Westhausen nimmt Abschied von Eberhard Viert
Große Trauergemeinde hat den verdienten Mitbüger und letzten echten „Universalen“zu Grabe getragen – Mit Leidenschaft und aller Kraft fürs Gemeinwohl eingesetzt
(fm) - Er war ein geschätzter Mitbürger, der sich vielfältig für das Gemeinwohl einsetzte. Eberhard Viert, der nach einer längeren, mit Geduld ertragenen Krebserkrankung mit 78 Jahren starb, ist von einer überaus großen Trauergemeinde zu Grabe getragen worden.
Das Bild, das Pfarrerin Ursula Lochstampfer als Mittelpunkt der Trauerfeier von Eberhard Viert skizzierte, zeigte seine Ehrfurcht vor Gottes Schöpfung und sein leidenschaftliches Schaffen zur Bewahrung der Natur. Bei unzähligen Diensten für den Nächsten seien ihm ökumenische Begegnungen ebenso eine Herzensangelegenheit gewesen, wie das Bekenntnis seines evangelischen Glaubens. Darüber hinaus dankte ihm die Pfarrerin für seine Mithilzutragen, fe, wenn Not am Mann war in der evangelischen Kirchengemeinde Lauchheim-Westhausen.
Eberhard Viert war ein „Universaler“, wie die Mitarbeiter der ehemaligen Strickmaschinenfabrik genannt wurden. Dort hatte er Maschinenschlosser gelernt. Darüber hinaus sammelte er Erfahrungen in einem Jahr als Bordmechaniker bei den Heeresf liegern der Bundeswehr und zwei Jahre lang in Australien, wo er seinen Unterhalt als Mechaniker und Schweißer in Erzminen verdiente.
Mit 17 Jahren ging Eberhard Viert zum Roten Kreuz, war Gruppenleiter und Ortsvorsitzender. Er habe es verstanden, Mitglieder dazu zu motivieren, die von ihm 1988 geschaffene Bachpatenschaft für den Reichenbach mit
dankte DRK-Vorsitzender Norbert Wist.
Besonders von Eberhard Viert geprägt und getragen war auch der Verein für Fischerei und Naturschutz Westhausen. Dort war er Gewässerwart, Bisamjäger, Vorsitzender und sorgte stets für frischen Forellenbesatz in der Jagst, Er brachte unzählige von ihm gefertigte Nistkästen an und trug dazu bei, dass der Flusskrebs wieder angesiedelt werden konnte, dankte Jürgen Maile.
Seit 1994 bis zu seinem Tod war Eberhard Viert Gemeinderat, Mitglied in Ausschüssen, darunter dem Wasserversorgungsverband Kapfenburg, viele Jahre stellvertretender Bürgermeister und über 17 Jahre lang stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins Begegnungsstätte
Sankt Agnes. Bürgermeister Markus Knoblauch dankte seinem „Freund Eberhard“, der auch im Leiden nicht verzagte. „Mir got‘s guat“, habe er immer zu hören bekommen, wenn er mit ihm gesprochen habe, sagte Knoblauch. „Denn ein Jammern und Wehklagen gab es bei Eberhard nicht.“Dessen persönliche Verdienste lebten in vielen Bereichen positiver Gemeindeentwicklung fort, so Knoblauch.
Der Bürgermeister kam auch auf die Glanzzeiten der Firma Universal bis zu ihrem Niedergang mit 800 Beschäftigten Ende der 1990er-Jahre zu sprechen. In der Folgezeit sei Eberhard Viert dort noch im Auftrag des Insolvenzverwalters tätig gewesen, vorher auch als Betriebsrat und Sanitäter. Er sei somit tatsächlich der letzte echte „Universale“gewesen.
„Mit ihm verliert die Gemeinde Westhausen einen allseits geschätzten Mitbürger, der sich in vielen verschiedenen Bereichen und Funktionen immer mit aller Kraft und großer Leidenschaft für das Gemeinwohl eingesetzt hat,“schloss Knoblauch.
Fahnenabordnungen der Westhausener Vereine begleiteten ihren Förderer im Sarg zum Grab.
Um Eberhard Viert trauern seine Ehefrau Agnes, geborene Mayer aus Neunstadt, mit der er 50 Jahre verheiratet war, sein Sohn Andreas mit Christine und den Enkelkindern Lorenz, Pia und Ida, sein Sohn Michael und die Familie seines zwei Jahre älteren Bruders Ulrich.