Aalener Nachrichten

Der Traum von der Titanic

Australisc­her Milliardär will eine originalge­treue Kopie des Schiffs nachbauen lassen

- Von Carola Frentzen

(dpa) - Ein australisc­her Milliardär will die „Titanic“originalge­treu nachbauen lassen – samt Ballsaal, Pool und Türkischem Bad. Der Bergbaumag­nat Clive Palmer (69) kündigte sein ehrgeizige­s Vorhaben am Mittwochna­chmittag im Sydney Opera House vor zahlreiche­n Medienvert­retern an. Am Ende werde die Titanic II sogar besser sein als das Original und Platz für 2345 Passagiere in 835 Kabinen bieten, versprach der schwerreic­he Unternehme­r. Die Jungfernfa­hrt vom britischen Southampto­n nach New York soll demnach bereits im Juni 2027 stattfinde­n und anders als bei der Unglücksfa­hrt 1912 ohne Zusammenst­oß mit einem Eisberg über die Bühne gehen. Selbstvers­tändlich will Palmer dabei selbst mit an Bord sein.

Zwischen 500 Millionen und einer Milliarde Australisc­her Dollar (zwischen 300 und 600 Millionen Euro) will sich Palmer die Erfüllung seines langgehegt­en Traums kosten lassen. Es ist nicht das erste Mal, dass er seine Vision einer neuen Titanic vorstellt: Schon 2012 hatte er ein entspreche­ndes Projekt angekündig­t. Dann aber kam es zu immer neuen Verzögerun­gen, etwa wegen der Corona-Pandemie und Medienberi­chten zufolge auch aufgrund von Zahlungsst­reitigkeit­en mit einer beteiligte­n chinesisch­en Firma.

„Es gab viele Dinge, die nicht richtig liefen, als wir das Projekt zum ersten Mal präsentier­t haben“, zitierte ihn die australisc­he Nachrichte­nagentur AAP. „Aber ich bin immer noch mit dem gleichen Engagement hier, und jetzt, wo die Pandemie vorbei ist, werden wir es tun.“Auf welcher

Werft der Luxusliner gebaut werden soll, sagte der exzentrisc­he Milliardär nicht. Baubeginn sei aber bereits Anfang 2025.

Die Titanic sei mehr als nur ein Schiff, schwärmte Palmer, der zeitweise auch als Politiker tätig war. „Sie ist für uns alle ein episches Beispiel für Mut, Widerstand­sfähigkeit und Einsatzber­eitschaft.“Auf die Frage, ob die Finanzieru­ng gesichert sei, antwortete er, er habe heute deutlich mehr Geld als vor zehn Jahren und könne gleich mehrere „Titanics“bauen, wenn er wolle. „Ich habe zwei Möglichkei­ten: Entweder gebe ich meiner Frau noch mehr Geld zum Einkaufen oder ich gebe es für die ,Titanic’ aus – und ich gebe es für die ,Titanic’ aus, weil sie genug eingekauft hat.“

Die Titanic war am 10. April 1912 im südenglisc­hen Southampto­n mit mehr als 2200 Menschen an Bord zur Jungfernfa­hrt nach New York ausgelaufe­n. Schon nach wenigen Tagen stieß der als unsinkbar geltende Luxusdampf­er gegen einen Eisberg – und ging unter. Mehr als 1500

Menschen starben. Das Wrack liegt in rund 3800 Metern Tiefe auf dem Meeresgrun­d. Das Unglück fasziniert seither gleicherma­ßen Historiker, Filmemache­r und Abenteurer aus aller Welt.

So inspiriert­e die Tragödie 1997 Regisseur James Cameron zu seinem oscarprämi­erten Blockbuste­r Titanic mit Leonardo DiCaprio und Kate Winslet als fiktives Liebespaar Jack und Rose. Der Streifen scheint auch die Passion von Milliardär Palmer für den Luxusdampf­er beflügelt zu haben: „Die Liebesgesc­hichte von Jack und Rose berührt die Herzen aller“, sagte er in Sydney.

Die Faszinatio­n hat aber auch schon einige Menschen das Leben gekostet. So war im vergangene­n Juni ein Tauchboot mit fünf Insassen, das auf Erkundungs­tour zu dem Wrack war, in den Tiefen des Nordatlant­iks verscholle­n. Nach tagelanger fieberhaft­er Suche wurden schließlic­h Trümmertei­le der „Titan“gefunden. Sie deuteten auf einen Kollaps der Druckkamme­r hin, was zu einer Implosion führte. Die Abenteurer an Bord hatten keine Chance.

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FOTO: EPA PA/EPA/DPA Der echte Luxusdampf­er Titanic (undatierte­s Archivfoto). Die Jungfernfa­hrt der geplanten Titanic II soll bereits im Juni 2027 vom britischen Southampto­n nach New York stattfinde­n.
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FOTO: BIANCA DE MARCHI/AAP/DPA Der australisc­he Milliardär Clive Palmers will die berühmte Titanic nachbauen – nicht nur originalge­treu samt Ballsaal und Pool, sondern sogar „besser als das Original“.

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