Der Eingang zur Post wird musikalisch
Armin Abele baut Erdgeschoss nächste Woche im laufenden Betrieb um – Vorne MusikA, hinten Postfiliale
- Pünktlich um neun Uhr morgens öffnen sich die Türen von MusikA für eine kleine Traube Wartender, teils mit Päckchen unterm Arm. Die meisten streben zu den beiden Postschaltern in den Räumen der Musikalienhandlung. „Wir bieten in unserem Geschäft schon seit Längerem die gesamten Dienstleistungen von Deutscher Post und DHL an“, erklärt Inhaber Armin Abele. Weil die Postfiliale in der Friedrichstraße schließt, wird dieser Service nun um einen Schalter erweitert. Ab Montag, 26. Februar, steht er bereits zur Verfügung. Abele nutzt die Gelegenheit darüber hinaus, um sein Erdgeschoss bis zum Ende der kommenden Woche weiter umzugestalten.
Eins ist sicher: „Die Postkunden, die bisher noch zur Friedrichstraße gegangen sind, fangen wir problemlos auf“, sagt Abele. Die Umstrukturierung der Post ist schließlich nicht neu. Schon lange nutzen auch die Aalener zunehmend Anlaufstellen jenseits der altgedienten Filiale. „Deutsche Post und DHL kooperieren bereits seit Mitte der 90er-Jahre erfolgreich mit Partnern vor allem aus dem Einzelhandel, zum Beispiel mit Schreibwarenläden oder Lebensmittelhändlern“, informiert Dieter Nawrath, ein Sprecher der DHL-Group, auf Anfrage der „Aalener Nachrichten/ Ipf- und Jagst-Zeitung“. Sie bieten in ihren bestehenden Geschäften Postdienstleistungen ergänzend zum Kerngeschäft an.
Armin Abele hat seine PartnerFiliale 2018 mit einem ersten Postschalter eröffnet, 2020 kam der zweite Schalter dazu. Ab Montag, 26. Februar, werden es drei Schalter sein.
„Die Schließung der Friedrichstraße kommt für uns nicht überraschend. Gespräche zwischen der Deutschen Post und uns liefen bereits seit Herbst“, berichtet Abele.
Als Vertragspartner der Post sei er vor Ort in Aalen der erste Ansprechpartner. Neben seiner Filiale in den Räumen von MusikA betreibt Abele bereits zwei weitere Filialen in Unterrombach und in Ebnat. „Und wir expandieren in diesem Jahr weiter“, kündigt
der Geschäftsmann an. Derzeit liefen Verhandlungen über die mögliche Übernahme weiterer Filialen, unter anderem dort, wo ein Einzelhändler aus Altersgründen aufhören und damit auch seinen Post-Shop schließen wolle.
Entsprechend erhöht Abele die Zahl seiner Beschäftigten. Bereits zum Weihnachtsgeschäft im vergangenen Jahr seien zwei Kräfte dazugekommen, so dass im Stammhaus in Aalen sowie in den beiden Filialen derzeit insgesamt 14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig sind. „Und es werden weitere dazukommen“, versichert der Kaufmann.
Sie versorgen die Kundinnen und Kunden mit der gesamten Leistungspalette von Deutscher Post und DHL: vom Briefmarkverkauf über den Päckchen- und Paketversand bis zur sicheren Identifikation mit Post-Ident. Das bestätigt Nawrath: „Die Partnerfiliale bei MusikA hat das identische postalische Angebot“, so der Sprecher der DHL-Group. In die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter könnten Kundinnen und Kunden volles Vertrauen haben:
„Genauso wie Postmitarbeiter sind Mitarbeiter in den Partnerfilialen zur Verschwiegenheit verpflichtet. Entscheidend ist guter freundlicher Service an Postschaltern, 'Beamter' allein ist kein Kriterium“, so Nawrath.
„In den vergangenen Jahren haben auch immer wieder Firmenkunden zu uns gewechselt“, ergänz Armin Abele. Unter anderem auch, weil die Postfiliale in den Räumen der Postbank in der Friedrichstraße bei Krankheit von Personal keine verlässlichen Öffnungszeiten mehr habe bieten können. Das bekamen auch immer wieder ganz normale Kundinnen und Kunden zu spüren, die unerwartet am hel`llichten Tag an der Ecke Friedrich- und Julius-Leber-Straße vor verschlossener Tür standen.
Anlass für immer mehr Menschen, die neuen Post- und Paketshops zu nutzen. In Aalens Kernstadt nennt Nawrath neben MusikA auch die Postpartnerfiliale im Kaufland und die im El Mercado in der Bischof-Fischer-Straße.
Bei MusikA werden die Kunden in der kommenden Woche bei laufendem Betrieb einen größeren
Umbau erleben. Der Post- und Paket-Service wird dabei vergrößert und im hinteren Teil des Erdgeschosses zusammengefasst. Es wird dort dann auch Postfächer geben, wie sie bisher in der Friedrichstraße zur Verfügung standen, ergänzt Abele.
„Der Eingangsbereich wird wieder musikalisch“, fügt der Inhaber hinzu und lächelt. „Hier finden die Kunden schöne Geschenkartikel und Glückswunschkarten, dazu sogenannte ,pick up and buy’-Produkte.“Er meint damit musikalisches Zubehör wie Notenhefte, Gitarrensaiten und mehr. Ergänzt werde das Angebot um Bürobedarf.
Seine größeren Instrumente wird Abele wie jetzt auch im Unterund Obergeschoss seines Geschäftshauses ausstellen. Im Unterschied zu früher werde es Beratung dazu aber nur noch nach Absprache geben. Diese digitale oder telefonische Terminvereinbarung werde gerade eingerichtet. „Der Vorteil ist, dass die Beratung dann ausführlich und ohne Wartezeit für den Kunden stattfinden kann“, wirbt der Geschäftsmann.
Bleibt die Frage nach ausreichend
Parkplätzen. Nach Auskunft der Stadt Aalen stehen in der Nähe von MusikA an der Bahnhofstraße ebenso viele Kurzzeitparkplätze zur Verfügung wie an der Friedrich- und Julius-Leber Straße. Armin Abele ist sich darüber klar, dass diese Gebühren kosten und häufig belegt seien. Er wolle deshalb zusätzliche Kurzzeitparklätze vor dem gegenüberliegenden Hotel beantragen. Mehr solcher Parkplätze, um bequem rasche Besorgungen bei der Post, der Bank oder der Apotheke zu machen, seien ohnehin im Interesse aller. Wie auch ein Parkleitsystem, das längst verwirklicht sein sollte „und immer noch nicht da ist“.
Und dann hat Abele noch einen Traum: einen Drive-In-Schalter für Paket-Retouren an der Rückseite von MusikA. „Aber das“, sagt er, „ist ein ferner Wunsch.“