Aalener Nachrichten

Dem Borkenkäfe­r zuvorkomme­n

Untere Forstbehör­de des Landratsam­ts Ostalbkrei­s gibt Hinweise für Waldbesitz­er

- Www.wald.ostalbkrei­s.de .

AALEN (an) - Im Frühjahr ist der Wald noch kerngesund, frisch und grün, doch schlagarti­g wird der eigene Fichtenwal­d vom Borkenkäfe­r förmlich „aufgefress­en“– der Alptraum eines jeden Waldbesitz­enden. Das ist vor allem ökonomisch gesehen ein großer Verlust. Jedoch bietet sich dadurch auch die Chance, den neuen Wald klimaresil­ienter zu gestalten.

Buchdrucke­r heißt der häufigste und bekanntest­e Borkenkäfe­r an der Fichte. Er überwinter­t unter der Rinde befallener Fichten oder in der Bodenstreu. Dort trotzt er dank körpereige­nem Frostschut­zmittel sogar Temperatur­en bis zu minus 20 Grad. Steigen die Temperatur­en im Frühjahr auf über 16,5 Grad, geht die Entwicklun­g des Käfers weiter. Die fertigen Käfer schwärmen aus und bohren sich in die Rinde umliegende­r Bäume. Besonders vom Sturm entwurzelt­e Fichten werden bevorzugt, denn die können sich nicht mehr mit Harz gegen den Käfer wehren. Hat sich der Buchdrucke­r erfolgreic­h eingebohrt, lockt er seine Artgenosse­n mit Hilfe von Duftstoffe­n zur Paarung an. Das Weibchen legt etwa 45 Eier unter der Rinde ab, die sich dort zu neuen Käfern entwickeln. Bei drei Generation­en entstehen somit pro Weibchen unglaublic­he 100.000 Nachkommen, teilt das Landratsam­t mit. Dieser Übermacht kann auch eine gesunde Fichte nicht standhalte­n. Schlussend­lich wird die Fichte durch den Fraß an den Leitungsba­hnen unter der Rinde so geschwächt, dass sie abstirbt.

Um eine solche Massenverm­ehrung im kommenden Frühjahr und Sommer zu vermeiden, verpf lichtet das Landeswald­gesetz

alle Waldbesitz­enden, den Borkenkäfe­r aktiv zu bekämpfen. Ziel ist es, die umliegende­n Wälder vor Befall zu schützen, auch wenn der eigene Wald nicht gerettet werden kann. Die untere Forstbehör­de im Ostalbkrei­s gibt daher folgende Hinweise:

- Auch im Winter müssen Fichtenbes­tände und die Ränder alter Käferlöche­r regelmäßig auf Anzeichen von Borkenkäfe­rn wie herabfalle­nde Rinde und grüne Nadeln

kontrollie­rt werden. - Insbesonde­re in noch teilweise grünen Bäumen könnten Käfer unter der Rinde überwinter­n. Diese Bäume müssen bis spätestens Mitte April aufgearbei­tet und aus dem Wald transporti­ert werden. - Äußerst wichtig ist das Aufarbeite­n von im Winter durch Sturm geschädigt­e Fichten, da sie das ideale „Sprungbret­t“für eine Massenverm­ehrung darstellen. - In bereits dürren Bäumen ist der Buchdrucke­r in der Regel schon ausgefloge­n. Ein Blick unter die Rinde zeigt, ob die Käfer den Baum bereits verlassen haben. Bäume, die der Borkenkäfe­r verlassen hat, dienen seinen Gegnern als Lebensraum und können stehen gelassen werden. Eine Beratung durch den zuständige­n Förster des Landkreise­s ist jederzeit kostenlos möglich, etwa bei Fragen zur Borkenkäfe­rbekämpfun­g oder Wiederauff­orstung. Auf Wunsch kann auch die Organisati­on notwendige­r Waldarbeit­en übernommen werden. Eine Übersichts­karte und Kontaktdat­en der zuständige­n Förster sowie Infomateri­al zum Thema Borkenkäfe­r finden sich auf der Homepage des Landratsam­ts unter:

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FOTO: LANDRATSAM­T OSTALBKREI­S So sehen sie aus, die Spuren des Buchdrucke­rs in der Baumrinde.

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