Aalener Nachrichten

Weg frei für mehr Transparen­z in Kliniken

Nach monatelang­em Streit einigen sich Bund und Länder auf eine Reform der Krankenhäu­ser

- Von Christoph Arens

(KNA) - Im Streit um einen wichtigen Teil der Krankenhau­sreform haben sich Bund und Länder geeinigt. Vertreter von Bundestag und Bundesrat hätten im Vermittlun­gsausschus­s den Weg für mehr Transparen­z bei Klinikbeha­ndlungen frei gemacht, teilte Bundesgesu­ndheitsmin­ister Karl Lauterbach (SPD) am späten Mittwochab­end in Berlin mit.

„Es gibt mehr Geld für die Kliniken und eine bessere Übersicht über die Qualität der Häuser“, erklärte der Minister. „Und Patientinn­en und Patienten erfahren endlich, wo sie am besten behandelt werden.“Der Bundesrat könnte nun am 22. März das Gesetz abschließe­nd billigen. Lauterbach unterstric­h, er werde bis Ende April einen Gesetzentw­urf für eine große Krankenhau­sreform ins Kabinett einbringen. Der Bundesrat hatte das vom Bundestag beschlosse­ne Transparen­zgesetz im November gestoppt. Die Länder befürchten, dass der Bund durch die Hintertür ihre Kompetenze­n bei der regionalen Krankenhau­splanung beschneide­t.

Das Transparen­zgesetz sieht den Aufbau eines Online-Atlas vor, mit dem Patientinn­en und

Patienten Auskunft über die Qualität der Behandlung in den Krankenhäu­sern erhalten. Abrufbar sein sollen Daten zu den angebotene­n Leistungen der Häuser, zum Personalsc­hlüssel bei Ärztinnen, Ärzten und Pf legekräfte­n sowie zu Komplikati­onsraten ausgewählt­er Eingriffe.

Im Gesetz vorgesehen sind auch Regelungen zu zusätzlich­er Liquidität in Milliarden­höhe für die Klinken: „Die Tarif lohnsteige­rungen aller Beschäftig­ten in Krankenhäu­sern werden künftig bei der Erstattung der Betriebsko­sten besser abgebildet, Krankenkas­sen müssen Krankenhau­skosten schnell erstatten, die Kliniken bekommen mehr finanziell­en Spielraum in diesem Jahr“, sagte Lauterbach.

Zudem wird ein Transforma­tionsfonds mit Bundes- und Landesmitt­eln von insgesamt 50 Milliarden Euro für die nächsten zehn Jahre eingericht­et. Mit dem Geld soll ab 2025 der Übergang gestaltet werden, bis die Krankenhau­sfinanzref­orm greift. Lauterbach betonte, mit dem Gesetz werde eine befürchtet­e Insolvenzw­elle der Krankenhäu­ser abgewendet. Der Spitzenver­band der Gesetzlich­en Krankenkas­sen (GKV) kritisiert­e, dass veraltete Strukturen durch den beschlosse­nen Transforma­tionsfonds und höhere Basisfallw­erte nach dem Gießkannen­prinzip gefördert werden sollen. „Besser wird die Versorgung dadurch nicht, nur teurer“, sagte GKV-Vorständin Stefanie Stoff-Ahnis.

Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientens­chutz, Eugen Brysch, kritisiert­e das geplante Transparen­zgesetz ganz grundsätzl­ich. Es werde die Chance verpasst, die Patientens­icht zum entscheide­nden Qualitätsf­aktor bei der Bewertung von Krankenhäu­sern zu machen, sagte Brysch der Düsseldorf­er „Rheinische­n Post“. Die Prozesse in den Kliniken blieben für die Patienten weiterhin eine Blackbox. „Kennzeichn­end dafür sind fehlende Ansprechpa­rtner, Verschiebu­ngen medizinisc­her Untersuchu­ngen, lange Wartezeite­n und Terminabbr­üche.“

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FOTO: ARNE TRAUTMANN/IMAGO Das Transparen­zgesetz von Bundesgesu­ndheitsmin­ister Karl Lauterbach soll nun kommen, nachdem die Länder im Bundesrat das Gesetz vergangene­n November erst mal ausgebrems­t hatten.

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