Kiesewetter zieht „Kriegsfazit“
Christliche Friedensethik beim Dekanatstag – Freie Welt müsse Putin in Grenzen weisen
- Beim Dekanatstag ist der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine Thema des Frühschoppens gewesen, zu dem vom katholischen Dekanat Ostalb in den Bürgersaal eingeladen worden ist. Dabei hat Bundestagsabgeordneter Roderich Kiesewetter eine „Kriegsbilanz“gezogen, wie sie nicht alle Zuhörerinnen und Zuhörer in dieser Deutlichkeit erwartet hätten.
Die grundsätzliche Frage, ob christliche Friedensethik in ihrer bisherigen Auslegung, angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine und den Überfall der Hamas auf Israel, noch irgendeine Rolle bei politischen Entscheidung spiele, war Thema des „Männertags.“So wurde diese Begegnung früher bezeichnet, doch längst sei sie zum Dekanatstag geworden, sagte Dekanatsreferent Romanus Kreilinger im Bürgersaal mit der Feststellung: „der Krieg in Europa hat vieles verändert.“
Wie die Christenheit darauf reagieren könnte, war zuvor schon im Eröffnungsgottesdienst in der Pfarrkirche Sankt Gangolf mit dem Lauchheimer Pfarrer und stellvertretenden Dekan Pius Adiele angeklungen. Und das gleich eingangs im Lied „Sonne der Gerechtigkeit.“Nicht alle der Besucherinnen und Besucher im Bürgersaal sind dabei gewesen, als man gemeinsam sang, „Weck‘ die tote Christenheit aus dem Schlaf der Sicherheit.“
Dafür ging Außenpolitikexperte Kiesewetter „auf den Schlaf der Sicherheit“ein, in dem viele Europäer verharrten, und skizzierte geschichtliche Entwicklungen, die den russischen Diktator geradezu „ermuntern mussten“, seine Hegemonie auf die freie Ukraine
auszudehnen. Kiesewetter schilderte Gräueltaten, die betroffen machten und er kam auch auf den russisch-orthodoxen Geistlichen und „PutinFreund“Kyrill zu sprechen, ein ehemaliger KGB-Agent und etwas gänzlich anderes als ein „Diener Gottes“. Als solcher dagegen ist Combonipater Reinhold Baumann in der Region bekannt und anerkannt.
Im Gottesdienst mit Pfarrer Adiele war er als Konzelebrant zu hören. Jetzt meldete er sich, weil ihm das „KiesewetterRusslandbild“zu sehr „SchwarzWeiß“vorkam.
„Alles, was ich über Russland und Putin gesagt habe, sind Fakten“, belehrte Kiesewetter den Pater. „Wir stehen vor einer Gemengelage, die mit reinem Pazifismus
nicht zu lösen ist“, fuhr Kiesewetter fort und „die freie Welt muss Putin in Grenzen weisen, bevor es zu spät ist.“
Diskussionen weiterer Fragen von Pazifisten blieben Appellationen auf eine „nicht zu definierende christliche Friedensethik.“Schließlich gab Dekanatsratsvorsitzende Anita Scheiderer einen Impuls hierzu, mit der Kraft des Spirituellen, dem aktuellen Friedensgebet der Diözese RottenburgStuttgart. „Schenke Frieden, Gott, der Ukraine und der ganzen Welt“, das gemeinsam gesprochen wurde
„Wir stehen vor einer Gemengelage, die mit reinem Pazifismus nicht zu lösen ist“Roderich Kiesewetter, CDU-Bundestagsabgeordneter