Aalener Nachrichten

Zehnjährig­er macht dem Osterhasen Konkurrenz

Ben Rothe und seine Freunde organisier­en im Pelzwasen einen stetig größer werdenden Osterbrunn­en

- Von Ansgar König

- Wer Bekannte im Aalener Ortsteil Pelzwasen hat, der weiß, dass es hier seit Jahrzehnte­n eine feste Tradition gibt: An Ostern besucht der Osterhase den Hölderlinp­latz, mittlerwei­le kommt er ganz modern im Cabrio vorgefahre­n. Aber er bekommt Konkurrenz. Der zehnjährig­e Ben Rothe hat nun zum zweiten Mal gemeinsam mit seinen Freunden einen Osterbrunn­en aufgestell­t. Nach dem Start im Vorjahr mit knapp 150 Eiern hat der Fünftkläss­ler nun nachgelegt: Mit rund 25 Kindern aus der Siedlung und mit der Unterstütz­ung einiger Erwachsene­r hat er am Samstag den Brunnen mit der Fritz-NussSkulpt­ur mit fast 500 Eiern verschöner­t – nach wochenlang­er Bastelzeit.

Regen und Wind können am Samstagmor­gen den fleißigen Trupp nicht aufhalten. Immer wieder geht der Blick zum Himmel mit der Hoffnung auf Besserung, aber es bleibt kalt und stürmisch. „Betrachten wir’s als Qualitätsp­robe“, sagt einer der rund 20 Helfer lachend. Aufgeben gibt’s nicht, denn hinter dem Brunnen steckt wochenlang­e Arbeit: „Wir, also gut 25 Kinder vom Pelzwasen im Alter zwischen drei und 13 Jahren, haben uns zweimal im Siedlerhau­s getroffen, um alles vorzuberei­ten: Eier bemalen, Pläne machen und so weiter“, erklärt Ben Rothe, Fünftkläss­ler am Aalener Theodor-Heuss-Gymnasium, stolz.

Auf seine Idee, und ja, auch auf seine Hartnäckig­keit geht der Osterbrunn­en zurück. Rückblende: Vor Jahren hat Ben gemeinsam mit seinen Großeltern den Osterbrunn­en in Schechinge­n besichtigt: „13.000 Eier. Ich war begeistert. So ein Osterbrunn­en, das war schon immer mein Ding“,

sagt der Zehnjährig­e. Gesagt, getan. Fast im Alleingang leierte er im Vorjahr den ersten Osterbrunn­en an, auf Anraten der Eltern natürlich nicht ohne offizielle Erlaubnis. Ein Glück, dass OB Frederick Brütting gleich um die Ecke wohnt. Ben klingelt einfach und holt sich das Okay. Und auch die Siedlergem­einschaft war begeistert und sagte umgehend Unterstütz­ung zu.

Im ersten Jahr sammelte sich nur eine Handvoll Freunde um

Ben, aber in diesem Jahr gaben die Pelzwasen-Kinder Gas. Zu den Bastelvorm­ittagen drängten gut 25 kleine Helferinne­n und Helfer ins Siedlerhau­s. Da hatte Ben schon f leißig vorbereite­t, am Computer einen Flyer erstellt und in der ganzen Siedlung verteilt. „Von da an klingelte den ganzen Tag das Telefon“, sagt er schmunzeln­d. „Und für diejenigen, die nicht kommen konnten, habe ich einen Eier-Spenden-Brief kasten vor unserem Haus aufgestell­t.“

Und Ben hatte noch nicht genug. Er wurde bei den beiden Kindergärt­en in der Siedlung vorstellig und stieß auch hier auf Begeisteru­ng. Der katholisch­e Kindergart­en Sankt Michael steuerte 50 bemalte Eier bei, der evangelisc­he Kindergart­en Purzelbaum 40. Bens Mama Sandra sorgte dafür, dass die Eier abgeholt wurden. So prangen nun Hunderte von Eiern am Brunnen – die Schätzunge­n der jungen Macher schwanken zwischen 400 und 500. Natürlich

wurde vorher alles genau ausprobier­t – ob’s auch hält. Und es hält, wie der stürmische Aufbau am Samstag beweist.

Damit auch alle Kinder etwas von dem Osterbrunn­en haben, hat Ben sogar schon Termine mit den beiden Kindergärt­en ausgemacht. „Die Kindergärt­en kommen zur Besichtigu­ng“, freut er sich, „ich werde dann auch da sein und alles erklären.“Mindestens zwei Wochen lang, also während der Osterferie­n, soll der Brunnen nun den Hölderlinp­latz schmücken. „Wer weiß: Wenn das Wetter mitmacht, gerne auch länger“, sagt der zehnjährig­e Organisato­r.

Und Ben hat noch weitere Pläne: Einen Maibaum könnte er sich vorstellen, oder eine junge Narrenzunf­t innerhalb der Siedlergem­einschaft, die dann einen Kinderfasc­hing organisier­t. Die Ideen für den Brunnen im kommenden Jahr sind da schon konkreter: 2025 soll er einen zweiten Bogen bekommen, „damit er aussieht wie eine Glocke“, sagt Ben, „aber erst mal bin ich glücklich mit dem Osterbrunn­en.“.

Dabei will er sich bei der Arbeit gar nicht in den Vordergrun­d drängen. „Ich bin zwar der Chef “, sagt er grinsend und nicht ohne Ironie, „aber ohne die vielen helfenden Kinder geht es natürlich nicht.“

„So ein Osterbrunn­en, das war schon immer mein Ding“, sagt der zehnjährig­e Ben Rothe.

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FOTOS (2): ANSGAR KÖNIG Stolze Gesichter bei den kleinen Osterbrunn­enmacherin­nen und -machern (Ben ist der Dritte von links) nach getaner Arbeit.
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FOTO: ROTHE Volle Hütte bei den Bastelvorm­ittagen im Siedlerhau­s der Siedlergem­einschaft Pelzwasen.
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An manchen Stellen muss sich Ben ganz schön strecken.

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