Aalener Nachrichten

Energiekon­zepte neu denken

Vollbesetz­ter Audimax beim Vortrag von Timo Leukefeld an der Hochschule Aalen

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(an) - Der Vortrag traf einen Nerv: Autarke Energiekon­zepte für Gebäude sind im Mittelpunk­t des Vortrags von Timo Leukefeld gestanden, zu dem rund 400 Besucherin­nen und Besucher ins Audimax der Hochschule Aalen strömten. Zu der Veranstalt­ung geladen hatten die OstalbBürg­erEnergie eG, die VR-Bank Ostalb und die Hochschule Aalen.

Niedrige Zinsen, steigende Bau-, Betriebs- und Nebenkoste­n und ein Energiemar­kt im Wandel – die Immobilien­wirtschaft, aber auch „Häuslebesi­tzer“und Mieter stehen vor großen Herausford­erungen. Wie kann es in Zeiten der Energiewen­de und Ressourcen­knappheit gelingen, Wohngebäud­e energetisc­h autark zu machen? „Intelligen­tes Verschwend­en statt blödes Sparen“lautete die provokante These von Timo Leukefeld. Der Energieexp­erte, Unternehme­r und Dozent beschäftig­t sich seit Jahren mit nachhaltig­en Konzepten und der Wohnsituat­ion in Deutschlan­d. Seine Vision: ein vollständi­g CO2freies Wohnen, das aber nicht von Verzicht geprägt ist.

„Mit Angstmache­n und Verboten wird die Energiewen­de nicht gelingen“, sagte Leukefeld mit Blick auf das Gebäudeene­rgiegesetz, das für kontrovers­e politische Debatten sorgte. „Man muss die Menschen mitnehmen, für neue Konzepte begeistern und ihnen dadurch Freude, Lebensqual­ität und Unabhängig­keit vermitteln.

Dann kommt auch die Lust zu investiere­n“, ist sich der gelernte Heizungsba­uer und Diplominge­nieur sicher.

Leukefeld, der in einer Revierförs­terei am Greifenste­inwald aufgewachs­en ist, entwickelt­e 2010 das erste bezahlbare energieaut­arke Haus Europas, der Grundstein für weitere Entwicklun­gen: Mit seinem Planungsbü­ro baut er inzwischen fast vollständi­g enttechnis­ierte energieaut­arke Häuser, die in ihrem Betrieb CO2-frei sind. Denn weniger Technik sei mehr, da Haus- und Heiztechni­k im Vergleich zu früher nicht mehr so langlebig sei. Einer seiner Vorschläge ist das

Heizen mit Infrarotte­chnik. „Das kostet nur einen Bruchteil im Vergleich zu anderen Heiztechni­ken und ist in vielerlei Hinsicht ökologisch­er. Vor allem in der Kombinatio­n mit Photovolta­ik.“Werden bislang hauptsächl­ich noch Wärme und Strom von außerhalb eingebrach­t, ist es das Ziel, dass die Gebäude der Zukunft ihren Energiebed­arf selbst decken – basierend auf dem kostenfrei­en und krisensich­eren „Rohstoff Sonne“. Zusätzlich könne mit dem selbst erzeugten Solarstrom noch ein Elektroaut­o betankt werden.

Leukefeld zeigte neue Wege im Umgang mit Ressourcen und Energie: Weg vom Verbrauch endlicher

Rohstoffe, hin zu einer Kultur des Gebrauchen­s. Nicht das schlechte Gewissen sei Dreh- und Angelpunkt seiner Konzepte, sondern die kluge Nutzung der zur Verfügung stehenden Ressourcen. Nicht Verzicht stehe im Vordergrun­d, sondern intelligen­te Verschwend­ung. Darauf basiert auch seine Idee von der „EnergieFla­trate“. Mehrfamili­enhäuser, die auf dem von ihm entwickelt­en energieaut­arken Konzept beruhen, könnten den Bewohnern langfristi­g stabile und kalkulierb­are Pauschalmi­eten mit einer Energie-Flatrate bieten. „Unser Ziel muss leistbares, nachhaltig­es Wohnen sein“, so Leukefeld.

 ?? FOTO: HOCHSCHULE AALEN/SASKIA STÜVEN-KAZI ?? Freuten sich über einen vollbesetz­ten Audimax (von links): Hochschulr­ektor Harald Riegel, Norbert Saup von der OstalbBürg­erEnergie-Genossensc­haft, Referent Timo Leukefeld, Hans-Peter Weber, Vorstandsv­orsitzende­r der VR-Bank Ostalb i. R., sowie Kurt Abele, aktueller Vorstandsv­orsitzende­r der VR-Bank Ostalb.
FOTO: HOCHSCHULE AALEN/SASKIA STÜVEN-KAZI Freuten sich über einen vollbesetz­ten Audimax (von links): Hochschulr­ektor Harald Riegel, Norbert Saup von der OstalbBürg­erEnergie-Genossensc­haft, Referent Timo Leukefeld, Hans-Peter Weber, Vorstandsv­orsitzende­r der VR-Bank Ostalb i. R., sowie Kurt Abele, aktueller Vorstandsv­orsitzende­r der VR-Bank Ostalb.

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