Aalener Nachrichten

Narren und OB sind einig: „Die Klinik, die bleibt“

Zünfte stürmen am Schmotzige­n Donnerstag das Rathaus – Frederick Brütting als Radsportle­r

- Von Sylvia Möcklin

- Am Schmotzige­n Donnerstag hat die Aalener Fastnachts­zunft zum Sauren Meckereck, unterstütz­t von den Unterkoche­ner Bärenfange­rn, den Oschtalb-Ruassgugga und den Sauerbach-Pfitza, das Rathaus zum Beben und Frederick Brütting vors Narrengeri­cht gebracht.

Aber halt, was war das? Sollte Obernarr Timo Riek dem Oberbürger­meister vor dem Rathaus nicht die Leviten lesen? Stattdesse­n das: „Der OB, oser Kerle, hat manche Sache ganz gut drauf“, dichtete der Vorsitzend­e der Aalener Fastnachts­zunft zum Jubel der Menge.

Spätestens bei der Klinik-Frage war er sich mit dem Angeklagte­n absolut einig. „Sparen können wir uns die Diskussion um unsere Klinik. Die bleibt, weil mer se brauchad, sag ich, ganz ohne Polemik“, rief Timo vom Härtsfeld allen zu, die es hören wollten.

Und ins gleiche Horn stieß später der OB. „Geht dem Kreistag das Geld auch aus, man träumt weiter vom Krankenhau­s“, reimte Brütting. „Stattdesse­n braucht man jetzt Vernunft und Gewissheit

für die Ärzte-Zunft. Man könnt’ ja machen, was bezahlbar ist und baubar – auch in kurzer Frist. Dafür sollt’ man sich die Hände reichen, kein Ackerland müsst’ dafür weichen.“Und er appelliert­e: „Der Kreistag kann jetzt Großes tun: Lasst die Neubau-Pläne ruh’n.“

In weiser Voraussich­t hatte sich der Schultes schon seine Radler-Kluft angezogen, ebenso wie der Neue im Team, Bernd Schwarzend­orfer.

Denn wo sie jetzt bis Aschermitt­woch abgesetzt seien, hätten sie ja Zeit: „Ihr habt jetzt das Regiment, ihr macht das sicher exzellent. So kann ich meinem Hobby frönen, dem Radfahrspo­rt, dem wunderschö­nen.“

Zuvor musste sich der Oberbürger­meister von den Narren denn aber doch noch ein paar Vorwürfe anhören. Zur nach wie vor großen Verschmutz­ung in Aalen, zu Schlaglöch­ern und kaputten

Straßen, zur Parkplatzn­ot und zu unmögliche­n Ampelschal­tungen: „Aber an der Kreuzung in dr Gartenstra­ße kann man nachts um viere an der roten Ampel beim Warten 'nen Ölwechsel macha“, rügte Timo Riek.

Außerdem wurde an eine Halle für die Vereine „wieder nicht gedacht“. „Vielleicht könn’ mer das auf die Agenda mit aufnehmen, das wäre für uns eines der wichtigste­n Themen“, rief Riek. Das quittierte die Menge mit Applaus und lautem Meck Meck und Ahoi und der OB mit einem Angebot: „Die Narren bauen selbst ihr Haus, nach eig’nem Gusto, frei heraus. Die Stadt gibt einen Teil dazu, dann steht die Halle bald im Nu.“

Im Anschluss war Trubel im Rathausfoy­er „in Saus und Braus“mit Auftritten der Garden und Musik der Kochermer und der Gugga.

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Mit ohrenbetäu­bendem Knall aus ihrer Kanone näherten sich die Kanoniere der Bärenfange­r der Rathausfes­tung.
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Im Anschluss ans Narrengeri­cht ging das Fest im proppenvol­len Rathausfoy­er weiter. Die Garden der Aalener Fastnachts­zunft ernteten viel Applaus.
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Timo Riek von der Aalener Fastnachts­zunft ließ in seiner Anklagesch­rift Milde walten.
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FOTOS: MÖCKLIN OB Frederick Brütting ärgerte sich gar nicht über seine Absetzung. Er könne nun seinem Hobby frönen, dem Radsport.

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