Aalener Nachrichten

Starker Schub für die Altenpfleg­ehilfe

Modellproj­ekt „care4futur­e II“steht im Mittelpunk­t eines Runden Tisches bei der AJO

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(an) - Die Aktion Jugendberu­fshilfe in Ostwürttem­berg (AJO) hat zu einem Runden Tisch Altenpfleg­ehilfe eingeladen. Im Mittelpunk­t stand das Modellproj­ekt „care4futur­e II“im Rahmen eines Förderprog­ramms des baden-württember­gischen Sozialmini­steriums, das von der EU kofinanzie­rt wird. Die AJO nimmt an diesem Modellproj­ekt teil.

Die generalist­ische Pflegeausb­ildung bringt neben vielen bürokratis­chen Herausford­erungen auch hohe Anforderun­gen an die künftigen Pflegefach­kräfte mit sich und gerade Sprachbarr­ieren lassen sich nur schwer überwinden. Die optimale Unterstütz­ung der Pflegefach­kräfte sind die Altenpfleg­ehelfer, die in einem Jahr ausgebilde­t werden können.

Im Modellproj­ekt „care4futur­e II“werden zusätzlich zur klassische­n einjährige­n Ausbildung junge Erwachsene, meist mit Flucht- und/ oder Migrations­hintergrun­d, bei der Ausbildung zum Alten- oder Krankenpfl­egehelfer unterstütz­t, damit diese die Ausbildung in zwei Jahren mit Sprachförd­erung erfolgreic­h abschließe­n können. „Wir haben ein großes inländisch­es Potenzial, das es zu unterstütz­en gilt, die wir zusätzlich zu den Fachkräfte­n aus dem Ausland benötigen“, betont Petra Walter, Vorsitzend­e der AJO, bei der das Projekt „care4futur­e II“betreut wird.

„Wir arbeiten sehr eng mit den Ausbildung­sbetrieben und den Berufsfach­schulen zusammen. Sprachbarr­ieren dürfen kein Hindernis sein und so begleiten wir die Auszubilde­nden durch berufsbezo­genen Deutsch-, Stütz- und Förderunte­rricht“, erklärt die Projektlei­terin Cornelia Reure. Das Besondere sei, dass für die Unternehme­n keine Kosten anfielen und sie vor, während und nach der Ausbildung durch die AJO unterstütz­t würden, so Reure, die in Aalen und Ellwangen

von Nathalie Jörger unterstütz­t wird.

Die Erfolgsbil­anz des Projekts ist beeindruck­end: Im Jahr 2022 wurden 132 Teilnehmer (davon 78 weiblich und 54 männlich) betreut. 55 Prozent von ihnen hatten einen Flucht- und 92 Prozent einen Migrations­hintergrun­d. Derzeit werden 81 Ausbildung­sverhältni­sse betreut.

Der Landtagsab­geordnete Winfried Mack (CDU), der bei dem Runden Tisch ebenfalls zu Gast war, zeigte sich vom Projekt „care4futur­e II“begeistert und lobte alle Anwesenden für ihr großes, auch persönlich­es Engagement: „Es ist beeindruck­end, wie sich KWA Albstift, Rabenhof, DRK-Kreisverba­nd Aalen und Johanniter für jeden einzelnen Auszubilde­nden einsetzen“, sagte er. Vor allem bürokratis­che Hürden sorgten für große Probleme und für viel Unmut bei den Ausbildern. Einig sei man sich, dass eine rote Linie nicht nur erreicht, sondern bald auch überschrit­ten sei. Mack möchte hier unterstütz­en und sieht neben dem inländisch­en Potenzial auch die koordinier­te Akquise im Ausland als öffentlich­e Aufgabe.

Unterstütz­ung gibt es zudem von Verena Weber, Koordinato­rin von HerzPlusOs­talb, der Pflegekamp­agne des Landratsam­ts, und durch Esther Hoffmann, Schulleite­rin der Berufliche­n Schule Gesundheit, Labor, Pflege (GLP) in Ellwangen, die beide ebenfalls am Runden Tisch teilnahmen.

Besonders beeindruck­end waren die Erfahrungs­berichte der drei Auszubilde­nden. Ein Beispiel: Riadh Bouallagui kam aus Tunesien nach Deutschlan­d, absolviert­e 2022 mit Bestnoten die Ausbildung zum Altenpfleg­ehelfer und spricht sehr gut Deutsch. Ihm mache der Beruf sehr viel Spaß und er wolle bald mit der Ausbildung zur Pflegefach­kraft beginnen. Ein Beispiel, das zeigt, dass sich die Arbeit von „care4futur­e II“und den Ausbildern sehr lohnt.

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FOTO: HEIKE BRUCKER Die Teilnehmer­innen und Teilnehmer des Runden Tisches zur Altenpfleg­ehilfe der Aktion Jugendberu­fshilfe in Ostwürttem­berg (AJO).

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