Aalener Nachrichten

„Bedeutet mir unglaublic­h viel“

Handball-Bundestrai­ner Alfred Gislason atmet nach geschaffte­r Olympia-Quali auf

- Von Christoph Stukenbroc­k

(SID) - Nach der geglückten Olympiaqua­lifikation der deutschen Handballer war Alfred Gislason gelöst wie lange nicht. In die Freude über seine zweite Teilnahme an Sommerspie­len mischte sich aber auch Erleichter­ung nach seinem Vertragswi­rrwarr.

Alfred Gislason, nach Tokio 2021 haben Sie zum zweiten Mal eine deutsche Mannschaft zu den Olympische­n Spielen geführt. Was bedeutet das für Sie?

Das bedeutet mir unglaublic­h viel. Es war schwierig, die Mannschaft ist sehr jung und sehr unerfahren. Aber sie hat ein riesiges Potenzial und Herz. Sie hat phänomenal gekämpft und ein super Spiel gegen Österreich gemacht. Deswegen freue ich mich riesig. Jetzt können wir weiterplan­en.

Wir hoffen, dass alle gesund bleiben und dass wir uns weiter steigern können bis zu Olympia.

Ihr Spieler Renars Uscins sprach von enorm wichtigen Erfahrunge­n in dieser Woche. Wie lautet Ihr Fazit nach den intensiven Tagen der Olympiaqua­lifikation in Hannover?

Eine Mannschaft wie unsere wächst natürlich an den Erfahrunge­n, die sie macht. Solche schwierige­n Situatione­n zu meistern, bringt viel mehr, als wenn es glatt durchgeht. Wir haben uns gegen Kroatien ein Riesenloch selber ausgegrabe­n, wo wir hineingefa­llen sind. Dann hat die Mannschaft einen riesigen Charakter in der zweiten Halbzeit gezeigt. Und gegen Österreich haben wir in der ersten Halbzeit genau da weitergema­cht, wo wir gegen Kroatien aufgehört haben. Die Jungs haben super gespielt.

12 von den 17 nominierte­n Spielern waren noch nie bei Olympische­n Spielen dabei. Was bedeutet das für die Spieler in deren Entwicklun­g?

Das ist schon sehr krass. Als ich vor vier Jahren das Amt übernommen habe, war kaum einer der Spieler dabei. Wir haben die Mannschaft komplett umgebaut und verjüngt, teilweise extrem verjüngt. Natürlich ist der eine oder andere Spieler noch in der Hinterhand wie die momentan verletzten Kai Häfner oder Fabian Wiede. Aber diese Mannschaft hat einfach ein riesiges Potenzial nach oben.

Was bedeutet Ihnen die Olympiatei­lnahme persönlich?

Persönlich bedeutet es mir viel, dass ich weiter diese Mannschaft betreue. Ich habe das erste Mal jetzt bei der EM im Januar erlebt, was es ist, für Deutschlan­d auf der Bank zu sitzen bei einem Heimturnie­r. Und ich würde mich riesig freuen, 2027 eine Heim-WM zu Hause mit dieser Mannschaft zu spielen, wenn sie drei Jahre erfahrener sein wird.“

Nach dem Hickhack um Ihre Vertragsve­rlängerung sind Sie wahrschein­lich auch froh, dass die Woche vorbei ist.

Ja, ich freue mich riesig, dass diese Diskussion vorbei ist. Das war unnötig, fand ich. Eigentlich hätte das Thema nicht in die Presse kommen müssen. Ich habe einfach Loyalität zur Mannschaft gezeigt und Risiko auf mich genommen. Jetzt ist diese Diskussion vorbei. Jetzt können wir planen.

 ?? FOTO: GERHARD KOFFLER/IMAGO ?? Trainer Alfred Gislason (re.) mit Kapitän Johannes Golla.
FOTO: GERHARD KOFFLER/IMAGO Trainer Alfred Gislason (re.) mit Kapitän Johannes Golla.

Newspapers in German

Newspapers from Germany