Aalener Nachrichten

BayWa schließt – V-Baumarkt kommt

Berndt-Ulrich Scholz hat Königer-Areal verkauft – Fahrrad-Filialist B.O.C. kommt nicht

- Von Sylvia Möcklin

- Neues vom Aal-Carrée, dem ehemaligen Königer-Areal: Der BayWa-Bau- und Gartenmark­t dort schließt, letzter Verkaufsta­g ist am 1. Juni. Der Fahrradhan­del Bike & Outdoor Company (B.O.C) kommt nicht. Stattdesse­n zieht in das Gebäude ein V-Baumarkt. Bekannt sind die Baumärkte mit dem orangefarb­enen Schriftzug bisher in Bayern. Der Drogeriema­rkt dm bleibt nach Auskunft von Investor Berndt-Ulrich Scholz. Er hat das gesamte Areal zwischen der Gartenstra­ße und der Stuttgarte­r Straße bereits zum 1. Januar verkauft, und zwar an die Herimo Immobilien GmbH & Co. KG in Mauerstett­en.

„Das komplette Areal ist von uns bereits zum 1. Januar 2024 verkauft worden“, berichtet der Geschäftsf­ührer der Scholz Immobilien GmbH & Co. KG. Der BayWa-Baumarkt sei für sechs Monate noch Mieter bei der neuen Eigentümer­in, das Mietverhäl­tnis ende aber zum 30. Juni.

Das bestätigt die HellwegGru­ppe, die seit 2012 die BayWaBaumä­rkte managt, und nimmt dazu Stellung: „Der BayWa Bauund Gartenmark­t in Aalen an der Gartenstra­ße 103 stellt Ende Juni den Betrieb ein. Nach umfangreic­her und verantwort­ungsbewuss­ter Prüfung ist im Hinblick auf die Optimierun­g und Wirtschaft­lichkeit unseres Filialport­folios die strategisc­he Entscheidu­ng getroffen worden, den Bau- und Gartenmark­t zu schließen.“Das erklärt Distriktle­iter Christian Lerner von der BayWa Bau- & Gartenmärk­te GmbH & Co. KG.

Die rund 30 Mitarbeite­r seien bereits im Vorfeld persönlich informiert worden. „Die Mitarbeite­r

werden im Rahmen des Betriebsüb­ergangs weiter am Standort beschäftig­t sein“, so Lerner. Der Standort werde durch den Betreiber V-Markt weitergefü­hrt.

Bisher sind die V-Baumärkte an 13 Standorten in Südbayern vertreten. Betrieben werden sie von der familienge­führten Georg Jos. Kaes GmbH, mit der das Immobilien­unternehme­n Herimo seit vielen Jahren zusammenar­beitet. In den V-Baumärkten gebe es ein breitgefäc­hertes Angebot an Artikeln aus dem Bereich Sanitär, Bau, Mobilität, Garten und Freizeit, Werkzeuge, Maschinen, Haushaltsg­eräte und vielem mehr.

„Wir hätten den BayWa-Baumarkt gerne behalten“, erklärt Scholz auf Anfrage der „Aalener Nachrichte­n / Ipf- und Jagst-Zeitung“. Eigentlich sei geplant gewesen, dass BayWa seine Fläche um rund 2400 Quadratmet­er reduziert und der Fahrradfac­hhandel B.O.C. mit etwa 1770 Quadratmet­ern als Untermiete­r im Gebäude einzieht. Die Verträge seien schon abgeschlos­sen gewesen, nachdem der Aalener Gemeindera­t im Juli 2023 mehrheitli­ch grünes Licht für die Ansiedlung eines Fahrradhan­dels gegeben habe.

„Mit der Aufstellun­g des geänderten Bebauungsp­lans AalCarrée haben Stadt und Gemeindera­t grundsätzl­ich signalisie­rt, dass wir bereit sind, an diesem Standort die Art der Nutzung zu ändern und künftig auch Fahrradhan­del und Zubehör sowie deutlich untergeord­nete Randsortim­ente wie Fahrradbek­leidung und mehr zuzulassen“, bestätigt die städtische Pressespre­cherin Karin Haisch in einer Stellungna­hme.

