Auch die 38. Auflage ist eine Wucht
Prunksitzung der Oberkochener „Schlaggawäscher“für Menschen mit Behinderung
- Garde- und Showtänze, Büttenreden, kreative Ideen: Die traditionelle Prunksitzung der Oberkochener „Schlaggawäscher“für Menschen mit Behinderung ist auch in ihrer 38. Auflage eine Wucht gewesen.
In der voll besetzten Schwörzhalle war Frohsinn Trumpf, die Darbietungen wurden mit viel begeistertem Beifall aufgenommen und die Gäste sangen und schunkelten eifrig mit. Ihnen hat offenkundig gefallen, wie sich die Narren für sie ins Zeug legten und viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer dafür sorgten, dass sie während des rundum gelungenen Nachmittags weder Hunger noch Durst leiden mussten. Die Zunft bot alle ihre Gruppen auf, und die bewiesen einmal mehr, dass sie es drauf haben.
Bianca Göhringer, Markus Wingert und Holm Roscher – das Vorstandsteam der „Schlaggawäscher“– begrüßten nach dem schmissigen Einzug der Aktiven alle Besucherinnen und Besucher, an der Spitze den Schirmherrn, Landrat Joachim Bläse.
Durch die Prunksitzung, die die Behindertenbeauftragte des Ostalbkreises, Petra Pachner, mit der Zunft vorbereitet hatte, führte als Moderator souverän Reiner Stadler.
Die Bewirtung hatten das Oberkochener Kinder- und Familienzentrum Sankt Michael und der CDU-Stadtverband übernommen, Spenden kamen von der katholischen Kirchengemeinde und der Narrenzunft. Eingeladen waren alle Einrichtungen der Behindertenhilfe und Familien mit Angehörigen mit Handicap. „Sie alle“, versicherte Petra Pachner, „fiebern schon lange in Vorfreude der Prunksitzung entgegen.“
Und die startete schwungvoll mit einem Rollstuhltanz von Mitgliedern des Körperbehindertenvereins Ostalb, betreut von Sylvia Scheerer. Rasante Tänze präsentierten in loser Folge die „Zwergelesgarde“, trainiert von Patrizia Hausmann, Kathrin Neumann, Isa Heilig und Tina Maier, die „Crazy Kids“(Isabella Herter, Laura Picciolo, Sonja Balle und Tanja Maier), die Kindergarde (Julia Flachmüller, Laurena Keydell, Andrea Wunderle, Beate Baur und Gloria Hausmann), die „Diamond Dancers“(Vanessa Kieninger, Lena Neubauer und Jule Grampp), die Jugendgarde (Katharina Roscher, Hannah Wunderle, Jana Hertle, Birigt Roscher), „Dance Nation“(Mona Haas, Kathrin Kienle, Melly Kinzler und André Kieweg) und die „Blauen Flitzer“(Julia Kieninger, Rebecca Schieszl, Lea Eller, Sabrina Gühna, Sarah Trittler, Alissa Walter).
Singend spießte der Elferrat der „Schlaggawäscher“bunt kostümiert so einiges auf. Da waren die fleißige Bautätigkeit in Oberkochen („Wir wollen bauen, wir haben ja Geld“) ebenso ein Thema wie der FC Heidenheim in der Fußball-Bundesliga und die Finanzprobleme der Berliner Ampelregierung, aber auch das zurückliegende 50-jährige Jubiläum der „Schlaggawäscher“, des besten Vereins der Welt, wie es hieß, wurde nicht vergessen.
Einen atemberaubenden Auftritt legte das Männerballett im 50. Jahr seines Bestehens aufs Parkett. In verschiedenen Kostümen und zu rasanten Klängen wirbelten die Tänzer so über die Bühne, dass Sitzungspräsident Reiner
Stadler von einem phänomenalen Auftritt sprach. Ihnen standen „Los Mosquitos“in nichts nach. Die attraktiven jungen Frauen schwangen die Beine und wackelten mit den Hüften zu Melodien, dass Bill Haley oder Elvis Presley ihre helle Freude daran gehabt hätten. Betreut und trainiert wird die Gruppe von Judith Lang, Gaby Rosenberg und Bettina Slaby.
Eine gelungene Premiere in der Bütt als Narrenpolizei „NaPo 2.0“hatten Amelie Peters und Mona Haas. In gelungenen Reimen spießten sie kleine Missgeschicke des vergangenen Jahres liebevoll auf und sorgten für einiges Schmunzeln. „Was ihr so alles wisst?“, staunte Sitzungspräsident Reiner Stadler.
In gereimten Versen hatte sich zuvor auch der Schirmherr und Ehrenelferrat Joachim Bläse zuWort gemeldet. Er kam von einer Demonstration in Schwäbisch Gmünd gegen Rechts und unterstrich, im Ostalbkreis habe jede und jeder einen Platz, ob mit oder ohne Handicap. Der Landrat rief dazu auf, die Fasnacht zu rocken. Und das ließen sich die begeisterten Gäste nicht zweimal sagen.