Aalener Nachrichten

Signale der Schwäche

- Von Ludger Möllers l.moellers@sv-gruppe.de

Die Fregatte „Hessen“ist erst seit gut einer Woche im Roten Meer im Einsatz gegen die Huthi-Rebellen, hat ein paar scharfe Schüsse abgegeben – und schon hat die Besatzung ein Problem: Munitionsm­angel. Nachschub aus deutschen Arsenalen ist nicht in Sicht, der Markt für die benötigten Flugabwehr­raketen ist weltweit leer gefegt.

Bei diesem Einsatz geht es nicht um den Kernauftra­g, die Landes- und Bündnisver­teidigung oder um Geleitschu­tz für Schiffsver­bände mit US-Truppen auf dem Nordatlant­ik, für die die „Hessen“konzipiert wurde. Heute steht das Schiff im Kampf um die zwar gut ausgestatt­eten Huthis, die aber nicht mehr als eine Rebellengr­uppe sind.

Insgesamt steht die Marine nicht besser da als die anderen Teilstreit­kräfte und kann ihr Kampfschif­f nicht wirklich einsetzen.

Dass an Tag 7 der „Aspides“Mission erschrecke­nder Munitionsm­angel bekannt wird, lässt die Verbündete­n aufhorchen, stellt Fragen nach deutscher Verlässlic­hkeit. Vor allem sendet die Misswirtsc­haft Signale der Schwäche in Richtung Moskau. Die Nato kann potenziell­e Gegner ganz sicher nicht abschrecke­n, wenn nicht einmal ein kleiner Einsatz wie im Roten Meer pannenfrei gefahren werden kann.

In fünf bis sechs Jahren aber, so warnen Analysten immer wieder, könnte Putin im Baltikum angreifen und damit den Bündnisfal­l nach Artikel 5 des Nato-Vertrages auslösen. Dann wäre die Bundesmari­ne deutlich intensiver gefragt als heute.

Das Dilemma der „Hessen“zeigt: Die Bundesregi­erung muss viel schneller und viel intensiver als bisher die drängenden Fragen nach Personal, Munition und Ausstattun­g der Bundeswehr lösen. Vor die Lösung aber gehört die Wahrheit, dass Deutschlan­d weder verteidigu­ngs- noch abwehrbere­it ist: Diese bittere Erkenntnis fehlt nicht nur in weiten Teilen der Bevölkerun­g, sondern wird in der regierende­n AmpelKoali­tion immer noch wissentlic­h negiert.

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