Raketenangriffe sind nichts Besonderes mehr
Israel-Expertin Karin Lorenz spricht in Aalen über die aktuelle Lage in Israel
(lem) - Die Warnung vor einem Raketenangriff kam per App aufs Smartphone. Dann begann am 7. Oktober der Terror-Angriff der Hamas aus dem Gaza-Streifen auf Israel. Karin Lorenz war vor Ort, etwas entfernt von dem Massaker, in Jerusalem. Sie leitet seit 2023 die Redaktion des deutschen Zweigs der Internationalen Christlichen Botschaft (ICEJ) und sprach nun im Aalener HFA (Hoffnung für Alle)-Forum in der Reihe „Christen im Beruf “. Ihre Eindrücke sind erschütternd und sie sagt, dass sehr viel „Fakes“und Lügen im Umlauf sind.
Professor Friedrich Wolf (Hochschule Aalen) war längere Zeit in Israel und begrüßte die Gäste im Forum, das die Menschen erreichen will, „die nicht mehr in die Kirche gehen.“Vor Lorenz‘ Vortrag gab es Musik, Videos und einen Trailer über das „Chapter Young Generation“in und um Aalen. Lorenz, die auch Herausgeberin eines Israel-Reisemagazins
war, nahm die Besucher mit an jenem Tag, der die meisten Todesopfer jüdischen Glaubens seit dem Holocaust forderte.
Sie ist regelmäßig in Israel und in dieser Region, die seit vielen Jahren für unzählige Tote, unsägliches Leid und scheinbar unversöhnlichen Hass steht. Ihr Vortrag gliederte sich in fünf Themen-Blöcke, sie gehen zurück bis auf die hebräische Schrift und die Anfänge des heutigen Israel. Einige ihrer Publikationen lagen auf den Tischen, wie das aktuelle „Wort aus Jerusalem“, einer ihrer Beiträge trägt den Titel „Blick in die Hölle“und dokumentiert das Massaker.
Was die Journalistin sehr beschäftigt: Es seien die vielen „Fakes“im Netz, antisemitische Lügen und dass aus Ermordeten quasi Täter gemacht werden sollen. Anfangs hätte es eine Solidarität mit Israel gegeben, doch die sei dann verdrängt, aus Israel ein „Apartheid-Staat“gemacht worden. Lorenz erinnerte an die Idee „Land gegen Frieden“im Jahr 2005, der Gaza-Streifen sollte eine Art „Zweites Singapur“werden. Israel habe sich zurückgezogen, um eine friedliche Lösung zu ermöglichen. 2006 habe dann die Hamas die Wahl gewonnen, deren Ziel ganz klar die Zerstörung Israels sei und es folgte „massiver Terror“.
Raketenangriffe seien nichts Besonderes, sondern Alltag. Hätte Israel das Westjordanland aufgegeben, ist sie überzeugt, wäre das Selbstmord für den israelischen Staat gewesen angesichts der geografisch sehr schmalen Stelle, die Israel verblieben wäre. Es wäre dann auch von dieser Seite aus ständig unter Beschuss gestanden. Fragt man Lorenz am Rande ihres Vortrags, was sie von einer Zwei-Staaten-Lösung halte, antwortete sie: „Ich kann wirklich nicht sagen, was die beste Lösung für beide Seiten wäre.“