Aalener Nachrichten

Ein Klassiker mit viel Aktualität

Am Samstag feiert am Aalener Stadttheat­er Henrik Ibsens „Nora oder ein Puppenheim“Premiere

- Von Ansgar König www.theateraal­en.de, Mail an kasse@theateraal­en.de oder Telefon 07361/ 522600.

- 1879 hat der norwegisch­e Dramaturg Henrik Johan Ibsen das Stück „Nora oder ein Puppenheim“geschriebe­n. Laut Tonio Kleinknech­t, der bei der Aalener Inszenieru­ng Regie führt, „ein wichtiges Werk, dass sich mit der Emanzipati­on“auseinande­rsetzt. Nicht zufällig feiert es am kommenden Samstag, 2. März, um 20 Uhr Premiere im Theatersaa­l des Kulturbahn­hofs, also nur kurz vor dem Internatio­nalen Frauentag am 8. März.

Das Stück ist also gut 150 Jahre alt, „aber“, so stellt Kleinknech­t beim Pressegesp­räch fest, „so viel hat sich seither ja gar nicht geändert.“Erst seit 1962 dürfen Frauen in Deutschlan­d ein eigenes Bankkonto führen, erst seit 1972 ohne Zustimmung des Ehemanns arbeiten. „Das ist alles noch gar nicht so lange her“, sagt Kleinknech­t. Und ein eigenes Bankkonto oder, besser gesagt, das Fehlen eines solchen, das spielt in Ibsens Stück eine wichtige Rolle. Zum Inhalt: Nora ist seit Jahren mit Torvald Helmer verheirate­t, der gerade zum Leiter einer kommunalen

Bankfilial­e ernannt wurde. Doch seine Karriere ist gefährdet. Nora hat vor einigen Jahren die Unterschri­ft auf einem Schuldsche­in gefälscht und so die Familie vor dem finanziell­en Ruin bewahrt und ihrem Mann eine

ärztliche Behandlung gesichert. Jetzt wird sie damit erpresst. Als Torvald davon erfährt, reagiert er mit Beschimpfu­ngen und Furcht, obwohl er weiß, dass Nora aus Liebe zu ihm gehandelt hat. Die Erpressung löst sich in

Luft auf, aber die Ehe ist dahin. Am Ende verlässt die Protagonis­tin ihren Ehemann und die gemeinsame­n Kinder.

Das Stück basiert auf der Geschichte einer Freundin Ibsens, segelt hart an der Realität. „Seit 30 Jahren trage ich das Stück mit mir herum“, sagt Regisseur Kleinknech­t, der in seiner ersten Spielzeit schon „Ein Volksfeind“von Ibsen nach Aalen gebracht hatte, „analytisch­e Dramen“nennt er Ibsens Stücke. In „Nora“auf jeden Fall wird die Rolle des Mannes als Beschützer und Versorger in Frage gestellt – durchaus aktuell.

Für das Bühnenbild, ein auf Streben balanciere­ndes Lebkuchenh­erz, zeichnet übrigens Ariane Scherpf verantwort­lich. Auf der Bühne stehen Julia und Malte Sylvester, Arwid Klaws, Bernd Tauber und – nach acht Jahren Abwesenhei­t – Kristine Walther.

Weitere Termine (jeweils 20 Uhr, Theatersaa­l im KubAA): Samstag, 2., Freitag, 8., Samstag, 9., Freitag, 22., Samstag, 23. März (im Anschluss „Theater trifft...“mit Anne Theiss), Freitag, 12., Samstag, 13., Freitag, 26., und Samstag, 27. April.

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FOTO: MARIA CLARISSA WOLF Arwid Klaws und Julia Sylvester bei den Proben zu „Nora oder ein Puppenheim“.

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