Narren und OB sind einig: „Die Klinik, die bleibt“
Zünfte stürmen am Schmotzigen Donnerstag das Rathaus – Frederick Brütting als Radsportler
- Am Schmotzigen Donnerstag hat die Aalener Fastnachtszunft zum Sauren Meckereck, unterstützt von den Unterkochener Bärenfangern, den Oschtalb-Ruassgugga und den Sauerbach-Pfitza, das Rathaus zum Beben und Frederick Brütting vors Narrengericht gebracht.
Aber halt, was war das? Sollte Obernarr Timo Riek dem Oberbürgermeister vor dem Rathaus nicht die Leviten lesen? Stattdessen das: „Der OB, oser Kerle, hat manche Sache ganz gut drauf“, dichtete der Vorsitzende der Aalener Fastnachtszunft zum Jubel der Menge.
Spätestens bei der Klinik-Frage war er sich mit dem Angeklagten absolut einig. „Sparen können wir uns die Diskussion um unsere Klinik. Die bleibt, weil mer se brauchad, sag ich, ganz ohne Polemik“, rief Timo vom Härtsfeld allen zu, die es hören wollten.
Und ins gleiche Horn stieß später der OB. „Geht dem Kreistag das Geld auch aus, man träumt weiter vom Krankenhaus“, reimte Brütting. „Stattdessen braucht man jetzt Vernunft und Gewissheit
für die Ärzte-Zunft. Man könnt’ ja machen, was bezahlbar ist und baubar – auch in kurzer Frist. Dafür sollt’ man sich die Hände reichen, kein Ackerland müsst’ dafür weichen.“Und er appellierte: „Der Kreistag kann jetzt Großes tun: Lasst die Neubau-Pläne ruh’n.“
In weiser Voraussicht hatte sich der Schultes schon seine Radler-Kluft angezogen, ebenso wie der Neue im Team, Bernd Schwarzendorfer.
Denn wo sie jetzt bis Aschermittwoch abgesetzt seien, hätten sie ja Zeit: „Ihr habt jetzt das Regiment, ihr macht das sicher exzellent. So kann ich meinem Hobby frönen, dem Radfahrsport, dem wunderschönen.“
Zuvor musste sich der Oberbürgermeister von den Narren denn aber doch noch ein paar Vorwürfe anhören. Zur nach wie vor großen Verschmutzung in Aalen, zu Schlaglöchern und kaputten
Straßen, zur Parkplatznot und zu unmöglichen Ampelschaltungen: „Aber an der Kreuzung in dr Gartenstraße kann man nachts um viere an der roten Ampel beim Warten 'nen Ölwechsel macha“, rügte Timo Riek.
Außerdem wurde an eine Halle für die Vereine „wieder nicht gedacht“. „Vielleicht könn’ mer das auf die Agenda mit aufnehmen, das wäre für uns eines der wichtigsten Themen“, rief Riek. Das quittierte die Menge mit Applaus und lautem Meck Meck und Ahoi und der OB mit einem Angebot: „Die Narren bauen selbst ihr Haus, nach eig’nem Gusto, frei heraus. Die Stadt gibt einen Teil dazu, dann steht die Halle bald im Nu.“
Im Anschluss war Trubel im Rathausfoyer „in Saus und Braus“mit Auftritten der Garden und Musik der Kochermer und der Gugga.