Große Pläne für marode Limes-Thermen
Alle Fraktionen im Finanzausschuss des Aalener Gemeinderats sprechen sich für eine Sanierung aus
- Die Sachlage ist klar: Die Limes-Thermen, touristisches Aushängeschild hoch über Aalen, sind nach fast 40 Jahren sanierungsbedürftig.
Aber bei steigenden Betriebskosten und rückgängigen Besucherzahlen stellt sich die Frage: Wie zukunftsfähig ist das Aalener Thermalbad. Stefan Studer vom Schweizer Büro Kannewischer stellte jedenfalls im KBFA, dem Kultur-, Bildungs und Finanzausschuss des Aalener Gemeinderats, ein Konzept vor, das zwar nicht billig – er sprach von Investitionskosten von 30 bis 35 Millionen Euro –, aber durchaus erfolgversprechend ist. Die Fraktionen nahmen das Zukunftskonzept, das auf eine Dauer von fünf bis sieben Jahren angelegt ist, zustimmend zur Kenntnis. Der Gemeinderat wird sich in seiner Sitzung am 22. Februar mit dem Thema beschäftigen.
Stefan Studer, der ja seine Expertise schon mehrmals bei der Aalener Bäderplanung eingebracht hatte, sieht durchaus Potenzial für die Limes-Thermen und untermauerte dies mit Zahlen über Einzugsgebiet, Konkurrenzsituation und Bausubstanz: „Ein gut eingeführtes Thermalbad, aber…“war seine Folie überschrieben. Dieses Aber, das sind rückläufige Besucherzahlen, ein hohes betriebliches Defizit, das Alter des Bads und ein großer Reinvestitionsbedarf.
Studer sieht aber Lösungsmöglichkeiten: das Bad im Bestand sanieren, den Sauna-Bereich komplett zu erneuern, eine zentrale, moderne Umkleide, die Ruheflächen zu vergrößern, die Gastronomie in größerem Umfang zugänglich zu machen. Mehr Wellness und Erholung, mehr Aufenthaltsqualität und
Abwechslung, die besondere Architektur, die Atmosphäre und das Profil erhalten. „Den Markenkern erhalten“, nannte es Oberbürgermeister Frederick Brütting. Studers Fazit: „Das Bad hat Potenzial, nachhaltig wirtschaftlich zu funktionieren.“Dafür seien aber Investition in größerem Umfang – Studer sprach von 30 bis 35 Millionen Euro – nötig.
Die Fraktionen hielten in der Diskussion die Idee durchweg für gut, auch wenn Fragen offen blieben. Michael Fleischer (Grüne) bemängelte zum Beispiel die fehlende Energiekonzeption. Er befürchtete
auch, dass der Ruf nach mehr Parkplätzen kommen werde, und das erneuerte Bad müsse sich in die Landschaft einfügen, „was sicher nicht einfach wird“. Das alles sei auch wirtschaftlich verlockend, „aber geht die Rechnung auch auf ? Werden die neuen Eintrittspreise akzeptiert?“
Auch Hartmut Schlipf (CDU) sprach sich klar für einen Erhalt aus, man müsse aber „die Seele der Limes-Thermen behutsam in die Zukunft führen“. Er regte zudem ein Gesamtkonzept für die Osterbucher Steige mit Thermalbad, Hotel, Wohnmobil-Stellplätzen und Skilift an.
Hermann Schludi von der SPD hielt das Konzept durchaus für eine „belastbare Schätzung“, aber man müsse beide Bäder, Thermalund
Kombi-Bad, gemeinsam denken, da seien die Gedanken „noch nicht trennscharf“genug: „Wir wollen uns ja nicht selbst Konkurrenz machen.“
Franz Fetzer (Freie Wähler) sagte: „Wir hängen sehr an diesem Bad. So etwas hat nicht jede Stadt.“Er lobte vor allem die Pläne für eine zentrale Küche. „Das Konzept ist eine Vorlage, auf der man sehr gut aufbauen kann.“
Frank Gläser (AfD) machte sich hingegen Sorgen um die Finanzierung und die neuen Eintrittspreise, ist aber „grundsätzlich für den Erhalt“. Inge Birkhold (Zählgemeinschaft) regte an, im Zuge der Pläne auch über ein neues Betreibermodell nachzudenken, und Manuel Reiger (FDP plus) sagt kurz und knapp: „Man muss es richtig machen – und nicht halblebig.“
Schon zum Einstieg in den Tagesordnungspunkt hatte Oberbürgermeister Brütting darauf hingewiesen, dass es sich um kein abgeschlossenes Konzept, sondern lediglich um einen „Zwischenstand“handle. Weitere Diskussionen werden am Donnerstag, 22. Februar, in der Gemeinderatssitzung folgen.
„Wir hängen sehr an diesem Bad. So etwas hat nicht jede Stadt.“Franz Fetzer, Freie Wähler
„Man muss es richtig machen – und nicht halblebig.“Manuel Reiger, FDP plus