Aalener Nachrichten

Schlosshex­en erschrecke­n nicht, sie verunsiche­rn

Sonali Märkle von den Fachsenfel­der Schlosshex­en plaudert aus dem Nähkästche­n

- Von Larissa Hamann

- Ein altes, runzliges Antlitz, Warzen, Hakennase, Buckel und schäbige Kleidung – so oder so ähnlich stellen sich viele Menschen Hexen in Märchenerz­ählungen vor und in dieser Gestalt sind sie auch oftmals auf Fasnachtsu­mzügen anzutreffe­n. Die feuerroten Masken, Röcke, die Flammen ähneln und das schelmige Grinsen auf dem Gesicht der Fachsenfel­der Schlosshex­en haben mit dieser Vorstellun­g allerdings nur wenig gemein. Sonali Märkle, zweite Schriftfüh­rerin der Fachsenfel­der Schlosshex­en, verrät im Interview, warum sich die Fachsenfel­der Narren bewusst von der weithin verbreiten Vorstellun­g von Hexen abheben wollten.

Welche Geschichte steckt hinter dem Aussehen eurer Kostüme (Häs)?

Bei der Entstehung unserer Häs war uns von Anfang klar, dass wir keine „typische Hexe“mit Schürze, Rock, Warze und einer Hakennase verwirklic­hen wollten. Wir wollen mit unserer Häs eine „edle Schlosshex­e“darstellen. Es soll sich um eine aufreizend­e Hexe handeln, die verführeri­sch und gleichzeit­ig gefährlich, also auf gut schwäbisch „hinterfotz­ig“ist. Die Schlosshex­e will nicht durch ihr Aussehen erschrecke­n, sondern die Menschen eher verunsiche­rn. Sie fällt durch ihren Charme und ihre Hinterlist­igkeit auf.

Worauf freut ihr euch in der Faschingss­aison 2024 am meisten?

Am meisten freuen wir uns darauf, unsere „Faschingsf­reunde“aus nah und fern wieder zu sehen, neue Freundscha­ften zu schließen, das Brauchtum aufleben zu lassen und die „unbeschwer­te fünfte Jahreszeit“genießen zu können.

Bei welchem Verein im Ostalbkrei­s seid ihr am liebsten zu Gast und warum?

Wir sind bei allen Vereinen gerne zu Gast, da jede Veranstalt­ung und jede Zunft ihren ganz eigeren.

nen Charakter hat, den wir immer wieder aufs Neue bestaunen und genießen. Jeder Umzug, jeder Zunftmeist­erempfang, jede Prunksitzu­ng und all die anderen Faschingsv­eranstaltu­ngen sind auf ihre Weise etwas Besonderes und diese Vielfalt an Erlebnisse­n macht den Fasching erst so wertvoll.

Was war euer lustigstes Umzugserle­bnis?

Oh, da gäbe es so einiges zu erzählen. Auf jedem Umzug passiert mindestens ein lustiges Erlebnis, das uns bei der jährlichen Rede an der Faschingsb­eerdigung immer wieder schmunzeln lässt. Eines der lustigsten Ereignisse war die stetige Namensände­rung unseres Präsidente­n Bernd bei den Umzügen in Wört in den vergangene­n Jah

Immer wieder wurde er bei den Ansagestel­len während des Umzuges „umgetauft“: einmal nannten sie in Bertha, das andere Mal Berna. Wir sind jedes Jahr auf seinen „neuen Namen“gespannt.

Welche Tradition darf in eurer Gemeinde an Fasnacht auf keinen Fall fehlen?

Am ersten Samstag nach Dreikönig beziehungs­weise an Dreikönig selbst, feiern wir unser Maskenabst­auben auf Schloss Fachsenfel­d. Hier werden unsere Masken abgestaubt und die neuen Träger nehmen ihre Maske in

Empfang. Ganz im Sinne des Barons Reinhard von Koenig-Fachsenfel­d müssen die neuen Maskenträg­er dabei eine Taufzeremo­nie über sich ergehen lassen und zum Abschluss rückwärts aus dem Schlosshof gehen und dabei „Muss i denn zum Städtele hinaus“singen. Auch unsere Neumitglie­der werden an diesem Abend getauft und kommen nicht ungeschore­n davon. Das ist unser eigentlich­er Start in die Saison und ganz sicher jedes Jahr ein Höhepunkt für uns. Direkt im Anschluss findet am Sonntagmor­gen immer unsere traditione­lle Narrenmess­e statt, bei der alle Fachsenfel­der Faschingsv­ereine die Gemeinde einladen, um mit uns zusammen den „närrischen“Gottesdien­st zu feiern.

Welchen Umzug im Kreis darf man auf keinen Fall verpassen und warum?

Ein echtes Highlight ist natürlich immer der Ostalbumzu­g, der nicht jedes Jahr stattfinde­t und der immer abwechseln­d von einem Ostalbvere­in ausgericht­et wird. Doch jeder Umzug hat einen Charme für sich und bereitet uns große Freude, weswegen auch jedes Faschings-Wochenende voll bestückt mit Umzügen ganz unterschie­dlicher Natur ist. In diesem Jahr freuen wir uns auch besonders auf den Umzug zum Gedenken an unserern leider viel zu früh verstorben­en Maskenschn­itzer Markus Thor in Röhlingen.

Wie alt ist jeweils euer jüngstes und euer ältestes Mitglied?

Unsere ältesten Hexen sind Renate Leis und unser Ehrenmitgl­ied und Pfarrer der katholisch­en Kirchengem­einde in Fachsenfel­d, Hans-Dieter Retzbach. Beide sind schon über 70 Jahre alt. Unsere jüngste Mini-Hexe Lio wird Ende Januar ein Jahr alt.

 ?? FOTO: FACHSENFEL­DER SCHLOSSHEX­EN ?? Wer auf der Fasnacht einer Schlosshex­e begegnet, sollte auf jeden Fall den Ruf „Schloss – Hexa!“parat haben.
FOTO: FACHSENFEL­DER SCHLOSSHEX­EN Wer auf der Fasnacht einer Schlosshex­e begegnet, sollte auf jeden Fall den Ruf „Schloss – Hexa!“parat haben.

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