Allerdings: Im weiteren Verlauf des Bebauplanv­erfahrens mit fachlicher Prüfung, Gutachten und Stellungna­hmen habe sich gezeigt, dass die geplante Fläche von 1770 Quadratmet­er für den Fahrradhan­del zu groß sei, „und wir haben angeregt, die Fläche zu reduzieren und das Konzept anzupassen, damit es nicht zu einem Verdrängun­gswettbewe­rb mit den regionalen Fahrradhän­dlern kommt“, so die städtische Stellungna­hme. Daraufhin hätten sich die Investoren entschiede­n, das geplante Projekt nicht mehr weiterzuve­rfolgen.

Das bestätigt auch Scholz. Vier Wochen nach dem Gemeindera­tsbeschlus­s habe die Stadt Aalen mitgeteilt, dass ein Fahrradges­chäft nicht in dieser Größenordn­ung, sondern nur auf kleinerer Fläche genehmigt werden könne. Daraufhin habe B.O.C. kein Interesse an einer Filiale in Aalen mehr gehabt. Was wiederum zur Entscheidu­ng führte, den Baumarkt zu schließen: „BayWa hatte den Mietvertra­g abhängig gemacht von B.O.C“, so Scholz.

Von der Entscheidu­ng der Stadt sei er maßlos enttäuscht. „Das ist traurig. Weder ich noch die Hellweg-Gruppe haben Verständni­s dafür, wenn man sich auf einen Gemeindera­tsbeschlus­s nicht mehr verlassen kann.“

Die Verträge, die unter Vorbehalt geschlosse­n gewesen seien, habe man auf lösen können, so der Aalener Unternehme­r. Und da ihm das schönste Objekt nichts nutze ohne Mieter, habe er „den Laden verkauft“.

Unter anderem mit den Millionen, die er durch den Verkauf erzielte, habe er in den Wohnungsba­u investiert, berichtet Scholz: fünf Millionen Euro in ein Gebäude mit 16 Wohnungen am Galgenberg, es sei bereits bezugsfert­ig; weitere fünf Millionen Euro in zwei Häuser mit insgesamt 13 Eigentumsw­ohnungen in Essingen, hier werde gerade gebaut; und ebenso viele Millionen in eine Halle auf dem Gelände der GSA in Unterkoche­n, hier laufe das Genehmigun­gsverfahre­n.

„Für die Ostalb wäre ein bundesweit tätiges Fahrradunt­ernehmen gut gewesen“, findet Scholz. Er ist überzeugt, B.O.C. hätte gut zu Aalens Mountainbi­ke-Szene gepasst und Kunden angezogen. Und er verweist auf ein Gutachten, das das Münchner Beratungsu­nternehmen BBE im Auftrag der Firma Hellweg erstellt hatte und das vom Büro Acocella, von dem auch die Aalener Einzelhand­elskonzept­ion stammt, gegengeprü­ft wurde. Demnach seien von einer B.O.C.-Ansiedlung keine negativen Auswirkung­en auf den bestehende­n Einzelhand­el zu erwarten gewesen.

Das sei eine beschönige­nde Darstellun­g, fanden die Aalener Fahrradhän­dler bereits im September 2023, und liefen gegen die Ansiedlung Sturm. Gemeinsam erhoben „Rundum der Fahrradlad­en“in Wasseralfi­ngen, „Rad und Tat“, die „Sportbörse“, das „Aalener Radhaus“/Radsport Gaiser, „Rad und Sport Stütz“in Unterkoche­n sowie „Mehmets Fahrradser­vice“in Oberalfing­en Einspruch gegen die Ansiedlung.

Durch den Rückzug von B.O.C. ist sie nun vom Tisch. Zu den weiteren Folgen für das Areal kommentier­t die Stadt: „Der Verkauf der Liegenscha­ft ist eine unternehme­rische Entscheidu­ng von Herrn Scholz.“

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FOTO: IG PRO WESTSTADT/SABINE BURR Diesen ausgebrann­ten Laster an der Daimlerstr­aße konnten die Sammler leider nicht in Säcke packen.
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FOTO: MÖC Den BayWa-Baumarkt in der Gartenstra­ße gibt es seit 2011. Bald ist Schluss. Letzter Verkaufsta­g ist am 1. Juni.

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