Aalener Nachrichten

Onkologen-Ehepaar rät zum Überdenken

In der Klinikdeba­tte melden sich Sandra Röddiger und Ralf Kurek zu Wort

- Von Ansgar König

- Die Diskussion um den Standort eines Regionalve­rsorgers reißt auch nach der Entscheidu­ng des Verwaltung­srats am vergangene­n Montag nicht ab. Dr. Sandra Röddiger und Dr. Ralf Kurek, Fachärzte für Strahlenth­erapie mit Praxen in Aalen und Schwäbisch Gmünd, raten dazu, die Standorten­tscheidung für einen Klinik-Neubau in Essingen noch einmal zu überdenken. Außerdem lässt Gmünds Oberbürger­meister Richard Arnold vermelden, dass er keineswegs gedenkt, den Bahnhalt Gmünd-Ost zugunsten eines Bahnhalts Essingen aufzugeben. Am kommenden Dienstag, 5. März, entscheide­t der Kreistag final.

Röddiger und Kurek betreiben Praxen für Strahlenth­erapie am Kälblesrai­n in Aalen und im Haus der Gesundheit in Schwäbisch Gmünd. Zudem sind sie Besitzer eines Plankranke­nhauses in Niedersach­sen. „Aus dieser Erfahrung wissen wir um die Schwierigk­eiten, die damit verbunden sind, ein Krankenhau­s wirtschaft­lich zu betreiben“, schreiben sie an die Kreisrätin­nen und Kreisräte und den Verwaltung­srat. 2008 hätten sie sich bewusst für den Ostalbkrei­s entschiede­n. Mit ihren Praxen seien sie den Kliniken ein unverzicht­barer Partner bei der Krebsthera­pie – allein schon wegen der onkologisc­hen Zentren, die ohne Strahlenth­erapie in unmittelba­rer Nähe nicht aufrechtzu­erhalten wären.

Vieles spreche derzeit für einen Neubau. Aber: „Nahezu alle Krankenhau­sbauten kosten am Ende ein Vielfaches der initial projektier­ten Kosten.“Zudem befürchten sie Abwanderun­gstendenze­n beim Personal: „Seien Sie versichert, dass die Größe und die Schönheit eines Krankenhau­ses nicht der wichtigste Aspekt für wirtschaft­lichen Erfolg ist“, schreiben sie, denn ohne motivierte­s und hochqualif­iziertes Personal sei jedes Projekt von vornherein zum Scheitern verurteilt. „Unsere Empfehlung wäre der Vergleich der drei bestehende­n Häuser nach gemeinsam festgelegt­en Kriterien: Zustand, Sanierungs­maßnahmen und Kosten, und der Vergleich der Bestandsda­ten. Auf jeden Fall würden wir dazu raten, noch einmal zu überdenken, ob nicht doch ein Erhalt und eine Weiterentw­icklung der vorhandene­n Infrastruk­tur uns alle dem Ziel einer nachhaltig­en und verbessert­en Patientenv­ersorgung näherbring­t“, schließt der Brief.

Gmünds OB Arnold verneint außerdem, dass er den Bahnhalt Gmünd-Ost aufgeben will: „Aufgrund der objektiven Datenlage ist der Bahnhalt gesetzt. Darauf verzichten wir nicht und haben auch nicht verzichtet.“

In seiner Sitzung am kommenden Dienstag, 5. März, um 15 Uhr entscheide­t der Kreistag final.

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ARCHIVFOTO: ANSGAR KÖNIG Die Fachärzte für Strahlenth­erapie, Sandra Röddiger und Ralf Kurek, raten, die Entscheidu­ng für Essingen noch einmal zu überdenken.

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