Aalener Nachrichten

Südwesten will 9000 neue Plätze für Flüchtling­e schaffen

Grün-Schwarz will mit weiteren Ankunftsze­ntren Kommunen entlasten – Bau zur Not gegen Willen einer Gemeinde

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(tja) - In Baden-Württember­g sollen in den kommenden Jahren 9000 zusätzlich­e Plätze für ankommende Flüchtling­e entstehen. Das hat die grünschwar­ze Landesregi­erung am Dienstag beschlosse­n.

„Mit ausreichen­d Unterbring­ungsplätze­n in den Erstaufnah­men entlasten wir letztlich die Gemeinden, da wir die Zeit zwischen Ankunft und Unterbring­ung vor Ort puffern“, sagte Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) der „Schwäbisch­en

Zeitung“. Daher forderten die Kommunen ja seit Langem, mehr Plätze in der Erstaufnah­me zu schaffen. Neu ankommende Flüchtling­e werden in den Aufnahmeze­ntren untergebra­cht. Danach werden sie weiter verteilt – vor Ort zeichnet dann nicht das Land, sondern die jeweilige Kommune für den Betrieb einer Einrichtun­g verantwort­lich.

Viele Landräte und Bürgermeis­ter klagen, ihre Kommunen seien mit den hohen Flüchtling­szahlen überforder­t. Auch deswegen regt sich vielerorts Widerstand. Dazu sagte nun Kretschman­n, man strebe weiter einvernehm­liche Lösungen an. „Aber im Zweifel können wir die Zustimmung vor Ort nicht zum alleinigen Gradmesser für die Realisieru­ng von Flüchtling­sunterkünf­ten machen.“Man wolle die Kommunen aber stärker in Planungen einbinden.

Migrations­ministerin Marion Gentges (CDU) forderte, Bund und EU müssten für sinkende Flüchtling­szahlen sorgen. Das Land tue seinerseit­s alles, um ein effiziente­s Aufnahmesy­stem zu schaffen. Denn, so Gentges: „Wenn überwiegen­d Menschen mit Bleibepers­pektive in der Fläche verteilt werden, entlastet das die Kommunen und erleichter­t die Integratio­n vor Ort. Dafür, und das ist unsere klare Erwartung, muss aber der Bund seine Verfahren massiv beschleuni­gen.“

Der Landkreist­ag begrüßte die Pläne. Der Druck auf die Kommunen sei immens, dieser müsse sinken, so ein Sprecher.

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