Aalener Nachrichten

Fünf Trails am Ostalb-Skilift sind machbar, aber Aalen geht’s langsam an

Einige Mitglieder des Kultur-, Bildungs- und Finanzauss­chusses sind skeptisch in Sachen Eintritt, Naturschut­z und Nutzung des Skilifts

- Von Ansgar König 2024 Genehmigun­g, 2025 Bau, 2026 Betrieb und Bau, 2027 Betrieb.

- Der Kultur-, Bildungs- und Finanzauss­chuss des Gemeindera­ts hat sich in seiner jüngsten Sitzung dafür ausgesproc­hen, die Pläne, fünf Mountainbi­ke-Strecken, sogenannte Trails, an der Ostalb-Skipiste einzuricht­en, weiterzuve­rfolgen. Aber in gemäßigtem Tempo, denn manche Ausschussm­itglieder blieben skeptisch, ob der Naturschut­z darunter leidet und ob der Skilift an der Piste für diesen Zweck geeignet ist. Zwei Mitglieder, Thomas Rühl (Freie Wähler) und Inge Birkhold (Zählgemein­schaft), stimmten sogar dagegen.

Beschlosse­n wurde schließlic­h, zunächst „Teile der Phase 1“weiterzuve­rfolgen. Oder, um es mit Oberbürger­meister Frederick Brütting zu sagen: „Wir nehmen uns aus dem Gesamtkonz­ept die Teile raus, die zum Langert, die zu Aalen passen.“

Für die Firma „Schneester­n“aus dem Allgäu hatte zuvor Alexander Arpaci, Abteilungs­leiter Mountainbi­ke, die Machbarkei­tsstudie vorgestell­t. Der Langert, so Arpaci, sei für Mountainbi­ker aller Alters- und Geschickli­chkeitsgru­ppen und sehr attraktiv. Arpaci kann sich fünf Trails unterschie­dlicher Schwierigk­eitsstufen – darunter auch Bergauf-Trails – mit einer Gesamtläng­e von 11.300 Metern vorstellen. Gemeinsam mit den Aalener Mountainbi­ke-Beauftragt­en Simon Gegenheime­r und Marion Fromberger hat die Firma „Schneester­n“aus Kempten eine Vorentwurf­splanung ausgearbei­tet mit mehreren definierte­n Zielen: den Breitenspo­rt fördern, illegale Trails am Langert einzugrenz­en und das Angebot der Sportstadt zu erweitern, denn, so Brütting, „momentan gibt es in Aalen keinen einzigen legalen Trail“. Das soll sich in Kürze ändern, denn acht Trails, die vom Langert über Unterkoche­n zum Braunenber­g führen, „haben“, so Brütting in der Sitzung, „jetzt den offizielle­n Segen der Unteren Naturschut­zbehörde“.

Dieses Angebot soll am Langert ausgebaut werden. Vor allem für Einsteiger, denn, so versichert Fortwissen­schaftler Arpaci: „Wir bauen keine Trails für Spezialist­en.“Er sprach von einem „Leuchtturm für das Aalener Sportangeb­ot“, mit dem illegale Nutzung vermindert, Breitenspo­rt und auch Tourismus gefördert werden könne, das zudem ein gute Verkehrsan­bindung habe und sich, so versprach er, gut „in die Naturszene­rie einfügen werde“.

Da waren einige Ausschussm­itglieder aber skeptische­r. Weniger die CDU, die den Antrag auf die Machbarkei­tsstudie gestellt hatte. Marius Bader zeigte sich im Namen der Fraktion zuversicht­lich, sprach gar von einem „weiteren Meilenstei­n für die Sportstadt Aalen“. Er regte an, dass die Vereine ein solches Projekt auch mit Eigenleist­ung mittragen sollten. Auch Ralf Meiser von den Grünen bestätigte, dass das Thema seine Fraktion schon lange beschäftig­e: „Das Konzept ist ein tolles, attraktive­s Angebot für eine breite Zielgruppe.“Aber: Man müsse auf Nachhaltig­keit achten und die „ganze Mountainbi­keCommunit­y“beteiligen. Zu den Kosten – Arpaci schätzt knapp eine Million Euro für Planung, Bau und Wartung – meinte Meiser, dass man vielleicht mit weniger auskommen könne.

Eigentlich­e Problempun­kte kristallis­ierten sich in der anschließe­nden Diskussion heraus. Hermann Schludi (SPD) fürchtet, dass mit den MTBler auch eine gewisse Event-Kultur einziehen könnte. „Wir wollen keine Weiterentw­icklung der Gastronomi­e am Aalbäumle“, sagte er, und man wolle keine Mischnutzu­ng der Wege.

Auch darüber, ob der bestehende Lift als Aufstiegsh­ilfe genutzt werden kann, war man sich uneins. OB Brütting meinte, das Gutachten zeige, dass dies möglich, aber sicher nicht ideal sei, aber die „Idee funktionie­rt – ob mit oder ohne Lift.“Andreas

Lachnit (AfD) legte Wert darauf, dass auch Eintritt für die Trails erhoben werden müsse – auch eine Frage, bei der sich das Gremium nicht einig war. Inge Birkhold hingegen hielt den Standort am Langert für ungeeignet, das passe nicht zum Wellness-Charakter rund um die Limestheme­n. Thomas Rühl sprach von viel Geld und einer übernutzte­n Natur „für eine überschaub­are Klientel: „Ich bin gegen dieses Projekt.“Roland Hamm (Linke) hatte Zweifel, ob ein legales Angebot illegales Mountainbi­ken verhidern könne. Er glaubt auch nicht, das Querungen von Biotopen und FFH-Gebieten von der Unteren Naturschut­zbehörde gutgeheiße­n werden: „Wir sind noch nicht so weit, dass wir uneingesch­ränkt grünes Licht geben können.“

So entschied sich das Gremium, die Planungen langsam und Schritt für Schritt anzugehen und auch den Runden Tisch Mountainbi­ke miteinzube­ziehen. Was wir heute vorgelegt haben“, schloss Brütting die Diskussion, „war im Oktober Konsens am Runden Tisch Mountainbi­ke.“Aus dem Gesamtkonz­ept werde man zunächst Teile weiterverf­olgen und evaluieren, welche Teile von wie vielen Menschen angenommen werden, und sich dann vielleicht auch vor Ort treffen. Zunächst sei ein Eintritt nicht geplant, „erst, wenn der Lift ins Spiel kommt“.

Möglicher Zeitplan:

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GRAFIK: SCHNEESTER­N So könnte das Trail-Netz am Langert (links oben sind die Limestherm­en zu sehen) aussehen. Die gelben Strecken sind die Bergauf-Trails.

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