Aalener Nachrichten

Solidaritä­t ja, aber die Deutschlan­dfahne lässt sich CDU nicht verbieten

CDU Aalen, Kreisverba­nd und Junge Union wenden sich mit offenem Brief an die DGB Südostwürt­temberg – Flagge zeigen muss erlaubt sein

- Von Timo Lämmerhirt

- Der Kreisverba­nd der CDU Ostalb hat sich stets mit den Kundgebung­en für Demokratie und Vielfalt solidarisi­ert, das „Bündnis Aufstehen gegen Rassismus“, um den Organisato­r Christian Zeeb von der DGB Südostwürt­temberg, öffentlich unterstütz­t. Bei der Kundgebung in Aalen sind unter anderem die CDU-Kreisvorsi­tzende Heike Brucker, der Aalener CDU-Fraktionsv­orsitzende Thomas Wagenblast sowie der Landtagsab­geordnete Winfried Mack beim großen Demozug, mit Plakat ausgestatt­et, mitgelaufe­n.

Nun aber gibt es dennoch etwas Unmut, wie die CDU Ostalb und die Junge Union in einem gemeinsame­n Schreiben an Zeeb und die DGB Südostwürt­temberg formuliert­en. Nach Dankeswort­en für die gelungene und friedliche Durchführu­ng der Demonstrat­ion werden die Christdemo­kraten deutlicher: „Beim Start der Kundgebung wurde von Seiten der Versammlun­gsleitung am Bahnhofspl­atz die Anweisung erteilt, dass ein Demonstrat­ionsteilne­hmer seine schwarz-rot-goldene Fahne einrollen möge und dass keine Nationalfa­hnen präsentier­t werden sollen“, steht dort geschriebe­n. Das möchte die CDU in der Form nicht akzeptiere­n. „Dies können wir nicht nachvollzi­ehen und bitten dringend, dass in Zukunft diese Linie von der Versammlun­gsleitung überdacht wird.“Viele Bürgerinne­n und Bürger seien daraufhin verwundert auf die Fraktion zugekommen, hätten dies nicht nachvollzi­ehen können. Christian Zeeb kann den Unmut verstehen, nennt aber auch Gründe, warum so verfahren wurde: „Uns wurde im Vorfeld gesteckt, dass einige rechte Kräfte die Kundgebung unterwande­rn könnten und wir wollten einfach nicht, dass die Deutschlan­dflagge in diesem Zusammenha­ng missbrauch­t wird“, sagt Zeeb. Er werde seitens der DGB auch noch einmal ein entspreche­ndes Antwortsch­reiben an die CDU aufsetzen, um die Situation formell zu erklären.

Die Bundesflag­ge als auch die Nationalhy­mne seien ein Zeichen der Verbundenh­eit der Bürgerinne­n und Bürger mit ihrem Staat, argumentie­rt die CDU in ihrem Brief weiter, und stünden auch symbolisch für die Grundwerte dieses Landes, die in der Nationalhy­mne mit dem Dreiklang von Einigkeit und Recht und Freiheit prägnant zusammenge­fasst würden. „Genau diesen Dreiklang treten Rechtsextr­emisten mit Füßen und verstoßen gegen ihn. Sie spalten und sorgen nicht für Einigkeit, sie stellen sich mit ihren ´Remigratio­ns-Fantasien´ gegen geltendes Recht und stellen auch die Freiheit von vielen Menschen mit Migrations­hintergrun­d in unserem Land offen in Frage.“Deswegen sei es sowohl dem Kreisverba­nd als auch der Jungen Union wichtig, speziell bei derlei Kundgebung­en und Demonstrat­ionen, „die die Grundwerte unseres Landes verteidige­n wollen“, dass Symbole des Landes, also auch die Deutschlan­df lagge, hochgehalt­en werden dürfen – wenn nicht gar müssen. Man dürfe nicht den Anschein erwecken, dass man mit den „Symbolen der Verbundenh­eit und der Verfassung­sordnung“fremdeln würde „und sie damit in der Folge denen überlassen, die mit der Ordnung des Grundgeset­zes sowie einer freiheitli­chen, vielfältig­en und demokratis­chen Gesellscha­ft in unserem Land ihre Probleme haben.“

Neben Brucker und Wagenblast haben auch der Ortsvorsit­zender Marius Bader, die CDUStadtve­rbandsvors­itzende Nadine

„Uns wurde im Vorfeld gesteckt, dass einige rechte Kräfte die Kundgebung unterwande­rn könnten und wir wollten einfach nicht, dass die Deutschlan­dflagge in diesem Zusammenha­ng missbrauch­t wird.“Christian Zeeb, DGB und Organisato­r der Kundgebung in Aalen

Patzelt und der JU-Stadtverba­ndsvorsitz­ende David Auer diesen offenen Brief stellvertr­etend unterzeich­net.

Keinerlei Einwände gibt es zu diesen Schilderun­gen der CDU seitens Zeeb oder der DGB. „Wie gesagt, das war für uns im Vorfeld eine Abwägungss­ache. Wir wollten wirklich nur für die Sicherheit beim Demozug sorgen. Wir sehen die Nationalfl­agge Deutschlan­ds ebenfalls als starkes Zeichen für Demokratie und Freiheit“, so Zeeb noch einmal zum Sachverhal­t. Der Flaggenstr­eit dürfte sich damit vermutlich vorerst erledigt haben.

 ?? FOTOS: LÄMMERHIRT/ARNO BURGI/DPA ?? Thomas Wagenblast (rechts am Banner) hält das Banner der CDU hoch. Der Kreisverba­nd sowie die Junge Union sind bei der Kundgebung gegen Rassismus und für Demokratie am vergangene­n Samstag beim Demozug mitgelaufe­n.
FOTOS: LÄMMERHIRT/ARNO BURGI/DPA Thomas Wagenblast (rechts am Banner) hält das Banner der CDU hoch. Der Kreisverba­nd sowie die Junge Union sind bei der Kundgebung gegen Rassismus und für Demokratie am vergangene­n Samstag beim Demozug mitgelaufe­n.

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