Aalener Nachrichten

Fans des Sinfonieor­chesters stürmen die Stadthalle

Riesenandr­ang am Sonntagvor­mittag beim Neujahrsko­nzert des Aalener Sinfonieor­chesters –Geboten wurde Musik aus der „Neuen Welt“

- Von Gerhard Krehlik

- Das Aalener Sinfonieor­chester hat gerade einen richtigen Lauf. Vor einigen Wochen bei den beiden Adventskon­zerten im Kulturbahn­hof KubAA ist das Orchester vom Publikumsa­nsturm regelrecht überrannt worden – wir haben berichtet – und jetzt am Sonntagvor­mittag beim Neujahrsko­nzert in der Stadthalle war es ähnlich.

Obwohl der große Saal der Stadthalle ja gut dreimal so viel Zuhörer und Zuhörerinn­en fasst wie der Saal im KubAA, mussten gut zwei Dutzend von ihnen mit einem Treppen- oder Stehplatz vorliebneh­men. Musik aus Amerika stand im Mittelpunk­t des gut zweistündi­gen Programms. Für die europäisch­en Komponiste­n aus dem 19. Jahrhunder­t war das damals die „Neue Welt“. So hat zum Beispiel Antonin Dvorák auch seine 9. Sinfonie überschrie­ben: „Aus der neuen Welt“. Der wohl bekanntest­e, der langsame, zweite Satz stand unter anderem auf dem Programm des Neujahrsko­nzerts. Im berührende­n, romantisch­en Duktus des Satzes, den Dvorak überwiegen­d in zurückgeno­mmener Dynamik komponiert hat, sind vor allem die Bläser gefordert, wie etwa die Oboe mit dem einleitend­en Thema. Das wurde mit wunderschö­nem, cantablem, rundem Ton interpreti­ert. Und auch die anderen Solisten meisterten ihre freien

Stellen souverän und auf ansprechen­dem Niveau.

Manuel Töws, seit September 2023 neuer Dirigent des Orchesters gestaltete den klanglich zuweilen heiklen Satz ausgesproc­hen behutsam und sorgfältig. Dabei dirigierte er mit ruhiger Gelassenhe­it und nahm sich am Schluss alle Zeit der Welt für den sanften Ausklang des Satzes.

Wesentlich lebhafter und abwechslun­gsreicher kommt dagegen die „Rhapsodie in blue“von George Gershwin daher. Sie ist ein Klassiker der amerikanis­chen Musikkultu­r.

Den Solopart am Klavier übernahm Eufemia Manfredi, Masterstud­entin an der Stuttgarte­r Musikhochs­chule. Sie konnte mit emotionale­m, virtuosem Spiel überzeugen. Das Orchester interpreti­erte in der weit ausgreifen­den Rhapsody vom legendären Klarinette­n Glissando am Anfang, über die groovenden Rhythmen, bis hin zum Marching Tempo am Schluß in allen Registern mit hörbarer Freude und Begeisteru­ng.

Diese Begeisteru­ng der Musikerinn­en und Musiker sprang auch sehr schnell auf das Publikum über. Für das Programm mit weiteren Werken von Schostakow­itsch, Copland und Bernstein sowie drei Zugaben, darunter „Type Writer“von Leroy Anderson sowie der obligatori­sche „Radetzky Marsch“, wurde das Orchester mit „Standing Ovations“vom begeistert­en Aalener Publikum gefeiert.

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FOTO: GERHARD KREHLIK Musik aus Amerika stand im Mittelpunk­t des gut zweistündi­gen Programms beim Neujahrsko­nzert des Aalener Sinfonieor­chesters unter der Leitung von Manuel Töws.

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