Lösungsansatz: freiwillige Unterbringung von Geflüchteten
Als gebürtiger Wasseralfinger war ich auf der Dialogveranstaltung im Bürgerhaus. Ich habe über meine privaten Kontakte von der Veranstaltung erfahren. Nach eineinhalb Stunden Vortrag von Ortsvorsteherin Hatam, Oberbürgermeister Brütting, Landrat Bläse und anderen Rednern über die positiven Auswirkungen der Unterbringung von Flüchtlingen in unserer Region, durfte ich mich ebenfalls zu Wort melden. Dass es nicht nur Vorteile hat, Flüchtlinge in der Gemeinde aufzunehmen, lässt sich durch die Probleme in der Gemeinschaftsunterkunft in der Ulmer Straße kaum wegdiskutieren. Meine Tochter muss täglich an dieser Gemeinschaftsunterkunft vorbei in Richtung Schule und zurück. Da ist nicht nur mir unwohl, das ist auch bei weiteren Anwohnern so. Ich finde den Standort des evangelischen Gemeindehauses für die Unterbringung von Geflüchteten nicht gut gewählt. Aus meiner Sicht sind solche Unterkünfte für eine Folgeunterbringung nicht mehr zeitgemäß. Ferner bergen sie das Risiko von Bränden, verhindern die Integration und stellen eine Belastung für die Betreffenden und Anwohner dar. Man stelle sich vor, laut Aussage in diesem Bürgerdialog: bis zu 60 Personen, und jedem stehen sieben Quadratmeter Fläche zu. So sind Konflikte programmiert. Herr Brütting sagte wörtlich: „Er möchte keine sozialen Brennpunkte in Containerdörfern am Rande der Stadt haben.“Und ich fragte, was der OB dagegen unternimmt, dass keine sozialen Brennpunkte im Zentrum von Wasseralfingen entstehen? Die Antwort hierzu fehlt mir noch.
Das aktuelle Beispiel ist die Flüchtlingsunterkunft in Nördlingen, in der es jüngst gebrannt hat. (...) Mein Lösungsansatz für die Unterbringung von Geflüchteten ist die freiwillige Bereitschaft der Wasseralfinger, Geflüchtete bei sich aufzunehmen. Das muss nicht kostenfrei geschehen, die Unterbringung im ehemaligen Gemeindehaus kostet auch Geld. Als Beispiel, ein Rentnerehepaar, die eigenen Kinder sind aus dem Haus, Gartenarbeit und Einkäufe fallen zunehmend schwerer und ein junger hilfsbereiter Mensch ist im Haus und unterstützt das Rentnerpaar. Im Gegenzug helfen diese bei Behördengängen und beim Erlernen der deutschen Sprache der Geflüchteten. So könnte das eine Win-Win-Situation sein für alle Beteiligten. Mir fallen auf Anhieb viele Befürworter der aktuellen Politik ein, auf die dieser Zustand mit den alleinbewohnten Häusern zutrifft. Ich bin ferner der Meinung, unsere Stadtoberhäupter müssen mit gutem Beispiel vorangehen. (...) Es wäre interessant zu erfahren, ob die Möglichkeiten für eine Unterbringung von einer Person bei den Verantwortlichen vorhanden wären. Die Kosten für den Umbau und Unterbringung von 60 Flüchtlingen auf einen Zeitraum von fünf Jahren könnte man sich sparen. Die Wohnungsbaugesellschaft könnte sofort mit dem Bau neuer Wohnungen in dieser zentrumsnahen Stadtlage beginnen.
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