Gelungene Einstimmung in die Passionszeit
Großartige Leistung des Aalener Konzertchors mit exzellenten Solisten und Instrumentalisten
- Die Dramatik der „Sieben Worte Jesu am Kreuz“, in Musiksprache gebracht von César Franck (1822 bis 1890), war wohl für die meisten der rund 300 Zuhörerinnen und Zuhörer am Samstagabend in der Marienkirche eine gelungene und eindrucksvolle Einstimmung in die bevorstehende Passionszeit.
Dass die Aufführung zu einem starken musikalischen und durchaus auch religiösen Erlebnis wurde, ist der großartigen Leistung des Aalener Konzertchors, den drei exzellenten Solisten und den hervorragenden Instrumentalisten des Projektorchesters Aalen unter der Gesamtleitung von Katja Trenkler zu verdanken.
Dem Hauptwerk voraus gingen vier kleinere, aber sehr anspruchsvolle Werke, die Gabriel Fauré (1845 bis 1924) im Alter von 19 Jahren komponiert hat. Besonders beeindruckten der „Cantique de Racine“, die einfühlsam vertonte Nachdichtung eines lateinischen Hymnus durch den bekannten französischen Dichter Jean Racine und das innige „Pie Jesu“aus Faurés Requiem.
Beim ersten Stück konnte der Chor mit seinen rund 40 Sängerinnen
und Sängern seine homogene, gepf legte Klangkultur im Zusammenwirken mit dem Orchester und seinen qualifizierten Musikern aus der Region unter Beweis stellen. Im zweiten Stück gab die ukrainische Sopranistin Julia Surushkina einen ersten Eindruck von ihrer wunderbar angenehmen Stimme.
Voll zur Geltung kam diese außergewöhnliche Sopranistin schon in César Francks „Panis Angelicus“(Engelsbrot) aus seiner Messe in A-Dur. Verteilt auf die sieben Worte Jesu am Kreuz war die Ukrainerin dann im Wechsel mit den beiden anderen Solisten zu erleben, dem Tenor Peter Ermer
mit seiner hellen und kontrastreichen Stimme und mit dem kräftigen und gut artikulierenden Bariton Jakob Reichmann. Die Vielseitigkeit in Inhalt, Stimmung und Charakter der Worte Jesu und der Zitate aus dem Alten Testament verlangte den Solisten ein hohes Maß der Anpassung und der Wandlungsfähigkeit ab.
Das reichte vom tiefen Mitgefühl mit der Mutter Jesu unterm Kreuz bis zur Dramatik der harten Schläge der Kreuzigung. Der Chor überzeugte mit der Vielfalt seiner Ausdrucksmöglichkeiten vom Mitgefühl mit der Verlassenheit Jesu am Kreuz bis zur ehrfürchtigen Anbetung und dem f lehentlichen Bitten bei der Anrufung des himmlischen Vaters. Das Zusammenspiel mit dem Orchester ließ nichts zu wünschen übrig. Amelie Brune am Violincello zeigte sich mit ihren impulsgebenden Soli gut integriert und präpariert. Zauberhaft leuchteten die Harfen-Soli auf.
Dass bei all diesen Herausforderungen nichts aus dem Ruder lief, dafür sorgte Katja Trenkler umsichtig und souverän. Den lang anhaltenden Beifall des begeisterten Publikums belohnten die Musiker mit dem wunderschönen „Cantique de Jean Racine“als willkommene Dreingabe.