Noch Luft nach oben in Aalens „guter Stube“
Beim Stadtspaziergang „zukunftsfähige Innenstadt“gibt es viele Idee, Kritik und Lob
- „Wir wollen nicht nur gut sein, sondern noch besser werden.“Das steht auf der Agenda von Bürgermeister Wolfgang Steidle für die Innenstadt. In der City ist noch Luft nach oben, finden diejenigen, die hier wohnen, arbeiten oder ein Geschäft haben. Beim Stadtspaziergang „zukunftsfähige Innenstadt“durch die „gute Stube“der großen Kreisstadt gab es eine Menge Anregungen, Ideen, Lob und Kritik. Mit dem Rundgang zwischen Kubus und Mercatura sollte ausgelotet werden, wie das Zentrum aus Bürgersicht zukunftsfähig gemacht werden kann.
Gleich die erste Station ist eine heikle. Zumindest in seinem jetzigen Zustand empfinden manche den Östlichen Stadtgraben als „Schandfleck“– verdreckt durch die Baufahrzeuge für das auf dem Plakat am Bauzaun ausgewiesene künftige „moderne und skulpturale“Geschäftshaus mit Gastronomie. Es fehlen Bäume, Grün, Sitzmöglichkeiten.
Was es dagegen viel gibt, so die Kritik: Asphalt. Für Aufsehen hatte der Abriss eines vermeintlichen Teils der alten Stadtmauer gesorgt. Ein Gutachten hat ergeben, dass es sich nicht um die historische Stadtmauer handelte, sondern um einen Nachbau, so Steidle. Reste der Stadtmauer, findet die ehemalige Stadtplanerin Ingrid Stoll-Haderer, sollten hier auf jeden Fall im „öffentlichen Raum“sichtbar sein oder werden.
Die City erfährt eine „multifunktioneller Nutzung“– Wohnund Einkaufsort, sozialer Treffpunkt, Kulturraum, sagt Steidle. Um die Innenstadt attraktiver zu machen, gibt es vom Bund maximal 400.000 Euro Förderung, vor allem für Planung, Expertisen
und kleinere Verschönerungen. ACA-Chef Uli Riegel denkt auch an Familien und Kinder. Er kann sich etwa eine Art Aalbäumle zum Klettern oder ein MiniaturBergwerk gut vorstellen.
Eine weitere Station ist der Platz vor dem ehemaligen Spielzeug-Wanner – ebenfalls Baustelle. Das ehemalige, restaurierte „Lamm“kommt bei allen gut an, das Wort „Schmuckkästle“fällt. Tobias Funk (ACA) findet aber
beim Blick auf benachbarte Schaufenster, dass einheitliche Regeln umgesetzt werden sollen. Hintergrund: In der Innenstadt gilt nicht wie etwa in Ellwangen ein Ensemble-Schutz, in Aalen gibt es eine Gestaltungssatzung.
Der Blick auf den Sparkassenplatz ist bei den Teilnehmern dagegen wieder kritisch. Zu wenig Schatten, überhitzte Sitzplätze im Sommer, und sie rechnen mit noch mehr Verkehr und parkenden
Autos, wenn das „MusikA“als Post-Filiale mehr frequentiert wird. Hier, so die Forderung, sollte wegen der Falschparker mehr kontrolliert werden.
Ein Thema kommt immer wieder zur Sprache, vom ACA und von den Geschäftsinhabern: Solange es keine Alternativen gibt, dürfe die Innenstadt nicht autounfreundlich werden, die meisten Kunden kämen eben mit dem Auto, und noch weniger Parkplätze
könnten sogar existenzbedrohend sein. Auch das Thema Markt kommt dran, hier wird mehr Gastronomie im Außenbereich gewünscht. Für den Chef der Grünen-Fraktion im Gemeinderat, Michael Fleischer, ist das eine gute Idee: „Eine Bestuhlung während der Marktzeiten könnte den Wochenmarkt sogar noch attraktiver machen.“Natürlich dürfe der Markt-Ablauf dadurch nicht gestört werden.