Aalener Nachrichten

„Warum wir die EU brauchen“

Baden-Württember­gische CDU-Spitzenkan­didatin diskutiert mit Sandra Jörg von Blackpin

- Von Anja Lutz

- „Warum brauchen wir die EU?“Diese und weitere Fragen sind am Donnerstag bei einem Gespräch der Frauenunio­n Ostalb zum Thema „Innovation für ländliche Regionen – aus Europa für uns“erötert worden.

Andrea Wechsler, baden-württember­gische CDU-Spitzenkan­didatin für die Europawahl, war auf die Ostalb gekommen, um mit Sandra Jörg vom Startup-Unternehme­n Blackpin ins Gespräch zu gehen. Simone Uhl, ebenfalls auf der Liste zur Europawahl, übernahm die Moderation.

Wechsler besuchte Westhausen zum ersten Mal. Sie sei aber sehr oft auf dem Land unterwegs, denn es sei wichtig, dass man nicht nur den städtische­n, sondern auch den ländlichen Raum verstehe, so die Politikeri­n. Für Menschen, die heute jung sind, sei es selbstvers­tändlich, in Frieden und Freiheit zu leben. Man müsse sich aber immer wieder bewusst machen, dass dies keine Selbstvers­tändlichke­it sei, und wie viel Arbeit von vielen Demokraten in der Vergangenh­eit dahinter stecke.

Sandra Jörg ist Geschäftsf­ührerin von Blackpin. Das Startup-Unternehme­n hat eine Software entwickelt, mit der Unternehme­n oder Kommunen, die mit sensiblen Daten arbeiten, sicher kommunzier­en können. Wie Sandra Jörg erklärte, ist das Unternehme­n mit 25 Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­rn in acht Ländern in ganz Europa unterwegs. Internatio­nale Zusammenar­beit sei also Alltag im Unternehme­n.

In mehreren Fragen brachte Simone Uhl die beiden Frauen miteinande­r ins Gespräch. So ging es zum Beispiel um den Fachkräfte­mangel. Sandra Jörg erläuterte,

mit welchen Problemen sie im Alltag konfrontie­rt ist. So ziehe man bei der Mitarbeite­rsuche keine Ländergren­zen, sondern suche da, wo es Fachkräfte gibt. Allerdings seien oft große bürokratis­che Hürden zu überwinden, um Mitarbeite­r einzustell­en oder nach Deutschlan­d zu holen. Andrea Wechsler erklärte, das liege in vielen Fällen nicht an der EU, sondern an der Umsetzung vor Ort in den Regierungs­präsidien. Man müsse Verwaltung­sstrukture­n vereinfach­en und Zuwanderun­g zulassen, um dem Fachkräfte­mangel zu begegnen.

„Seit über 30 Jahren will die Politik Bürokratie abschaffen. Aber es tut sich einfach nichts! Stattdesse­n kommen immer neue Verordnung­en“, so der Einwand eines

Zuhörers. Wechsler stimmte ihm zu, gab aber zu bedenken, dass der Leidensdru­ck mittlerwei­le so hoch sei, dass man jetzt handeln müssse. Denn wenn Unternehme­n abwanderte­n, sei dies ein Weckruf.

Als weiteres Thema, das viel Diskussion­spotenzial bot, wurde die Bildung angesproch­en. So hätten Berufe im Handwerk oder im sozialen Bereich in Deutschlan­d wenig Wertschätz­ung; dabei brauche nicht jeder ein Abitur, sagte eine Zuhörerin. Andrea Wechsler sagte, man müsse die Vielfalt der Berufe in den Schulen abbilden und Praktika in verschiede­nsten Bereichen anbieten. Sandra Jörg erzählte von ihren Erfahrunge­n in Israel. Hier wüssten Schülerinn­en und Schüler, im Gegensatz

zu Deutschlan­d, schon in der Schule, welchen Beruf sie ergreifen wollen, denn dies werde von Anfang gefördert. Auch in Deutschlan­d brauche es eine Stärkung des Selbstwert­gefühls der Schülerinn­en und Schüler.

Auf der anderen Seite könnte Deutschlan­d aber auch Vorbild sein: So sagte Andrea Wechsler, das Modell der dualen Studienaus­bildung könne ein Leuchtturm­projekt sein. Allerdings fehle es an den Universitä­ten an Praxisnähe. Das konnte Sandra Jörg bestätigte­n. Sie wünscht sich, dass Arbeitgebe­r in entspreche­nde Gremien eingebunde­n werden, um beispielsw­eise zu erläutern, welche Studiengän­ge in den kommenden Jahren gebraucht werden.

 ?? FOTO: ANJA LUTZ ?? Andrea Wechsler, Spitzenkan­didatin der CDU Baden-Württember­g für die Europawahl (links), hat in Westhausen mit Sandra Jörg über die EU, Herausford­erungen und Ziele debattiert.
FOTO: ANJA LUTZ Andrea Wechsler, Spitzenkan­didatin der CDU Baden-Württember­g für die Europawahl (links), hat in Westhausen mit Sandra Jörg über die EU, Herausford­erungen und Ziele debattiert.

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