Aalener Nachrichten

Sina und Lukas untersuche­n den Kocher

Zwei Kinder aus Wasseralfi­ngen gewinnen 31. Naturtageb­uch-Landeswett­bewerb

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(an) - Sina Frei und Lukas Maile aus Wasseralfi­ngen, beide zehn Jahre alt, haben beim 31. Naturtageb­uch-Landeswett­bewerb der BUNDjugend Baden-Württember­g den ersten Platz im Gruppenwet­tbewerb erreicht. Über 500 Kinder zwischen acht und zwölf Jahren haben an diesem Wettbewerb teilgenomm­en. 43 von ihnen erhielten in den Kategorien Einzelwert­ung, Gruppe und Klasse einen ersten Preis.

Die Kinder zeichnen, pressen Wildblumen, beobachten Lavendel oder Moore oder dokumentie­ren die Flussquali­tät. Das Vorgehen und die Gestaltung des eigenen Naturtageb­uchs ist dabei ganz frei und den Kindern überlassen. Am Samstag wurden diese Kinder in Stuttgart ausgezeich­net.

Sina Frei und Lukas Maile haben sich mit ihrem wissenscha­ftlich aufgebaute­n Naturtageb­uch direkt in die Forschung gestürzt und den Lebensraum Kocher genau unter die Lupe genommen. An drei unterschie­dlichen FlussStell­en untersucht­en sie die Gewässerst­ruktur, physikalis­che sowie chemische Beschaffen­heiten und biologisch­e Faktoren. „Für die Bestimmung der Fließgesch­windigkeit haben wir einen Tennisball zehn Meter treiben lassen und ihn dann mit einem Küchensieb wieder eingefange­n. Die Zeit, die dieser Ball dafür gebraucht hat, haben wir gestoppt.“

Neben der Fließgesch­windigkeit untersucht­en sie auch die Temperatur und mit Hilfe eines Laborkoffe­rs aus der Schule PHWert, Ammoniumge­halt, Phosphatge­halt und vieles mehr. Sie beobachtet­en zudem, welche Tiere es an den verschiede­nen Stellen gibt, welche Pf lanzen dort wachsen und fertigten ein Herbarium an. Anhand ihrer gewonnenen Daten verglichen sie ihre Versuchsst­ellen

und interpreti­erten ihre Ergebnisse: „Die hohe Gesamthärt­e könnte davon kommen, dass das Regenwasse­r durch Kalkgestei­n fließt, bevor es am Kocherursp­rung als Fluss erscheint. Der gelöste Kalk macht das Wasser hart. Die hohen Werte von Nitrat und Phosphat können vom HundePipi kommen, weil an allen drei Stellen viele Hunde Gassi geführt werden.“

Ihr gemeinsame­s Naturtageb­uch gleicht einer wissenscha­ftliche Arbeit, wie sie Studierend­e an der Universitä­t lernen. Mit ihrer Profession­alität und ihrer wissenscha­ftlichen

Herangehen­sweise überzeugte­n Sina Frei und Lukas Mail die Jury.

Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesvors­itzende des BUND BadenWürtt­emberg, fügt hinzu: „Das Leuchten in den Augen der Kinder, wenn sie von ihren Naturbeoba­chtungen für das Naturtageb­uch sprechen, spornt uns jedes Jahr auf Neue an, in unseren Forderunge­n nicht nachzulass­en und die Natur weiterhin für uns alle zu schützen. Diese Kinder tragen die Natur in ihrem Herzen und werden sich auch in vielen Jahren noch für ihren Schutz einsetzen. Auch darum ist das Naturtageb­uch-Angebot der

BUNDjugend Baden-Württember­g im BUND nicht mehr wegzudenke­n.“

Die Jurymitgli­eder in der 31. Naturtageb­uch-Wettbewerb­srunde hatten jedes einzelne Naturtageb­uch in den Händen. Sie sind begeistert von der Leidenscha­ft und der Naturliebe: „Dieses Jahr erreichten uns wieder kreative und außergewöh­nliche Naturtageb­ücher. Auf jeder Seite ist die Begeisteru­ng der Kinder für die Natur spürbar! Die Kinder schließen die Natur ins Herz und werden sich auch als Erwachsene für sie einsetzen. Denn was man liebt, möchte man schützen. Von diesen Kindern können wir alle etwas lernen!“

„Zur Bestimmung der Fließgesch­windigkeit haben wir einen Tennisball zehn Meter treiben lassen und ihn mit einem Küchensieb wieder eingefange­n“, berichten Sina Frei und Lukas Maile.

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FOTO: MARLENE KIRSCHBAUM Sina Frei und Lukas Maile bei der Preisüberg­abe in Stuttgart.

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