Verbot von Tierfiguren auf Karussellen ist für Aalener Schausteller lächerlich
Dietmar Kübler findet Vorstoß der Tierschutzorganisation Peta daneben – Für 2025 möchte er sich als Veranstalter des Frühlingsfestes bewerben
- Geht es nach der Tierschutzorganisation Peta, soll es Pferde und andere Tierfiguren auf Karussellen nicht mehr geben, weil den Kindern dadurch ein falscher Umgang mit Tieren vermittelt werde. Eine Forderung, die der Aalener Schausteller Dietmar Kübler geradezu als lächerlich empfindet, weil es Schausteller in der heutigen Zeit ohnehin schon schwer genug hätten. Auch sein Familienunternehmen sei schon lange kein Selbstläufer mehr.
Der Ritt auf dem Karussell-Pferd gehört für Kinder zu den Klassikern beim Besuch auf Volksfesten. Vier solcher Vierbeiner hat auch Dietmar Kübler in seinem Haus in der Wellandstraße 20 stehen. Zwei aus Holz, die über 100 Jahre alt sind und bereits auf Umzügen auf dem Cannstatter Wasen dabei waren, und zwei aus Polyester, die aus den 70er-Jahren stammen. Alle Exemplare haben als Karussell-Tiere schon lange ausgedient. Lediglich die beiden Pferde aus Kunststoff kommen noch als Dekorationsgegenstand auf Festen zum Einsatz. Insofern tangiert die Forderung von Peta den Aalener Schausteller nicht. Allerdings wären zahlreiche seiner Kollegen davon betroffen, wenn die Tierschutzorganisation damit durchkommt. Auch solche, die das Fahrgerät Babyflug betreiben, auf dem Kinder in einer Biene oder einem Elefanten ihre Runden drehen können. Auch das Kinderkarussell vor dem ehemaligen Spielzeug Wanner müsste dann weichen, auf dem Kinder in der Ente, auf dem Elefanten, dem Stier, dem Nashorn und im Seepferdchen seit eh und je jede Menge Spaß haben.
Wie die Tierschutzorganisation nur auf die Idee kommen kann, Tierfiguren zu verbieten, erschließt sich dem Aalener nicht, der den Schaustellerbetrieb, den sein Ur-Großvater Karl Moosbrugger 1921 gegründet hat, in der vierten Generation führt. Seiner Ansicht nach seien Kinder durchaus in der Lage, zwischen echten und unechten Tieren zu unterscheiden. Ihnen werde damit auch nicht vermittelt, dass Tiere nur zu unserem
Vergnügen da sind. Würden die beliebten Fahrgeschäfte wegbrechen, würde ein Stück Tradition verloren gehen.
Tradition zu bewahren, ist Kübler auch mit Blick auf seinen Schaustellerbetrieb
wichtig. Er ist froh, dass sein Sohn David beschlossen habe, in seine Fußstapfen zu treten und das Familienunternehmen in der fünften Generation weiterzuführen. Einfacher seien die Zeiten aber nicht geworden. Auch in Aalen sei in der Vergangenheit einiges unter den Tisch gefallen, sagt Kübler und denkt an das Kinderfest oder an den Vergnügungspark an den Reichsstädter Tagen auf dem Rathausplatz. Nach wie vor Tradition habe das Frühlingsfest auf dem Greutplatz, das in diesem Jahr zum letzten Mal von der Familie Papert organisiert wird. Nachdem diese den Vertrag mit der Stadt gekündigt hat, wird dessen Ausrichtung laut Pressesprecherin Karin Haisch in der Jahresmitte neu ausgeschrieben. Kübler will sich dann als Veranstalter bewerben. Sollte er den Zuschlag bekommen, liegt es ihm am Herzen, mit der Stadt Ideen zu entwickeln, wie diese traditionelle Veranstaltung wieder attraktiv gestaltet werden kann.