Aalener Nachrichten

Was weg ist, bleibt auch weg

- Von Eva Stoss e.stoss@schwaebisc­he.de

Bosch, Bizerba, Kärcher, Stihl verlagern Jobs ins Ausland oder sind dabei, diesen Schritt zu prüfen. Das muss alarmieren. Denn es handelt sich dabei nicht immer um Konzerne, die stets mit spitzem Bleistift rechnen und dort produziere­n, wo es für sie am günstigste­n ist. Es sind Unternehme­n in Familienha­nd, für die Standorttr­eue, Verantwort­ung für die Mitarbeite­r und Verbundenh­eit mit der Region zum Erbgut gehören.

An dieser Stelle sei gesagt: Die Ampel ist nicht an allem Übel schuld. Kaum eine andere Wirtschaft ist so stark vom Export getrieben, wie die deutsche und speziell die baden-württember­gische. Globale Krisen machen sich da sofort schmerzlic­h bemerkbar. Inflation und Konsumflau­te sind maßgeblich, doch nicht allein getrieben vom Handeln der verantwort­lichen Ministerie­n.

Doch gibt es erkennbare Anzeichen, dass die Politik aus der Misere die richtigen Konsequenz­en zieht? Die Unternehme­nssteuern in Deutschlan­d liegen im internatio­nalen Vergleich an der Spitze und über dem Schnitt vergleichb­arer Länder. Hohe Steuern mögen gerechtfer­tigt sein, wenn die Firmen eine hervorrage­nde Infrastruk­tur, ein sehr gutes Bildungssy­stem und eine hohe Planungssi­cherheit vorfinden, die der Staat bietet. Nur ist das hierzuland­e bekanntlic­h nicht der Fall. Die Behörden arbeiten so langsam, dass Maschinenb­auer wochenlang auf eine Ausfuhrgen­ehmigung warten müssen, und eine durchgängi­g stabile Internetve­rbindung ist nach wie vor ein Glücksfall und keine Selbstvers­tändlichke­it, um nur zwei Beispiele zu nennen.

Es sind nicht allein die hohen Steuern. Auf dem Siegertrep­pchen stehen wir auch bei den Energiepre­isen, der Bürokratie­last oder den Lohnkosten. Die Liste der Standortna­chteile wird immer länger, die Liste der Vorteile ist schnell aufgezählt. Wenn immer mehr Unternehme­n deshalb im Ausland produziere­n, dann sind immer mehr Jobs woanders – sie kommen nicht zurück.

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