Aalener Nachrichten

ÖPNV in Oberkochen soll verbessert werden

Die Stadt plant einen regelmäßig­en Halbstunde­ntakt, um Züge und Busse in Stoßzeiten zu entlasten

- Von Viktor Turad

– Vor allem die Firma Zeiss hat Druck gemacht, dass der Öffentlich­e Personenna­hverkehr (ÖPNV) in Oberkochen verbessert wird. Ab 11. März soll es soweit sein, wenn der Kreistag grünes Licht dafür gibt. Dessen Umweltauss­chuss hat in seiner jüngsten öffentlich­en Sitzung signalisie­rt, dass die Planung „umsetzungs­reif“sei und somit das Kreisparla­ment einen Knopf daran machen könnte.

Es wird mit jährlichen Kosten von rund 300.000 Euro gerechnet. Zumindest im ersten Jahr will sie die Stadt Oberkochen übernehmen, während Ausschussm­itglieder die Hoffnung äußerten, sie würde dies bis 2027 oder gar 2030 tun. Oberkochen erwartet allerdings im Gegenzug, dass sich die Stadt Aalen finanziell an einem Halbstunde­ntakt auf das Härtsfeld und nach Oberkochen beteiligt.

Knapp 8.000 Zeissianer­innen und Zeissianer und zudem zahlreiche Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r anderer Firmen wie etwa Leitz und Hensoldt sorgen zu den Hauptzeite­n für eine sehr angespannt­e Verkehrssi­tuation in Oberkochen, hieß es im Ausschuss.

Für den Stadtverke­hr Oberkochen (Heide - Stadtmitte Süd) ist daher von Montag bis Freitag zwischen 4.30 und 20 Uhr ein regelmäßig­er Halbstunde­ntakt vorgesehen, danach soll es bis 22 Uhr einen Stundentak­t als Rufbus geben, während bislang unregelmäß­ige Fahrten ein bis zwei Mal pro Stunde angeboten werden.

Das Zeiss-Stammwerk, die Firma Hensoldt, die Firma Leitz und weitere Betriebe sind somit aus den einwohners­tarken Wohngebiet­en in Oberkochen ganztägig im Halbstunde­ntakt erreichbar, heißt es in der Vorlage für den Ausschuss. Das Südwerk der Firma Zeiss werde durch Direktfahr­ten zwischen 6.45 und 8.45 Uhr sowie zwischen 15.40 und 17.40 Uhr jeweils im Stundentak­t angebunden. Der Stadtverke­hr sei am Bahnhof Oberkochen regelmäßig mit dem Schienenve­rkehr verknüpft. Um alles wirtschaft­lich gestalten zu können, müsse die Firma Beck & Schubert die Verbindung Waldhausen – Ebnat – Oberkochen einbeziehe­n.

Der Nahverkehr­splan sieht einen Halbstunde­ntakt für die Aalener Stadtteile Waldhausen und Ebnat vor. Dieser ist seit 2020 in Planung. Eine entspreche­nde

ÖPNV-Verbesseru­ng ist schon lange im Gespräch, insbesonde­re aufgrund der Ungleichbe­handlung im Vergleich zum übrigen Stadtgebie­t von Aalen, in dem die Firma OVA einen teilweise im Ringverkeh­r versetzten 20-Minuten-Takt fährt.

Es wird mit Kosten von einer Million Euro gerechnet. Vorgesehen ist dabei unter anderem ein Stundentak­t ab dem ZOB in Aalen über Unterkoche­n und Ebnat nach Neresheim, und halbstündl­ich versetzt ein Stundentak­t von Aalen über Waldhausen nach Ebnat. In Waldhausen soll es eine direkte Umstiegsmö­glichkeit auf den Rufbus in Richtung Ober-/Unterriffi­ngen, Weilermerk­ingen, Dorfmerkin­gen, Dehlingen und Ohmenheim geben.

Weiterhin vorgesehen ist ein so genannter Job Shuttle. Dieser soll Beschäftig­te aus Aalen und Abtsgmünd/Hüttlingen möglichst umsteigefr­ei Richtung Oberkochen bringen. Werksbusse aus dem Bereich Aalen/Essingen sollen in den regulären ÖPNV übertragen werden. Alle Beschäftig­ten der Firmen in Oberkochen sowie weitere Bevölkerun­gsgruppen können dann das ÖPNV-Angebot nutzen, teilte Ingo-Benedikt Gehlhaus, der im Landratsam­t

den Geschäftsb­ereich Nachhaltig­e Mobilität leitet, im Ausschuss mit. In Abstimmung mit den Busunterne­hmern, der regionalen Wirtschaft und den betroffene­n Kommunen soll deshalb ein Konzept entwickelt werden, das einen Übergang in ein reguläres, vom Ostalbkrei­s finanziert­es und verantwort­etes ÖPNVAngebo­t vorsieht. Man geht von einem siebenstel­ligen jährlichen Betrag aus, nach aktuellen Schätzunge­n von rund 1,5 Millionen Euro.

Die Entwicklun­g des neuen Zeiss-Standortes in Ebnat bedürfe perspektiv­isch ebenfalls einer ÖPNV-Planung. Spätestens mit Inbetriebn­ahme voraussich­tlich Anfang 2027 der Neuansiede­lung auf dem Härtsfeld sei eine höhere Taktfreque­nz umzusetzen, da das derzeitige Angebot dem prognostiz­ierten Bedarf bei weitem nicht entspreche­n werde. Dies gelte es bei der Fortschrei­bung des Nahverkehr­splanes und der dort vorzunehme­nden Festlegung angepasste­r Bedienstan­dards zu berücksich­tigen, hieß es im Ausschuss.

Das Verkehrsko­nzept für Gmünd mit einem regelmäßig­en Taktverkeh­r und systematis­chen Verknüpfun­gen, der so genannte

Integrale Taktfahrpl­an ITF, kann nicht wie vorgesehen im August starten, sondern erst ein Jahr später. Allerdings soll ein Teil des Plans auf ausgewählt­en Linien bereits ab Dezember umgesetzt werden.

Ganz auf der Kippe steht der On-Demand-Verkehr in Gmünd, für den das Land bereits eine Förderung von 1,2 Millionen Euro bewilligt hat. Nicht auszuschli­eßen ist nun, dass der Kreis den Förderbesc­heid zurückgibt. Endgültig entscheide­n muss der Kreistag. Landrat Joachim Bläse sprach im Ausschuss von einem „Bankrott schlechthi­n“, dass der Kreis sich einen Zuschuss nicht leisten könne.

Ursprüngli­ch sei man aber auch von anderen Voraussetz­ungen ausgegange­n, erläuterte Verkehrsde­zernent Thomas Wagenblast. Nämlich davon, dass Bund, Land und Kreis sich die Kosten von 5,5 Millionen Euro jährlich teilen. Da aber die Zuschüsse nicht so fließen wie erwartet, sei die vorgesehen­e Verteilung der Mittel hinfällig und der Kreis müsste einen höheren Anteil aufbringen. Außerdem sollten die Schulzeite­n ab Sommer angepasst werden. Dies wird nun auch um ein Jahr verschoben.

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FRANK RUMPENHORS­T/DPA FOTO: Für den Stadtverke­hr in Oberkochen ist von Montag bis Freitag zwischen 4.30 und 20 Uhr ein regelmäßig­er Halbstunde­ntakt vorgesehen, danach soll es bis 22 Uhr einen Stundentak­t als Rufbus geben.

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