Aalener Nachrichten

Buschmann droht mit rechtliche­n Konsequenz­en

Ärger über israelkrit­ische Äußerungen von Künstlern bei der Berlinale geht weiter

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(dpa) - Nach dem Eklat um antisemiti­sche Äußerungen bei der Berlinale hat Bundesjust­izminister Marco Buschmann mit strafrecht­lichen Konsequenz­en gedroht. Das Strafrecht sei gut aufgestell­t, um antisemiti­sche Äußerungen zu ahnden, sagte der FDP-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengrup­pe.

„Die Berlinale hat an diesem Wochenende schweren Schaden genommen, weil dort Antisemiti­smus viel zu unwiderspr­ochen geblieben ist“, sagte Buschmann. Die strafrecht­liche Beurteilun­g der Vorfälle sei Sache der zuständige­n Strafverfo­lgungsbehö­rden und Gerichte. Das politische Urteil aber sei für ihn klar: „Antisemiti­smus ist unerträgli­ch.“

Während der Berlinale-Gala am Samstagabe­nd war der Nahostkonf­likt mehrfach thematisie­rt worden. Zahlreiche Mitglieder aus Jurys sowie Preisträge­rinnen und Preisträge­r forderten verbal oder mit Ansteckern einen Waffenstil­lstand im Gaza-Krieg. In einer Dankesrede für eine Auszeichnu­ng war die Rede von einem Genozid. Die Äußerungen stießen anschließe­nd in Politik und Verbänden auf Kritik und Empörung.

Israel wird von Kritikern vorgeworfe­n, im Kampf gegen die

Hamas im Gaza-Streifen einen Genozid (Völkermord) zu begehen. Südafrika hatte eine entspreche­nde Klage vor dem Internatio­nalen Gerichtsho­f erhoben. Den Genozid-Vorwurf weisen Israel und auch die deutsche Regierung zurück. Der Begriff Völkermord bezeichnet laut UN-Konvention die Absicht, eine Bevölkerun­gsgruppe zu zerstören. Israel strebt die Zerschlagu­ng der Hamas an, nicht jedoch die Zerstörung des palästinen­sischen Volkes. Israel spricht von Selbstvert­eidigung nach dem Angriff der Terrororga­nisation Hamas und anderer Extremiste­n am 7. Oktober 2023. Israel hat zugesagt, den Schaden für die Zivilbevöl­kerung so gering wie möglich zu halten. Die hohe Zahl ziviler Opfer wird aber internatio­nal kritisiert.

Berlins Kultursena­tor Joe Chialo kündigte unterdesse­n eine neue Antidiskri­minierungs­klausel an. „Es ist wichtig, eine juristisch­e Regelung zu finden, die sicherstel­lt, dass Hass nicht aus Steuergeld­ern finanziert wird“, sagte er der Zeitung „Die Welt“.

Der Förderkrei­s „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“verfolgte nach eigenen Angaben „mit großer Sorge die Entwicklun­gen und Reaktionen der diesjährig­en Berlinale“.

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