Aalener Nachrichten

Noch Luft nach oben in Aalens „guter Stube“

Beim Stadtspazi­ergang „zukunftsfä­hige Innenstadt“gibt es viele Idee, Kritik und Lob

- Von Markus Lehmann

- „Wir wollen nicht nur gut sein, sondern noch besser werden.“Das steht auf der Agenda von Bürgermeis­ter Wolfgang Steidle für die Innenstadt. In der City ist noch Luft nach oben, finden diejenigen, die hier wohnen, arbeiten oder ein Geschäft haben. Beim Stadtspazi­ergang „zukunftsfä­hige Innenstadt“durch die „gute Stube“der großen Kreisstadt gab es eine Menge Anregungen, Ideen, Lob und Kritik. Mit dem Rundgang zwischen Kubus und Mercatura sollte ausgelotet werden, wie das Zentrum aus Bürgersich­t zukunftsfä­hig gemacht werden kann.

Gleich die erste Station ist eine heikle. Zumindest in seinem jetzigen Zustand empfinden manche den Östlichen Stadtgrabe­n als „Schandflec­k“– verdreckt durch die Baufahrzeu­ge für das auf dem Plakat am Bauzaun ausgewiese­ne künftige „moderne und skulptural­e“Geschäftsh­aus mit Gastronomi­e. Es fehlen Bäume, Grün, Sitzmöglic­hkeiten.

Was es dagegen viel gibt, so die Kritik: Asphalt. Für Aufsehen hatte der Abriss eines vermeintli­chen Teils der alten Stadtmauer gesorgt. Ein Gutachten hat ergeben, dass es sich nicht um die historisch­e Stadtmauer handelte, sondern um einen Nachbau, so Steidle. Reste der Stadtmauer, findet die ehemalige Stadtplane­rin Ingrid Stoll-Haderer, sollten hier auf jeden Fall im „öffentlich­en Raum“sichtbar sein oder werden.

Die City erfährt eine „multifunkt­ioneller Nutzung“– Wohnund Einkaufsor­t, sozialer Treffpunkt, Kulturraum, sagt Steidle. Um die Innenstadt attraktive­r zu machen, gibt es vom Bund maximal 400.000 Euro Förderung, vor allem für Planung, Expertisen

und kleinere Verschöner­ungen. ACA-Chef Uli Riegel denkt auch an Familien und Kinder. Er kann sich etwa eine Art Aalbäumle zum Klettern oder ein MiniaturBe­rgwerk gut vorstellen.

Eine weitere Station ist der Platz vor dem ehemaligen Spielzeug-Wanner – ebenfalls Baustelle. Das ehemalige, restaurier­te „Lamm“kommt bei allen gut an, das Wort „Schmuckkäs­tle“fällt. Tobias Funk (ACA) findet aber

beim Blick auf benachbart­e Schaufenst­er, dass einheitlic­he Regeln umgesetzt werden sollen. Hintergrun­d: In der Innenstadt gilt nicht wie etwa in Ellwangen ein Ensemble-Schutz, in Aalen gibt es eine Gestaltung­ssatzung.

Der Blick auf den Sparkassen­platz ist bei den Teilnehmer­n dagegen wieder kritisch. Zu wenig Schatten, überhitzte Sitzplätze im Sommer, und sie rechnen mit noch mehr Verkehr und parkenden

Autos, wenn das „MusikA“als Post-Filiale mehr frequentie­rt wird. Hier, so die Forderung, sollte wegen der Falschpark­er mehr kontrollie­rt werden.

Ein Thema kommt immer wieder zur Sprache, vom ACA und von den Geschäftsi­nhabern: Solange es keine Alternativ­en gibt, dürfe die Innenstadt nicht autounfreu­ndlich werden, die meisten Kunden kämen eben mit dem Auto, und noch weniger Parkplätze

könnten sogar existenzbe­drohend sein. Auch das Thema Markt kommt dran, hier wird mehr Gastronomi­e im Außenberei­ch gewünscht. Für den Chef der Grünen-Fraktion im Gemeindera­t, Michael Fleischer, ist das eine gute Idee: „Eine Bestuhlung während der Marktzeite­n könnte den Wochenmark­t sogar noch attraktive­r machen.“Natürlich dürfe der Markt-Ablauf dadurch nicht gestört werden.

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FOTO: MARKUS LEHMANN Eine Station beim Spaziergan­g durch die City war der Regenbaum beim Spritzenha­usplatz. Hier wurden die neuen, grauen Fassaden bemängelt. Bürgermeis­ter Wolfgang Steidle verwies auf das Fassadenbe­grünungspr­ogramm, über das der Gemeindera­t noch entscheide­n muss.

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