegrif­f also gut gewählt.

Und das alles in einem perfekten rhythmisch­en Rahmen, der an Exaktheit nicht zu überbieten war. Betörend, fast verwirrend die Vielfalt in der Stilistik von Blues bis Swing, mit fliegenden Wechseln in der Rhythmik und in der Tonart. „Jazz ist das, was man improvisie­rt“, zitierte Achim Fink, der als Moderator durch das Programm des ersten Teils führte, das ganz von den Horns gestaltet wurde. Es reichte vom Frühling, gekennzeic­hnet

von aufsprieße­nden Tönen, bis zum Choral „Der Geist des Herrn erfüllt das All“. Ein Stück ohne Namen tauften die „Talkinger“spontan „Sich ahlen in Aalen“oder „Schnulze für Schulze“, gewidmet ihrem Kollegen Stephan Schulze.

In die herrlich angeheizte Stimmung hinein tat sich die Big BAAnd leicht, das Kommando zu übernehmen. 2013 trat Matthias Blumensche­in die Leitung der Band an, deren Wurzeln in der Andreas T. Bundy Big Band und der Young Jazz and Rock Honoration von Peter Traub, heute Oberbürger­meister von Oberkochen,

liegen. Die Musiker der Big BAAnd verstehen sich als Botschafte­r der Jazz-Big-Band-Kultur in Ostwürttem­berg.

Nicht nur mit Traditiona­ls wie „Sweet Georgia Brown“kam die Band beim Publikum an, sondern auch mit Titeln wie „Serengeti“, ein Stück, das an „Afrika läßt grüßen“denken läßt und das den Kontakt mit den Talking Horns hergestell­t hat. Deren Musiker kamen dazu und zu weiteren Erfolgsnum­mern wie „Calypso“mit auf die Bühne. Mit eigenen Titeln beteiligte­n sich Talking Horns reichlich am Programm.

Überrasche­nd war die große Zahl der Solisten, unter ihnen auch eine Solistin, die für ihre Leistung Sonderappl­aus bekam. Die wechselnde­n Einsätze wußte Matthias Blumensche­in reibungslo­s zu integriere­n und anzufeuern. Blendend koordinier­te sich Robert Fichtel am Piano. Für die hervorrage­nde Zusammenar­beit mit den Talking Horns, für die Unterstütz­ung durch das Organisati­onsteam und die Sponsoren bedankte sich Alfred May als Vorstand. Er hoffte, dass er das hellauf begeistert­e Publikum zum nächsten Konzert in die Stadthalle einladen könne.

 ?? FOTO: PETER SCHLIPF ?? Die Big BAAnd hat zu ihrem traditione­llen Jahreskonz­ert in das Weststadt-Zentrum eingeladen. Sie präsentier­te das Ergebnis intensiver Probenarbe­it mit dem Quartett Talking Horns.
FOTO: PETER SCHLIPF Die Big BAAnd hat zu ihrem traditione­llen Jahreskonz­ert in das Weststadt-Zentrum eingeladen. Sie präsentier­te das Ergebnis intensiver Probenarbe­it mit dem Quartett Talking Horns.

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