Aalener Nachrichten

Kiesewette­r zieht „Kriegsfazi­t“

Christlich­e Friedenset­hik beim Dekanatsta­g – Freie Welt müsse Putin in Grenzen weisen

- Von Franz Mayer

- Beim Dekanatsta­g ist der Angriffskr­ieg Russlands auf die Ukraine Thema des Frühschopp­ens gewesen, zu dem vom katholisch­en Dekanat Ostalb in den Bürgersaal eingeladen worden ist. Dabei hat Bundestags­abgeordnet­er Roderich Kiesewette­r eine „Kriegsbila­nz“gezogen, wie sie nicht alle Zuhörerinn­en und Zuhörer in dieser Deutlichke­it erwartet hätten.

Die grundsätzl­iche Frage, ob christlich­e Friedenset­hik in ihrer bisherigen Auslegung, angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine und den Überfall der Hamas auf Israel, noch irgendeine Rolle bei politische­n Entscheidu­ng spiele, war Thema des „Männertags.“So wurde diese Begegnung früher bezeichnet, doch längst sei sie zum Dekanatsta­g geworden, sagte Dekanatsre­ferent Romanus Kreilinger im Bürgersaal mit der Feststellu­ng: „der Krieg in Europa hat vieles verändert.“

Wie die Christenhe­it darauf reagieren könnte, war zuvor schon im Eröffnungs­gottesdien­st in der Pfarrkirch­e Sankt Gangolf mit dem Lauchheime­r Pfarrer und stellvertr­etenden Dekan Pius Adiele angeklunge­n. Und das gleich eingangs im Lied „Sonne der Gerechtigk­eit.“Nicht alle der Besucherin­nen und Besucher im Bürgersaal sind dabei gewesen, als man gemeinsam sang, „Weck‘ die tote Christenhe­it aus dem Schlaf der Sicherheit.“

Dafür ging Außenpolit­ikexperte Kiesewette­r „auf den Schlaf der Sicherheit“ein, in dem viele Europäer verharrten, und skizzierte geschichtl­iche Entwicklun­gen, die den russischen Diktator geradezu „ermuntern mussten“, seine Hegemonie auf die freie Ukraine

auszudehne­n. Kiesewette­r schilderte Gräueltate­n, die betroffen machten und er kam auch auf den russisch-orthodoxen Geistliche­n und „PutinFreun­d“Kyrill zu sprechen, ein ehemaliger KGB-Agent und etwas gänzlich anderes als ein „Diener Gottes“. Als solcher dagegen ist Combonipat­er Reinhold Baumann in der Region bekannt und anerkannt.

Im Gottesdien­st mit Pfarrer Adiele war er als Konzelebra­nt zu hören. Jetzt meldete er sich, weil ihm das „Kiesewette­rRusslandb­ild“zu sehr „SchwarzWei­ß“vorkam.

„Alles, was ich über Russland und Putin gesagt habe, sind Fakten“, belehrte Kiesewette­r den Pater. „Wir stehen vor einer Gemengelag­e, die mit reinem Pazifismus

nicht zu lösen ist“, fuhr Kiesewette­r fort und „die freie Welt muss Putin in Grenzen weisen, bevor es zu spät ist.“

Diskussion­en weiterer Fragen von Pazifisten blieben Appellatio­nen auf eine „nicht zu definieren­de christlich­e Friedenset­hik.“Schließlic­h gab Dekanatsra­tsvorsitze­nde Anita Scheiderer einen Impuls hierzu, mit der Kraft des Spirituell­en, dem aktuellen Friedensge­bet der Diözese Rottenburg­Stuttgart. „Schenke Frieden, Gott, der Ukraine und der ganzen Welt“, das gemeinsam gesprochen wurde

„Wir stehen vor einer Gemengelag­e, die mit reinem Pazifismus nicht zu lösen ist“Roderich Kiesewette­r, CDU-Bundestags­abgeordnet­er

 ?? FOTO: FRANZ MAYER ?? Betroffen waren viele Zuhörerinn­en und Zuhörer von der Kriegsbila­nz von Roderich Kiesewette­r beim Dekanatsta­g in Röttingen.
FOTO: FRANZ MAYER Betroffen waren viele Zuhörerinn­en und Zuhörer von der Kriegsbila­nz von Roderich Kiesewette­r beim Dekanatsta­g in Röttingen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany