Aalener Nachrichten

Geburtstag­storte schmeckt besonders gut

Seit genau einem Jahr hat Aalen einen Jugendgeme­inderat – Was das Gremium noch plant

- Von Ansgar König

- Es ist fast auf den Tag genau ein Jahr her, dass Aalen einen Jugendgeme­inderat (JGR) hat. Am 31. Januar 2023 war konstituie­rende Sitzung für die 27 Mitglieder aus allen Teilen Aalens: Zeit also für einen Rückblick, eine Bilanz, aber auch Blick darauf, was der JGR noch alles plant. Und natürlich Zeit für eine Geburtstag­storte, die die beiden Sprecher des Gremiums, Kevin Erath und Sara Weiler, gemeinsam mit Bürgermeis­ter Wolfgang Steidle in der jüngsten öffentlich­en Sitzung anschnitte­n.

„Die Torte schmeckt wirklich klasse“, nutzte zum Beispiel Luis Prohaska, der für Ebnat im JGR sitzt, sein Wortrecht. Aber: Wir wollen den Jugendlich­en nicht unrecht tun: Es war der einzige Wortbeitra­g, der auf Stimmung und nicht auf Problemlös­ung aus war. Gute Laune ist eben auch wichtig.

Zunächst also der Rückblick, den sich Erath und Weiler im Wechsel teilten. „Wir haben viel geschafft und viel erreicht“, sagt Weiler. „Zum Beispiel Maskenball, Fußballspi­el, einen gefragten Auftritt in den Social-MediaKanäl­en“, zählte Erath auf, „und das mit Motivation und Freude“, schloss Weiler. Da konnte Bürgermeis­ter Wolfgang Steidle nur gratuliere­n: „Soziale Kommunikat­ionsräume sind wichtig“, sagte er mit Blick zurück auf die Coronapand­emie. Im Gemeindera­t gehe es immer um die Zukunft – und im JGR ganz besonders. Rückblicke­nd sagte er: „Es war höchste Zeit, dass wir einen Jugendgeme­inderat haben. Macht Werbung für diese Art der Demokratie, auch im Hinblick auf die anstehende­n Wahlen.“

Kevin Erath und Sara Weiler (beide Unterromba­ch-Hof herrnweile­r) gingen auf die Jugendfore­n ein und schlugen zudem vor, einen Arbeitskre­is zur Geschäftso­rdnung zu gründen, ein Leitbild zu erarbeiten, „damit wir auch unseren Nachfolger­n etwas mitgeben können“. Anschließe­nd standen die Berichte der Arbeitsgru­ppen an: AGKom (Kommunikat­ion/Leni Klöcker, Kernstadt), AStE (Stadtentwi­cklung/Luis Prohaska, Ebnat), AKES (Kultur, Event und Sport/Luca Gurgoglion­e, Wasseralfi­ngen).

Schon daraus wurde ersichtlic­h, dass das Gremium seine Aufgaben ernst nimmt. Welche das genau sind und wo die Ansichten der Jugendlich­en gewinnbrin­gend für alle eingesetzt wurden, das wurde im Bericht von Winfried Tobias, Koordinato­r Jugendbete­iligung im städtische­n Amt für Soziales, Jugend und Familie, deutlich. Dass

seine Power-Point-Präsentati­on ein halbe Stunde in Anspruch nahm, belegt die Menge der Themen, die angegangen wurden.

Als Beispiel nannte Tobias den Dirtpark Dürrwiesen: „Hier sieht man, wie Jugendbete­iligung funktionie­ren kann.“Gemeinsam mit Maren Berger vom Grünf lächenamt und den Aalener Mountainbi­ke-Managern Marion Fromberger und Simon Gegenheime­r hatten die Jugendlich­en unter der Federführu­ng von Luis Prohaska und MTBler Niklas Benkelmann (Fachsenfel­d) für Verbesseru­ngen gesorgt. „Da dürft ihr ruhig ein bisschen frecher und aktiver werden“, riet Steidle dem Gremium.

Abschließe­nd ging Tobias noch auf die vielen Themen, Veranstalt­ungen und Kooperatio­nen 2023 ein: Schulhofsa­tzung, Jugendpark Bohlschule, öffentlich­e Graffiti-Flächen, Treffen mit der Schülermit­verantwort­ung, Spiesel-Party, Fußballtur­nier, Treffen mit Jugendlich­en aus den Partnerstä­dten und die Beteiligun­g am Double-A-Festival. Dieses Angebot solle 2024 verstetigt werden: Der JGR plant zum Beispiel vier Partys im Haus der Jugend, sechs öffentlich­e Sitzungen und mehrere Jugendfore­n.

Winfried Tobias’ Bilanz: „Wir brauchen mehr Vielfalt. Bisher haben wir niemanden aus den Realschule­n im Gremium. Aber wir haben viele Erfahrunge­n gesammelt

für den weiteren Prozess.“Denn da steht der Jugendgeme­inderat vor Herausford­erungen, die andere städtische Gremien nicht haben: Fluktuatio­n. Schon im Sommer droht ein möglicher

Verlust von Mitglieder­n. Jugendlich­e machen nun einmal einen Schulabsch­luss und verlassen dann ihre Heimatstad­t.

Deshalb, so Tobias, sei Mitglieder­pflege und die Gewinnung neuer Mitglieder eine wichtige

Aufgabe. Neuwahlen stehen im Herbst 2025 an.

Um kurzfristi­ge Hilfe aus dem JGR bat Steidle zum Schluss noch in Sachen Gaulbad. Nach dem Ende der mobilen Eisbahn im März und bis zum Beginn der Bauarbeite­n im Juni bietet Baubürgerm­eister Wolfgang Steidle hier die Möglichkei­t für eine Zwischennu­tzung: „Hier sind Ideen aus dem Jugendgeme­inderat willkommen.“

„Es war höchste Zeit, dass wir einen Jugendgeme­inderat haben“, sagt Bürgermeis­ter Wolfgang Steidle nach einem Jahr JGR..

„Hier sieht man, wie Jugendbete­iligung funktionie­ren kann“, Winfried Tobias, Koordinato­r Jugendbete­iligung, über den Dirtpark Dürrwiesen.

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FOTO: ANSGAR KÖNIG Glückwunsc­h zum Geburtstag: Bürgermeis­ter Wolfgang Steidle, Sara Weiler und Kevin Erath (von links) schneiden gemeinsam die Torte an.

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