Von „Große Enttäuschung“bis „Worum geht es wirklich?“
Die Klinik-Debatte – Neubau oder Kombi-Lösung – ist in den vergangenen Monaten nicht nur in den gewählten Gremien geführt worden. Die „Aalener Nachrichten/Ipf- und Jagst-Zeitung“haben zahlreiche Leserbriefe erhalten. Erst kürzlich befeuerte der Artikel „Laut Isin wird Klinikneubau 300 Millionen Euro teurer“, erschienen in unserer Ausgabe vom 4. März, noch einmal die Debatte. Hier ein paar Auszüge aus den Leserzuschriften, die uns vor der finalen Kreistagssitzung noch erreicht haben.
„Worum geht es wirklich?“überschreibt zum Beispiel unsere
Leserin Ute Müller aus Aalen ihren Leserbrief. „Das monatelange Hin und Her um die Klinikdebatte lässt einen nur verwundern. Für den gesunden Menschenverstand, für die Ärzte, das Personal, die Patienten, die Erreichbarkeit oder die Logistik ist die Kombi-Lösung am jetzigen Ostalb-Klinikum (...) nicht nur die bessere Lösung, sondern sie kann unmöglich teurer sein als ein kompletter Neubau. (...)
Zu Recht darf sich Herr Isin wundern, dass nun seine Kalkulation angezweifelt wird. Für ein solch renommiertes Architekturbüro aus dem Aalener Raum ein sicherlich unverdienter Seitenhieb. Stattdessen taucht plötzlich eine auswärtige Beratungsfirma aus dem Nichts auf, und man gewinnt den Eindruck, dass diese sich ihre eigene Version ,zurechtrechnet’. Oder ihrem Auftraggeber? Wird hier wirklich zugunsten der Bevölkerung agiert? Was sind die wahren Gründe? Denn ein Argument wie etwa, dass die Flure wegen Robotern breiter sein müssten, kann nicht ernst genommen werden.
Wird absichtlich „übersehen“, dass Essingen kein Stadtteil von Aalen ist, sondern eine eigenständige Gemeinde? Seit der Landtagswahl 2011 ist Essingen außerdem dem Wahlkreis Schwäbisch Gmünd zugeordnet, nicht mehr Aalen. Das heißt, im Falle eines Neubaus in Essingen kann die große Kreisstadt Aalen kein eigenes Klinikum mehr vorweisen. (...) Noch ein Gedanke: Was wird dann eigentlich aus dem jetzigen Ostalb-Klinikum?“
„Große Enttäuschung“haben die beiden Leserinnen Doris Ramer und Claudia Dietrich aus Aalen ihren Leserbrief betitelt. „Die Klinik ist immerhin für lange Zeit das teuerste und größte Projekt im Ostalbkreis. Wir wurden desillusioniert – die große Mehrheit des Klinik-Verwaltungsrats war sich einig, und man hatte das beklemmende Gefühl, dass das Ergebnis von Anfang an feststand. Dass die ökologischen Aspekte so gut wie keine Erwähnung gefunden haben (...) muss einen sprachlos machen – diesbezügliche Fragen in der Bürgerfragestunde wurden nur vage oder gar nicht beantwortet (...). Die neuen und überraschenden Zahlen des Endera-Gutachtens zu Kosten und Bauzeit – kann man (zumal ohne vorliegenden Plan!) – nicht nachvollziehen.Der Sprecher der EnderaGroup und auch Landrat Bläse haben ganz klar die Schwachstellen der Essinger Version heruntergespielt (...). Ganz offensichtlich SOLLTE es auf den Neubau hinauslaufen. Übrigens: Eine Recherche zu „Endera Group“ergibt, dass diese Gutachter auch andere Krankenhaus-Neubauten durchgedrückt haben, wie etwa in Lörrach. Geplant war ein Kostenrahmen von 314 Millionen, jetzt liegt man schon bei 415 Millionen...“