Die viele Bürokratie ist auch für den Landrat „schierer Wahnsinn“
Joachim Bläse hat Ansätze, wie man die Landwirte unterstützen kann – Dazu bedarf es aber auch einiger Änderungen
(läm) - Die Bauernkundgebung mit dem Besuch von Bundesagrarminister Cem Özdemir ist noch in bester Erinnerung, ebenso die Proteste der Landwirte – auf der Ostalb und bundesweit.
Der Landrat hat sich nicht erst seit der Bauernkundgebung und den zahlreichen Demonstrationen und Protesten mit den Problemen der Landwirtschaft auseinandergesetzt und sich im Kontext dieser Woche schon gar nicht weggeduckt. Bläse äußert sich zu den offensichtlichen Problemen und zeigt Wege auf, wie es besser werden könnte. Insgesamt aber sind dies viele steinige Wege, die zu begehen sind.
Dass man im Ostalbkreis etwas für die Landwirte machen muss, das ist dem Landrat nicht neu. „Wir haben relativ früh erkannt, dass wir das Thema ´Regionalität´ und ´Für wen produziert die Landwirtschaft?´ unterstützen müssen. Bereits im vergangenen
Jahr haben wir die Kampagne ,Wir Bauern´ ins Leben gerufen und werden diese nun enger verknüpfen mit den regionalen Ansätzen der Vermarktung“, sagt der Landrat. Man habe Bio-Musterregionen und Bio und regionale Produkte müssten Hand in Hand gehen. Dazu müsse man auch Kitas und Mensen berücksichtigen und in die Überlegungen mit einbeziehen. So könnten auch dort vermehrt regionale Produkte Einzug halten. Außerdem sei im Baurecht noch einiges möglich, so Bläse weiter. „Wir haben nun andere Verfahrensmöglichkeiten, in denen wir als Landkreis sehr an die Grenzen gehen können: Was ist noch genehmigungsfähig und was nicht? Ich glaube schon, dass die Landwirte wirtschaftliche Einheiten in entsprechender Größe benötigen, da ist man allerdings schnell im Clinch mit dem Naturschutz. Es kommt also darauf an, das richtige Maß zu finden.“Dass man ein Flächenproblem habe, sei nicht von der Hand zu weisen. „Wir müssen davon wegkommen, dass für erneuerbare Energien Ausgleichsf lächen zu schaffen sind. Wenn ich den Landwirten schon Flächen belege mit Windenergie oder Photovoltaik und für dieselbe Fläche dann nochmal einen
Ausgleich schaffen muss, geht es doch noch mehr zu Lasten der Landwirtschaft“, ist der Landrat überzeugt. Das Gemeinschaftsziel sollte man nicht in Bauvorhaben bewerten, sondern eher als Grundversorgungsthema, so die Idee des Landrats. Das würde dann andere Ausgleiche bedingen, „ansonsten gibt es eine Flächenkollision“.
In den vergangenen Tagen und Wochen äußert sich Bläse vermehrt und unmissverständlich zur schwierigen Bürokratie in Deutschland – nicht nur bei den Landwirten.
Doch hier hat er ein Beispiel parat, was die offensichtlich selbst gemachten Probleme, zumindest in diesem Punkt, verdeutlicht: „Bei jeder Unterstützung, bei jeder Maßgabe heißt es für die Landwirte, sie müssen dies noch machen und das noch machen. Wer einen Zuschuss bekommen möchte, muss zig Dinge ausfüllen und dies jedes Jahr aufs Neue - das ist der schiere Wahnsinn. Ich hoffe, dass im Zuge der Digitalisierung künftig zumindest eine Arbeitserleichterung möglich sein wird.“
Mit ihm hoffen dies vermutlich auch etliche Landwirte auf der Ostalb – und ganz viele andere Bereiche, in denen die Bürokratie stets zu einer hohen Hürde wird.